Keine Käufer für Steckelsdorfer Kirche: Was passiert mit dem Gotteshaus?

Keine Käufer für Steckelsdorfer Kirche: Was passiert mit dem Gotteshaus?

Steckelsdorf, Deutschland - Ein ungewöhnliches Szenario hat sich jüngst in Steckelsdorf, einem beschaulichen Ort im Havelland, abgespielt. Die dortige katholische Kirche wurde am 27. Juni 2025 zur Auktion angeboten. Doch trotz 75 Anfragen interessierter Käufer kam kein einziges Gebot zustande. Das Mindestgebot von 295.000 Euro für das Unternehmungsareal samt 6000 Quadratmetern Grundstück, einem Kirchengebäude und einem Pfarrhaus blieb unerreicht. Michael Plettner, Vorstand der Deutschen Grundstücksauktionen AG (DGA), kommentiert dieses Phänomen: „Die Gründe für das Fehlen eines Käufers sind unklar; möglicherweise spielen der Preis, der Zustand der Immobilie oder andere Faktoren eine Rolle“.

Die beiden Gebäude befinden sich zwar in einem ordentlichen Zustand, benötigen jedoch dringend Sanierungen. Seit dem 1. Januar 2025 gehört die Pfarrei Tangermünde mit Steckelsdorf zur Pfarrei St. Anna in Stendal. Die Kirche wurde bereits entwidmet, und der letzte Gottesdienst fand Ende 2024 statt. Eine triste Bilanz für die kleine Gemeinde, die aus rund 20 Personen besteht und seither ihre Gottesdienste im Evangelischen Gemeindehaus Neue Schleuse in Rathenow abhält.

Der Ausverkauf der Häuser

Das Schicksal der katholischen Kirche in Steckelsdorf ist nicht isoliert. In Deutschland stehen in den kommenden Jahrzehnten zahlreiche Kirchen zum Verkauf, viele davon denkmalgeschützt. In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Zahl der Bürger, die einer der beiden großen Konfessionen angehören, von drei Vierteln auf weniger als die Hälfte reduziert. Die Gründe sind klar: Die Nutzung der Kirchen sinkt, und die finanziellen Mittel zur Erhaltung dieser historischen Gebäude sind oft nicht mehr gegeben. So meldete die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) 2023 380.000 Austritte, was die Notwendigkeit von Sparprogrammen unterstreicht, die häufig auf den Gebäuden beruhen. Pfarrer Mario Lukes äußert hierzu: „Der Verkauf ist ein logischer Schritt, um hohe Erhaltungskosten zu vermeiden“.

Der Verkauf der Kirchen und kirchlichen Immobilien bringt Herausforderungen mit sich. Bestimmte Nutzungen der Gebäude sind ausgeschlossen, wie Bordelle oder Spielhallen. Auch muss bei einem Abriss der Grundstein in das neue Gebäude integriert werden. In Eschwege werden drei Gotteshäuser einer katholischen Pfarrei mit Preisen zwischen 50.000 und 220.000 Euro zum Verkauf angeboten. Auch Projekte wie der Umbau einer ehemaligen Kirche zur Kletterhalle zeigen, dass kreative Nachnutzungen möglich sind, wenn auch die finanziellen Aspekte oft eine große Rolle spielen.

Marktplatz für kirchliche Immobilien

Für Interessierte an kirchlichen Immobilien gibt es mittlerweile Online-Plattformen wie kirchengrundstuecke.de, die von verschiedenen Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Deutschland genutzt werden. Diese Webseite bietet ein breites Angebot an Kirchengebäuden, Wohnbaugrundstücken und Gewerbeflächen an, und möchte sowohl Anbieter als auch Interessenten zusammenbringen. Wer sich für den Erwerb eines solchen Objekts interessiert, kann darüber ein Auftragsformular anfordern und seine Anfrage einreichen. Die Geschäftsstelle befindet sich in Magdeburg, wo die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland ihren Sitz hat, und die Kontaktaufnahme erfolgt ganz einfach per Telefon oder E-Mail.

Die Pfarrei in Steckelsdorf ist nun im Nachverkauf und wird freihändig angeboten. Diese Phase, in der noch hoffen lässt, einen Käufer zu finden, wird zwei Monate andauern. Wenn sich in dieser Zeit kein Käufer einstellt, könnte möglicherweise ein niedrigerer Preis oder eine zweite Auktion ins Spiel kommen. Die Herausforderung, diese Gemäuer mit ihrer Geschichte zu erhalten, könnte sich damit als eine der größten Prüfungen für die lokale Gemeinde herausstellen.

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OrtSteckelsdorf, Deutschland
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