Omas gegen Rechts: Prignitzer Frauen kämpfen für Toleranz und Respekt
In der Prignitz setzt sich die Gruppe „Omas gegen Rechts“ aktiv gegen Rechtspopulismus ein und plant lokale Bildungsangebote.

Omas gegen Rechts: Prignitzer Frauen kämpfen für Toleranz und Respekt
In der Prignitz ist eine Initiative aufkeimen, die sich klar gegen den fortschreitenden Rechtspopulismus positioniert. Ute Winkler, 60 Jahre alt, hat seit einem Jahr ein besorgniserregendes Gefühl der Veränderung in der Gesellschaft. Angesichts eines Treffens von rechten Politikern, die Abschiebungen von Geflüchteten planen, wollte sie nicht tatenlos zusehen und suchte nach einer Möglichkeit, aktiv zu werden. So stieß sie auf die Initiative „Omas gegen Rechts“. Doch in ihrer Umgebung gab es noch keine lokale Gruppe – die nächsten fanden sich in Potsdam und im Wendland. Auf einer Demonstration in Perleberg im Januar 2023 kam es schließlich zur Gründung der Prignitzer Gruppe.
Bei der ersten Zusammenkunft im März 2025 waren bereits sieben Frauen anwesend, und das Ziel dieser Bewegung ist klar: Gegen Rechtspopulismus und für ein respektvolles Miteinander einzutreten. Kathrin Schmidt, 58, möchte die Gruppe sichtbarer machen und möglichst viele Menschen ansprechen, während Annette Flade, 75, trotz ihres hohen Alters mit viel Zustimmung bei Veranstaltungen konfrontiert wird.
Gemeinsam stark gegen Ausgrenzung
Die Mitglieder der Gruppe sind vor allem Frauen, eine Besonderheit, die auch auf die internationale Bewegung „Omas gegen Rechts“ zurückgeht, die 2017 in Österreich ins Leben gerufen und 2018 nach Deutschland importiert wurde. Laut Deutschlandfunk vereint die Initiative bereits über 30.000 aktive Unterstützerinnen und Unterstützer in Deutschland. Oft treiben persönliche Erfahrungen mit Faschismus und der Wunsch, für die Enkelkinder ein Zeichen zu setzen, die Aktivistinnen an. Die Gruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, über die Bedeutung des Wählens aufzuklären, gerade mit Blick auf die wachsende AfD und ihre rechtschauenden Entwicklungen.
Ulrike Winkler, ein weiteres Mitglied der Prignitzer Gruppe, hat zudem erkannt, dass die Sprache, die Jugendliche verwenden, sich verändert hat und Ängste zugenommen haben. Solche Veränderungen treiben die Gruppe an, regelmäßig zusammenzukommen, um sich auszutauschen und sich gegenseitig zu stärken. Auch die Herausforderungen im ländlichen Raum, wie das Erreichen von Veranstaltungen, sind Themen, die die Gruppe beschäftigen. Sie trifft sich einmal im Monat abwechselnd in Wittenberge oder Perleberg.
Besorgnis über rechte Entwicklungen
Ein Hauptanliegen der Gruppe ist es, nicht nur bei Gleichgesinnten, sondern auch bei den Wählern der AfD Gehör zu finden. Annette Flade äußert Bedenken, dass eine zunehmend rechte Stimmung in der Gesellschaft dazu führen könnte, dass Meinungen nicht mehr frei geäußert werden können. Global Policy beleuchtet, dass rechtspopulistische Parteien oft Frauenrechte in ihren Dienst stellen, um eine rassistische Agenda voranzutreiben, und es ist für Mitglieder von „Omas gegen Rechts“ wichtig, gegen solche Entwicklungen Stellung zu beziehen.
Für das kommende Jahr sind bereits spannende Projekte geplant: Lesungen an Schulen sollen dazu beitragen, noch mehr Sichtbarkeit zu erlangen, und eine Radtour wird organisiert, um neue Orte zu erreichen und das Gespräch über Toleranz und Respekt zu fördern. Flade betont, dass es den Frauen nicht darum geht, zu spalten, sondern vielmehr darum, Brücken zu bauen und ins Gespräch zu kommen. An einer der nächsten Veranstaltungen wünscht sich Winkler zusätzlich aktive Teilnehmer, die der Gruppe am Stand helfen.