Opernspektakel in Potsdam: Orlando generoso begeistert mit Emotionen!

Opernspektakel in Potsdam: Orlando generoso begeistert mit Emotionen!

Potsdam, Deutschland - In einer inspirierenden Atmosphäre wurde am 13. Juli 2025 die Oper „Orlando generoso“ des Komponisten Agostino Steffani im wunderschönen Orangerieschloss Sanssouci aufgeführt. Unter der Leitung von Dorothee Oberlinger zelebrierte das Ensemble 1700 nicht nur Steffanis musikalisches Talent, sondern beeindruckte auch durch eine herausragende schauspielerische Darbietung seiner talentierten Solisten. Die Aufführung wurde im Rahmen der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci veranstaltet und zog zahlreiche Besucher in ihren Bann.

Ursprünglich 1691 am Hof von Hannover uraufgeführt, basiert die Oper auf einem Abschnitt aus Ludovico Ariostos „Orlando Furioso“. Diese fantasievolle Erzählung entführt das Publikum in eine belebte Version Chinas, wo der Ritter Orlando seiner Liebe zu Angelica, der Tochter von König Galafro, verfallen ist. Die Handlung ist von komplexen und aufreibenden Wegen der Liebe geprägt, die Orlando bis an den Rand des Wahnsinns treiben. Am Ende zeigt sich der einst so siegessichere Held als „großmütig“, was die gesamte emotionale Tiefe der Charaktere optimal zur Geltung bringt.

Virtuosität und Respekt für die Tradition

Die musikalische Komposition Steffanis, die von Bach und Händel geschätzt wurde, weist eine bemerkenswerte Virtuosität und große Kontraste auf. Der Komponist gelingt es, italienische Melodik mit französischer Formstrenge zu verbinden, was die Musik zu einem Erlebnis für die Ohren macht. Interessanterweise enthält die Produktion mehr Duette als seinerzeit üblich, das verleiht der Barockoper eine erfrischende Leichtigkeit und befreit sie von starren Mustern. Dorothee Oberlinger und ihr Ensemble zeigten ein tiefes Verständnis für den Stil Steffanis und wechselten mühelos zwischen gefühlvollen Arien und lebhaften Tanzpassagen.

Die Besetzung war bemerkenswert. Terry Wey nahm die Rolle des Orlando mit emotionaler Intensität ein, während Hélène Walter als Angelica und Natalia Kawalek als Medoro mit Flexibilität und Wärme glänzten. Shira Patchornik als Bradamante und Morten Grove Frandsen als Ruggiero zeigten starke Bühnenpräsenz und eine durchgehende emotionale Tiefe, die das Publikum fesselte. Florian Götz als Atlante und Gabriel Diaz in der Rolle des tyrannischen Galafro trugen zur komplexen Erzählung bei, die durch die brillante Regie von Jean Renshaw dynamisch modernisiert wurde.

Ein einzigartiger Veranstaltungsort

Besonders erfreulich war die Akustik im Orangerieschloss, das ursprünglich als Wintergarten für exotische Pflanzen diente. Die Szene wurde minimalistisch gestaltet, mit zwei weißen Wänden und einem Tisch, der die Verbindung zur Handlung unterstrich. Dabei wurde der Raum effektiv genutzt: Das Orchester war auf erhöhten Plattformen platziert, während die Sänger auf einer leicht erhöhten Bühne auftraten. Ambienter Vogelgesang aus den benachbarten Sanssouci-Gärten verlieh der Aufführung eine poetische Note.

Die Produktion wurde als herausragend beschrieben und lässt hoffen, dass sie in Zukunft erneut aufgeführt wird. Diese Aufführung von „Orlando generoso“ bringt die emotionale Bandbreite und die musikalische Vielfalt Steffanis eindrucksvoll zur Geltung. Klar ist: Die Oper hat die Herzen des Publikums erobert und zeigt einmal mehr, wie zeitlos und bewegend die Kunstform Oper sein kann.

Weitere Informationen finden Sie in den Berichten von Radio Drei, Opera Wire und Der Opernfreund.

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OrtPotsdam, Deutschland
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