Skandal um Bücherbox: Mann räumt Leseraupe in Boblitz leer!
In Boblitz, Oberspreewald-Lausitz, plündert ein Mann eine Bücherbox. Empörung herrscht über seinen respektlosen Diebstahl.

Skandal um Bücherbox: Mann räumt Leseraupe in Boblitz leer!
Im beschaulichen Boblitz im Landkreis Oberspreewald-Lausitz kam es am erfolgreichen Wochenende zu einem Vorfall, der die Gemüter der Anwohner ganz schön erhitzte. Ein Mann, der in auffällig neongrüner Warnkleidung daher kam, wurde beim nahezu vollständigen Ausräumen einer öffentlichen Bücherbox beobachtet. Der Vorfall ereignete sich am 4. Oktober und sorgte für reichlich Aufregung im Ort.
Die Bücherbox, auch unter dem Namen „Leseraupe“ bekannt, wurde erst im Frühjahr 2023 eröffnet und ist mittlerweile ein beliebter Treffpunkt für Lesebegeisterte. Diese öffentlich zugänglichen Bücherschränke bieten die Möglichkeit, Bücher kostenlos zu tauschen, zu leihen oder mitzunehmen, und sind in Deutschland mittlerweile in großer Zahl zu finden – insgesamt 4040 wurden aktuell erfasst (Wikimedia). Zugang zu diesen Einrichtungen haben die Menschen in der Regel jederzeit, und das Prinzip beruht auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt.
Der Vorfall und seine Folgen
Der besagte Mann hatte bereits zwei Kisten voller Bücher in seinem Auto verstaut, als aufmerksame Dorfbewohner ihn ansprachen. Seine Rechtfertigung war dabei skurril: Er von der Ansicht, die Bücher gehörten niemandem, und sagte, er wolle sie verkaufen oder als Altpapier abgeben. Dies sorgte natürlich für Empörung und führte dazu, dass die Anwohner zurückschlugen.
Barbara Thiele, die Vorsitzende des örtlichen Traditionsvereins, erstattete Anzeige und sprach ein Hausverbot aus – die Bücherbox steht schließlich auf kirchlichem Grund und wird von der Gemeinschaft betreut. Interessanterweise ließ sich der Mann nicht beirren und erstattete seinerseits Anzeige wegen Beleidigung und Nötigung gegen die Anwohner.
Die Polizei konnte bislang zwar keinen Zusammenhang zu dem als „Anzeigenhauptmeister“ bezeichneten Mann bestätigen, aber die Community ist in Aufregung. Die Empörung über den Vorfall fand auch ihren Weg in die sozialen Netzwerke. Die Bürger sind sich einig: So etwas gehört sich nicht!
Die Bücherbox im öffentlichen Raum
Öffentliche Bücherschränke wie die „Leseraupe“ sind nicht nur Orte des Buchaustausches, sondern auch ein Zeichen für Gemeinschaft und Teilen. In Berlin beispielsweise gibt es eine Vielzahl solcher Schränke, oft in Form von alten Telefonzellen oder wetterfesten Regalen, in denen ein buntes Sammelsurium von Romane, Fachliteratur und Kinderbücher auf neue Leser wartet (Berlin.de). Der Gedanke des Teilens steht hier stets im Vordergrund – nach dem Lesen kann man die Bücher zurückbringen oder einfach behalten, wobei der Austausch eines Gleichwertigen durchaus erwünscht ist.
Das tragische und zugleich amüsante Schauspiel in Boblitz mag vielleicht einmalig in der Region sein. Die Empörung unter den Dorfbewohnern macht jedoch deutlich, wie wichtig das alleine stehend in der Ecke der Straße platzierte und liebevoll betreute Bücherregal für den kulturellen Austausch der Gemeinde ist. Die Polizei hat dem Mann nun ein Hausverbot ausgesprochen – eine Maßnahme, die vielleicht nicht alle Probleme löst, aber die integrative Kommunikation in der Nachbarschaft weiter fördert.
Es bleibt zu hoffen, dass solche Vorfälle nicht die Lust am Teilen verderben und die „Leseraupe“ weiterhin ein beliebter Ort für Jung und Alt bleibt. Schließlich gibt es nichts Schöneres, als durch die Seiten eines Buches zu reisen und seine Geschichten mit anderen Menschen zu teilen.