Chaos vor der Kamerun-Botschaft in Berlin: Protest gegen Biya bleibt friedlich!
Am 12. Oktober 2025 versuchten in Berlin rund 100 Demonstranten, die Botschaft Kameruns zu stürmen, während die Präsidentschaftswahl stattfand.

Chaos vor der Kamerun-Botschaft in Berlin: Protest gegen Biya bleibt friedlich!
Am Sonntagabend kam es in Berlin zu einem tumultartigen Vorfall vor der Botschaft der Republik Kamerun. Rund 100 Personen hatten sich spontan vor dem Gebäude in Westend versammelt, um ihrer Unzufriedenheit über die politische Situation in ihrem Heimatland Ausdruck zu verleihen. Einige Demonstranten versuchten sogar, über den Zaun der Botschaft zu klettern, allerdings konnte die Polizei rechtzeitig eingreifen und sie vom Gelände führen. Glücklicherweise blieb es ohne Verletzte. Die Botschaft wird derzeit von Sicherheitseinheiten gesichert, um mögliche weitere Vorfälle zu verhindern. Laut rbb24 ist der Hintergrund der Demonstration die Präsidentschaftswahl in Kamerun, die am gleichen Tag stattfand.
Die Präsidentschaftswahl wurde von vielen Kamerunern mit großer Skepsis betrachtet. Der 92-jährige Paul Biya, der seit 1982 im Amt ist und das Land seit 43 Jahren führt, wurde weithin als klarer Favorit angesehen, um erneut gewählt zu werden. Kritiker werfen seinem Regime vor, korrupt und repressiv zu sein. Gleichzeitig gibt es in der Bevölkerung den Wunsch nach einem Ende seiner Herrschaft. Laut Süddeutscher Zeitung hat auch Brenda Biya, die Tochter des Präsidenten, in einem TikTok-Video dazu aufgerufen, nicht für ihren Vater zu stimmen, da zu viele Menschen „wegen Paul Biya leiden mussten“.
Wahlen unter schwierigen Bedingungen
Die aktuelle Wahl stellt einen massiven Test für die Opposition dar, die sich bemüht, gegen die lange Herrschaft Biyas anzutreten. Auf dem Stimmzettel standen zwölf Kandidaten, von denen elf aus der Opposition stammen. Doch die Opposition ist stark gespalten; es gab Rückzüge von prominenten Kandidaten wie Akere Muna und Ateki Caxton, die ihre politischen Differenzen beiseitelegten, um Bello Bouba Maïgari, einen erfahrenen Politiker, zu unterstützen. Africa Live berichtet, dass eine einheitliche Front essenziell wäre, um die Machthaber herauszufordern, doch die Frage bleibt, ob dies gelingen kann.
Die soziale Unruhe in Kamerun schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Land, besonders unter der Jugend, die einen Neuanfang fordert. Cabral Libii, ein 45-jähriger Politiker, hat sich als neues Gesicht der Bewegung herausgestellt. Doch die Schatten der Vergangenheit lasten schwer, denn frühere Wahlen waren von Betrugsvorwürfen und einer Voreingenommenheit der Wahlbehörden geprägt. Die Abschaffung der Amtszeitbegrenzung im Jahr 2008 wird als entscheidender Wendepunkt betrachtet, der den Weg für Biyas ungebrochene Herrschaft ebnete.
Die Wahlergebnisse werden erst in zwei Wochen erwartet. Doch schon jetzt zeigt sich, dass die Hoffnung auf Wandel stark in der Luft liegt. Während die Menschen in Berlin für ihr Recht auf politische Teilhabe demonstrieren, bleibt abzuwarten, ob sich in dem von Paul Biya dominierten Kamerun tatsächlich die Wogen glätten oder ob die Unzufriedenheit weiter wachsen wird.