Glasscherben im Wald: Brandgefahr oder Übertreibung? Experten streiten!

Glasscherben im Wald: Brandgefahr oder Übertreibung? Experten streiten!

Elbe-Elster, Deutschland - Die Diskussion um die Gefahren von Glasscherben für unsere Wälder nimmt Fahrt auf. Vor allem in Zeiten hoher Temperaturen und anhaltender Trockenheit stellt sich die Frage, ob diese scheinbar harmlosen Überbleibsel tatsächlich Waldbrände auslösen können. Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Dirk Hartung, hat nun erklärt, dass Glasscherben, insbesondere Flaschenböden, Sonnenlicht bündeln und somit potenziell Feuer entfachen können. Hartung empfiehlt, dies selbst zu testen, indem man eine Glasscherbe in die Sonne hält. Solche Warnungen könnten besonders in den heißen Sommermonaten wie diesem Juli von Bedeutung sein, da in Deutschland die Waldbrandgefahr aufgrund der Trockenheit steigt, wie maz-online berichtet.

Doch nicht alle Experten sind dieser Meinung. Der Meteorologe Jörg Kachelmann sieht keine physikalische Grundlage für die Annahme, dass Glasscherben Waldbrände verursachen können. Seiner Einschätzung nach ist Brandstiftung die häufigste Ursache für Feuer im Landkreis Elbe-Elster und nicht das mutmaßliche Brennglas-Phänomen von Glasscherben. Auch Raimund Engel, der Waldschutzbeauftragte in Brandenburg, ist skeptisch. Er verweist auf einen Feldversuch aus dem Jahr 2006, bei dem Glasscherben unter extremen Bedingungen kein Feuer entzündeten – es sei denn, es wurde eine Lupe verwendet, so die Berichterstattung von BR.

Häufige Ursachen für Waldbrände

Die Mehrheit der Waldbrände in Deutschland wird durch menschliches Fehlverhalten verursacht. Dabei spielen Unachtsamkeit und Brandstiftung die größte Rolle. Ein Blick auf die Statistiken zeigt, dass über 90 Prozent der Waldbrände auf Menschen zurückzuführen sind. Oft reicht schon ein achtlos weggeworfener Zigarettenstummel, um verheerende Folgen zu haben. Zum Beispiel brannten im Juni 2022 in Brandenburg rund 200 Hektar Wald – das entspricht etwa 280 Fußballfeldern, wie Greenpeace anmerkt.

Trotz der Bedenken hinsichtlich Glasscherben bleibt die Einigkeit unter den Experten: Glass gehört nicht in die Natur. Der Präsident des Landesfeuerwehrverbands Brandenburg, Rolf Fünnig, kann in seinen eigenen Versuchen ebenfalls kein Feuer auslösen, hält aber die Warnungen vor menschlichem Fehlverhalten für deutlich wichtiger. In diesem Zusammenhang nimmt auch die Frage von Autos mit Katalysatoren, die unter bestimmten Bedingungen Gras entzünden können, eine Rolle ein. Für einen Brand braucht es allerdings eine direkte Berührung mit geeigneten Brennmaterialien und hohe Temperaturen, berichtet BR weiter.

Angesichts der globalen Herausforderungen, wie der Dürre im Amazonasgebiet sowie der anhaltenden Klimakrise, bei denen Waldbrände häufig absichtlich gelegt werden, ist es umso wichtiger, auch hierzulande mit Bedacht zu handeln. Die Eingriffe in die Natur haben oft weitreichende Folgen, die nicht nur den Brand von Wäldern betreffen, sondern auch das gesamte Ökosystem und die Lebensräume vieler Arten gefährden. Die Brände im Amazonas, die überwiegend durch menschliches Handeln verursacht werden, demonstrieren eindrucksvoll die Dringlichkeit des Themas. Greenpeace macht auf diese Zusammenhänge aufmerksam.

Am Ende des Tages bleibt vor allem eines: In Sachen Waldschutz und -pflege müssen wir alle ein gutes Händchen haben. Und das beginnt bei jedem Einzelnen. Egal, ob es um die Vermeidung von Müll im Wald geht oder das Bewusstsein für Brandschutz – es liegt an uns, die Natur zu schützen und für zukünftige Generationen zu bewahren.

Details
OrtElbe-Elster, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)