Brandenburg startet Offensive zur Bekämpfung von Lese- und Schreibschwierigkeiten

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Am Welttag der Alphabetisierung informiert Brandenburg über Fördermaßnahmen zur Verbesserung von Lese- und Schreibkompetenzen bei Erwachsenen.

Am Welttag der Alphabetisierung informiert Brandenburg über Fördermaßnahmen zur Verbesserung von Lese- und Schreibkompetenzen bei Erwachsenen.
Am Welttag der Alphabetisierung informiert Brandenburg über Fördermaßnahmen zur Verbesserung von Lese- und Schreibkompetenzen bei Erwachsenen.

Brandenburg startet Offensive zur Bekämpfung von Lese- und Schreibschwierigkeiten

Am 8. September, dem Welttag der Alphabetisierung, rückt ein Thema in den Fokus, das für viele Menschen existenziell ist: die Vermittlung von Lese- und Schreibkompetenzen. Der Förderstrang des Bildungsministeriums, das im Rahmen des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) Initiativen zur Alphabetisierung und Grundbildung unterstützt, ist in diesem Kontext von großer Bedeutung. Laut Cityreport haben rund 12 Prozent der erwerbsfähigen deutschsprachigen Bevölkerung in Deutschland Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben.

Die Situation ist alarmierend: Etwa 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland können nicht oder nur auf niedrigstem Niveau lesen und schreiben, was sich auch auf die digitale Teilnahmefähigkeit auswirkt. Nach dem DESI-Index der Europäischen Kommission fehlen 30 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung grundlegende digitale Kompetenzen. Bildungsminister Steffen Freiberg unterstreicht die Wichtigkeit, dass Erwachsene Zugang zu Lese-, Schreib- und digitalen Kompetenzen erhalten, um ihre Teilhabe an der Gesellschaft zu gewährleisten.

Maßnahmen zur Förderung

Brandenburg sticht hier positiv hervor und kann mit den meisten Grundbildungszentren in Deutschland aufwarten. Seit 2015 werden nicht nur Alphabetisierungskurse, sondern auch Grundbildungszentren aus ESF+-Mitteln gefördert, die schwer erreichbare Zielgruppen ansprechen. Diese bieten offene Lernmöglichkeiten und vermitteln Interessierte in weiterführende Kurse. Darüber hinaus soll mit dem Ziel der Landesregierung, Erwachsenen Lese- und Schreibfähigkeiten zu vermitteln, ein weiteres großes Manko in der Bildung angegangen werden.

In Kombination mit den Kursen zur Vertiefung digitaler Kompetenzen ist der Ansatz vielversprechend. Der Verband der Volkshochschulen ist ebenfalls aktiv und hat mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) das vhs-Lernportal mit über 1,6 Millionen registrierten Nutzer:innen weiterentwickelt. Hierbei handelt es sich um eine zentrale Lernplattform, die speziell für die Grundbildungsbereiche gedacht ist. Online-Lernangebote zur Alphabetisierung und Grundbildung stehen interessierten Erwachsenen jederzeit zur Verfügung.

Die AlphaDekade

Im Rahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung, die von 2016 bis 2026 läuft, sollen aktuelle Schwierigkeiten und Herausforderungen bewältigt werden. Projekte, die Beschäftigte mit Bedarf am Arbeitsplatz unterstützen, sollen dazu beitragen, Erfolgserlebnisse im Berufsleben zu schaffen und damit die Motivation für weitere Qualifizierungsmaßnahmen zu steigern. Insgesamt hat das BMBF rund 180 Millionen Euro für die AlphaDekade zur Verfügung gestellt, um diese wichtigen Maßnahmen zu unterstützen, wie BMF informiert.

Doch wie sieht es konkret aus? Geringe Literalität wird auch nach Ende der Alpha-Dekade ein Thema bleiben, nicht zuletzt auch wegen der hohen Zuwanderung, die zu einer anhaltend hohen Zahl an Menschen mit geringen Deutschkenntnissen führt. Das zeigt sich auch im IQB-Bildungstrend 2021, der einen signifikanten Rückgang der Grundkompetenzen bei Viertklässlern aufzeigt. Die Bundesregierung hat mittlerweile Pläne, gering literalisierten Erwachsenen auch künftig neue Bildungschancen zu eröffnen. Der Bundestag debattierte erst kürzlich über den Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur AlphaDekade, und obwohl Fortschritte verzeichnet werden, gibt es noch viel zu tun.

Die Angebote der Lerncafés, die als niedrigschwellige Einrichtungen konzipiert sind, um Menschen mit geringer Lese- und Schreibkompetenz zu erreichen, sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Diese werden in sozialen Beratungsstellen und Mehrgenerationenhäusern umgesetzt und bieten beispielsweise die Möglichkeit, gemeinsam Behördenbriefe zu lesen.

Insgesamt ist klar: Die Herausforderung der Alphabetisierung in Deutschland bleibt bestehen, doch mit den richtigen Maßnahmen und Unterstützungen gibt es Hoffnung auf Verbesserung. Der Welttag der Alphabetisierung erinnert uns daran, dass da noch viel zu tun ist.