IHK empfängt 300 Gäste in Kremmen: Bürokratieabbau dringend gefordert!

IHK empfängt 300 Gäste in Kremmen: Bürokratieabbau dringend gefordert!

Kremmen, Deutschland - Bei strahlendem Wetter hat sich am 4. Juli 2025 der Spargelhof Kremmen in ein Schaufenster der brandenburgischen Wirtschaft verwandelt. Rund 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung kamen zum Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam. Der Anlass bot nicht nur eine hervorragende Gelegenheit zum Networking, sondern auch um wichtige Themen wie den Bürokratieabbau und die Reform der Vergaberechtsregelungen auf die Agenda zu setzen.

In seiner Eröffnungsrede betonte Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) die Notwendigkeit, die bürokratischen Hürden für Unternehmen zu reduzieren. Die IHK fordert seit langem mehr Tempo beim Bürokratie-Abbau, ganz im Sinne einer wirtschaftsfreundlicheren Umgebung. Ihre Präsidentin Ina Hänsel unterstrich die Dringlichkeit weiterer Erleichterungen, insbesondere im Baurecht, um die Rahmenbedingungen für Unternehmen nachhaltig zu verbessern.

Reform des Vergaberechts als zentraler Punkt

Einen eindrucksvollen Schritt in diese Richtung stellt die Erhöhung des Schwellenwertes für Ausschreibungen durch öffentliche Verwaltungen dar – künftig müssen Aufträge erst ab 100.000 Euro netto ausgeschrieben werden, eine erhebliche Anhebung gegenüber dem bisherigen Wert von 1.000 Euro. Diese Entscheidung soll nicht nur die Bürokratie entschlacken, sondern auch regionale Unternehmen, insbesondere kleinere und mittelständische Betriebe, stärken. Dies wurde unter anderem am Rande des Empfangs von Teilnehmern wie Malte Voigts, dem Hausherrn des Spargelhofs, der selbst den Neubau eines Zelt-Restaurants namens „Stangenwirt“ plant, unterstützt.

Der Bürgermeister von Kremmen, Sebastian Busse, äußerte seine Unterstützung für diese Investition und bedauerte die oft langwierigen Verfahren, die durch Bürokratie verursacht werden. Die Reformen zielen darauf ab, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und somit das Wirtschaftswachstum zu fördern. „Da liegt was an“, sagte Busse in Bezug auf die anstehenden Änderungen im Vergaberecht.

Bürokratieabbau im Fokus der Politik

Bereits im vergangenen Jahr, am 14. August 2024, fand ein Spitzengespräch in der Potsdamer Staatskanzlei zwischen der Landesregierung und Vertretern der Wirtschaft statt. Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke dankte für einen Katalog an Vorschlägen zum Bürokratieabbau und stellte die Idee eines Sonderausschusses vor, der belastende Gesetze und Verordnungen prüfen soll. Er hob hervor, dass die meisten Vorschriften aus dem Bund oder der EU stammen und daher zusätzliche Anstrengungen nötig sind.

Ein von der IHK Potsdam unterstützter Katalog zur Bürokratieerleichterung umfasst etwa 40 Vorschläge, die eine Digitalisierung von Verfahren sowie die Vereinfachung von Genehmigungen ermöglichen. Diese Vorschläge sollen einerseits die Verwaltungsabläufe effizienter gestalten und andererseits den Unternehmen ermöglichen, sich schneller auf das Geschäft zu konzentrieren.

Ganz im Sinne dieser Bestrebungen wurde auch auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Digitalisierung in den Ämtern voranzutreiben. Hier sehen viele Akteure noch Luft nach oben, insbesondere um die Abläufe für Gewerbeanmeldungen und Förderanträge zu verbessern.

Positive Reaktionen aus der Wirtschaft

Die Reaktionen aus der Wirtschaft auf die geplanten Änderungen sind überwiegend positiv. Unternehmer wie Malermeister Sven Thielecke haben bereits Vorteile in der neuen Regelung erkannt, vor allem die Zeitersparnis bei der Erstellung von Angeboten. Allerdings gibt es auch Bedenken, dass die neuen Regelungen möglicherweise Auswirkungen auf die Wahrung von Arbeitnehmerrechten haben könnten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat hierzu seine Sorgen geäußert.

Es bleibt abzuwarten, wie schnell die neuen Vergaberechtsregelungen durch den Landtag inkraft treten werden. Die IHK Potsdam und andere Partner sind jedoch optimistisch und hoffen, dass die Änderungen noch vor der Sommerpause 2025 in Kraft treten werden. Die Weichen sind gestellt, um Brandenburgs Unternehmenslandschaft zukunftssicher zu machen und das wirtschaftliche Wachstum zu fördern.

Für alle Interessierten wird es spannend bleiben, wie die kommende Legislaturperiode die verordneten Reformen umsetzen und ob die versprochenen Entlastungen tatsächlich greifen werden.

Für weitere Informationen können Sie die Berichte von MAZ, dem Brandenburger Ministerium und RBB nachlesen.

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OrtKremmen, Deutschland
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