Erinnerung an Bilillee: Cottbus schafft Gedenkort für Sklavin des Fürsten

Erinnerung an Bilillee: Cottbus schafft Gedenkort für Sklavin des Fürsten

Campus der BTU Cottbus-Senftenberg, Konrad-Wachsmann-Allee 6-8, 03046 Cottbus, Deutschland - In Cottbus wurde am heutigen Tag ein bedeutender Gedenkort eingeweiht, der an das Leben von Bilillee Machbuba erinnert. Der 50. Gedenkort im Rahmen des Projekts „Frauenorte“ versteht sich als Mahnmal und räumt mit den Licht- und Schattenseiten der deutschen Geschichte auf. Die Gedenktafel ist an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) angebracht und lädt dazu ein, über die koloniale Vergangenheit und deren Auswirkungen nachzudenken. Tagesschau berichtet, dass Bilillee um 1825 in Abessinien, dem heutigen Äthiopien, geboren wurde und als Minderjährige in die Sklaverei verkauft wurde.

Bilillee wurde im Alter von etwa elf Jahren zur Waisenkind, nachdem ihre Eltern ermordet wurden. Sie wurde mehrere hundert Kilometer weit zu einem Sklavenmarkt nach Kairo oder Khartum gebracht. Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau, besser bekannt als Fürst Pückler, erwarb sie um das Jahr 1837 und bezeichnete sie in seinen Briefen häufig als seine „Mätresse“. Ihr Name „Machbuba“ bedeutet im Arabischen „Geliebte“. Pückler nahm sie mit auf Reisen und stellte sie europäischen Adeligen vor, was unterstreicht, wie Menschen in dieser Zeit behandelt wurden, als ob sie Objekte wären. Der Gedenkort soll nicht nur Bilillees Schicksal ehren, sondern auch die Fragen von Erinnerung und Verantwortung thematisieren.

Ein Ort des Gedenkens und der Reflexion

Der Gedenkort Bilillee Machbuba wird von einem Projektseminar unter der Leitung von Patricia Vester begleitet, die sich intensiv mit Erinnerungskultur beschäftigt. In einer gemeinsamen Veranstaltung am 9. Juli sollen die Geschichten anderer schwarzer oder migrantischer Frauen aus Brandenburg thematisiert werden. Das Seminar, das im Sommersemester 2025 stattfindet, öffnet den Dialog über die koloniale Vergangenheit und beleuchtet den Widerstand der betroffenen Frauen. Frauenorte Brandenburg hebt hervor, dass dank der Zusammenarbeit mit der BTU und Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben dieser bedeutsame Ort realisiert werden konnte.

Die Präsenz von Bilillees Geschichte in Cottbus ist nicht nur ein Zeichen für das Gedenken, sondern auch ein Aufruf zur Reflexion über die koloniale Gewalt. Wie BTU-Präsidentin Gesine Grande betont, ist es essenziell, sich mit der kolonialen Geschichte auseinanderzusetzen, um die gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen besser verstehen zu können.

Die Rolle der Frauen in der kolonialen Geschichte

In diesem Kontext ist auch die Gründung des Deutschkolonialen Frauenbundes im Jahr 1907 von Bedeutung. Diese Organisation, die darauf abzielte, weiße Frauen in die Kolonien zu schicken, wollte unter dem Vorwand des „Schutzes des Deutschtums“ eine rassistisch motivierte Politik betreiben. Die Mitglieder des Frauenbundes waren oft in Organisationen aktiv, die Kolonialfeste und Vorträge zur Spendensammlung veranstalteten. Detaillierte Informationen über den Frauenbund und seine Geschäfte finden Sie auf Kolonialismus begegnen.

Die Einweihung des Gedenkortes Bilillee Machbuba ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Geschichten von Frauen, die in der Geschichte oft im Schatten stehen, sichtbar zu machen. Es ist an der Zeit, aus den Lektionen der Vergangenheit zu lernen und ein Bewusstsein für die heutige Gesellschaft zu schaffen. Ein gutes Händchen für die Zukunft beginnt mit der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.

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OrtCampus der BTU Cottbus-Senftenberg, Konrad-Wachsmann-Allee 6-8, 03046 Cottbus, Deutschland
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