Störung bei Rostocker Gedenkveranstaltung für queere NS-Opfer

Störung bei Rostocker Gedenkveranstaltung für queere NS-Opfer

Rostocker Rosengarten, Rostock, Deutschland - Am 18. Juli 2025, um 15:00 Uhr, fand im Rostocker Rosengarten eine Gedenkveranstaltung unter dem Motto „Gedenken an die queeren Opfer des Naziregimes“ statt. Zehn Personen nahmen an dieser wichtigen Zusammenkunft teil, die dem Gedenken an die Verfolgten des Nationalsozialismus gewidmet war. Leider wurde die Zeremonie von zwei alkoholsierten Störern, einem 62-jährigen Mann und einer 34-jährigen Frau, unterbrochen, die mit bedrohlichen und beleidigenden Zwischenrufen auf sich aufmerksam machten. Polizeibeamte waren schnell zur Stelle, um die Personalien der Störer festzustellen und erteilten beiden einen Platzverweis. Außerdem wurde eine Strafanzeige wegen Bedrohung und Beleidigung erstattet, während die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufnahm, um den Vorfall gründlich zu untersuchen. Dies berichtet CityReport.

Gedenken an die queeren Opfer des Nationalsozialismus ist in den letzten Jahren zunehmend ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Besonders hervorzuheben ist die zentrale Gedenkfeier, die am 28. Juni 2025 in Düsseldorf stattfand. Diese Veranstaltung, organisiert von dem LSBTIQ+ Forum Düsseldorf und der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, stellte den ersten Gedenktag für queere NS-Opfer dar. Vertreter*innen der Stadt und des Forums legten gemeinsam Kränze am Denkmal auf der Apollowiese nieder. Im Anschluss fand im Beatrice-Strauss-Zentrum eine szenische Lesung mit dem Titel „Allein im Rosa Winkel“ statt, die vom Theaterkollektiv DüsselDrama präsentiert wurde. Diese Lesung thematisierte das Leben und die Verfolgung queerer Menschen während der NS-Diktatur und die fortgesetzte Unterdrückung nach dem Krieg. Der Eintritt zur Lesung war frei, und die Veranstaltung wurde von unterschiedlichen Institutionen, darunter das Theatermuseum Düsseldorf und das Stadtarchiv Düsseldorf, unterstützt. Mehr dazu erfährt man bei Düsseldorf Queer.

Historischer Kontext

Um die Relevanz solcher Gedenkveranstaltungen zu verstehen, ist es wichtig, einen Blick in die Geschichte zu werfen. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden Maßnahmen gegen Homosexuelle immer strenger. Ab Ende Februar 1933 wurde die Bürgerrechtsbewegung sowie die Presseorgane der Homosexuellen verboten. Außerdem wurde der Paragraf 175, der homosexuelle Handlungen kriminalisierte, am 28. Juni 1935 verschärft. In Düsseldorf, zum Beispiel, begannen Massenverhaftungen vermeintlich homosexueller Männer, was die Stadt zur Region mit den meisten Festnahmen nach Paragraf 175 in Westdeutschland machte. Insgesamt wurden etwa 100.000 Ermittlungsverfahren gegen homosexuelle Männer in den zwölf Jahren der nationalsozialistischen Diktatur eingeleitet, und schätzungsweise 10.000 bis 15.000 Männer wurden unter dem Vorwand der „Schutzhaft“ in Konzentrationslager deportiert. Die damals gültige NS-Ideologie betrachtete Homosexuelle als nicht „vollwertige“ Männer und wertete sie stark ab, da sie nicht zur ‚arischen‘ Nachkommenschaft beitrugen. MDR bietet hierzu detaillierte Informationen.

Die Verfolgung war grausam: Homosexuelle Männer mussten in den Konzentrationslagern oft mit dem rosa Winkel als Kennzeichen leben, was sie in der hierarchischen Ordnung der Lager an das unterste Ende stellte. Der überwältigende Teil dieser Häftlinge überlebte die Lager nicht; Schätzungen zufolge starben etwa 50 bis 60 Prozent von ihnen. Das Leid und die Unterdrückung dieser Opfer dürfen nicht vergessen werden, weshalb Gedenkveranstaltungen nicht nur historisch notwendig sind, sondern auch ein wichtiges Zeichen gegen die wieder aufkeimenden Diskriminierungen und Vorurteile in der heutigen Zeit setzen.

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OrtRostocker Rosengarten, Rostock, Deutschland
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