Beelitz erinnert sich: Flüchtlingshilfe in bewegten Zeiten 2015

Beelitz erinnert sich: Flüchtlingshilfe in bewegten Zeiten 2015
Im Jahr 2015 öffnete Deutschland seine Türen für Hunderttausende Flüchtende, die auf der Suche nach Sicherheit und einem neuen Zuhause waren. Damals fiel der berühmte Satz von Angela Merkel: „Wir schaffen das.“ In dem kleinen Dorf Schäpe, das gerade einmal 150 Einwohner zählt, wurden 80 Geflüchtete untergebracht. Michael Holstein, einer der ersten ehrenamtlichen Helfer, war unmittelbar in diese bewegende Zeit involviert und erinnert sich noch gut an die Herausforderungen, aber auch an die vielen emotionalen Momente mit den Flüchtlingen, in denen er oft mit ihnen geweint hat. Wie maz-online.de berichtet, bildete sich schnell eine Gruppe von 25 engagierten Menschen, die unter dem Motto „Beelitz hilft“ zusammenkamen, um den Neuankömmlingen zur Seite zu stehen.
Die Helfer organisierten Fahrdienste und stellten Dolmetscher zur Verfügung, um die Eingewöhnung zu erleichtern. Über Monate hinweg war Holstein rund um die Uhr im Einsatz, um den geflüchteten Syrern, die in der Region Potsdam-Mittelmark bleiben wollten, individuelle Unterstützung zu bieten. Es wurden Patenschaften eingerichtet, die für viele eine wichtige Verbindung darstellten. „Das persönliche Miteinander war entscheidend für die Integration“, so Holstein, der sich allerdings aus dem Ehrenamt zurückzog, um familiären Belastungen Rechnung zu tragen. Während er eine Therapie machte, lernte er, besser mit seiner Energie umzugehen, und wenn es nötig wäre, würde er jederzeit wieder koordinieren, aber nicht mehr so aktiv sein.
Freundschaften statt Barrieren
Die interkulturellen Begegnungen waren nicht immer nur positiv. Es gab auch Herausforderungen und Enttäuschungen, wie etwa in einigen Fällen Stalking, die die Helfer vor Herausforderungen stellten. Doch trotz dieser Schwierigkeiten entstanden viele wertvolle Freundschaften. Der Verein „Beelitz hilft“ erlebte einen Neuanfang, als er 2022 erneut gemeinsam mit der Stadt Beelitz und lokalen Unternehmern flüchtenden Ukrainer:innen Unterstützung anbot. Im Gespräch berichtet Holstein, dass der persönliche Kontakt für viele das entscheidende Fundament war, um gut in das neue Leben starten zu können.
Zurückblickend auf die letzten Jahre hebt Holstein die Bedeutung von Gemeinschaft hervor: „Wir hatten ein gutes Händchen für die Integration und der Hauptschlüssel waren die Freundschaften.“ Die noch immer bestehende Initiative ist ein Beispiel dafür, wie sich Menschen zusammenfinden können, um anderen zu helfen, solange die Umstände es zulassen.
In dieser Zeit war der Zusammenhalt der Helfer und der geflüchteten Menschen entscheidend, um die verschiedenen Barrieren abzubauen. „Das Engagement war nicht nur wichtig für die Flüchtenden, sondern auch für uns Helfer“, so Holstein. „Es hat unsere Sicht auf die Welt verändert.“ Psychologische Unterstützung und Beratungsangebote sind essenziell, und viele, die sich in den Dienst der Flüchtlingshilfe stellten, haben die Erfahrung gemacht, dass Hilfe auch Sinn und Erfüllung bringt.
Noch immer stehen viele Ehrenamtliche bereit, um einen nützlichen Beitrag zu leisten und die Integration zu unterstützen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Initiativen weiterentwickeln und welche Geschichten daraus hervorgehen werden.