Schulstart in Brandenburg: Lehrerprotest gegen Zusatzstunden und Kürzungen!
Brandenburg startet am 7. September 2025 mit weniger Lehrerstellen ins neue Schuljahr, während Proteste gegen Reformen zunehmen.

Schulstart in Brandenburg: Lehrerprotest gegen Zusatzstunden und Kürzungen!
In Brandenburg stehen die Zeichen auf Veränderung, denn am kommenden Montag, dem 7. September 2025, beginnt das neue Schuljahr. Bildungsminister Steffen Freiberg hat in Potsdam bereits erste Maßnahmen zur Sicherung des Unterrichts vorgestellt. Dabei räumt er ein, dass die finanzielle Situation herausfordernd ist, und erweist sich gleichzeitig als gut im Umgang mit Kritik an den geplanten Änderungen. Mehr als 320.000 Schüler und Schülerinnen im Land stehen vor einem Schuljahr, das mit weniger Lehrerstellen und unbesetzten Positionen beginnt.
Zusätzlich wird die Zahl der in Vollzeit besetzten Stellen um 345 reduziert. Trotz dieser Zahl fließt insgesamt mehr Geld in den Bildungsbereich. Um diesen Spagat zu meistern, sollen Lehrer ab dem zweiten Halbjahr eine zusätzliche Stunde pro Woche unterrichten. Diese Maßnahme erregte bereits die Gemüter und führte zu Protesten von Schulpersonal, Eltern sowie Verbänden.
Proteste und Sorgen
Die Kritiker, darunter der Brandenburgische Pädagogen-Verband (BPV), äußern Bedenken, dass das Ganze zu mehr Unterrichtsausfall führen könnte, während der Druck auf die Lehrkräfte steigt und weniger Zeit für die Schüler bleibt. Freiberg betont zwar, dass die Unterrichtsversorgung an den öffentlichen Schulen unangetastet bleibt, doch Zusatzangebote sollen moderat reduziert werden. Allerdings befürchten viele einen Kollaps der bestehenden Strukturen, was Vize-Verbandspräsident Alexander Lipp als „Umsetzungskarussell“ bezeichnet und vor einem drohenden Chaos an den Schulen warnt. Auch in den Förderstunden sowie den Ganztagsangeboten sind Kürzungen abzusehen.
Die unbesetzten Stellen sind dabei ein zentrales Problem. In Brandenburg starten die Schulen mit 255 unbesetzten Vollzeitstellen, während weitere 341 Stellen, inklusive Teilzeitangebote, ausgeschrieben sind. Bis zum 18. August konnten 1.533 Lehrkräfte unbefristet und 1.142 befristet eingestellt werden, wobei fast die Hälfte dieser neuen Lehrer Quereinsteiger sind. Dies sind alles Entwicklungen, die nicht nur das unmittelbare Lernumfeld, sondern auch die Qualität der Bildung beeinflussen könnten. Der Minister hebt hervor, dass die Situation besser sei als im Vorjahr, doch die Opposition spricht von Schönfärberei und erwartet steigenden Unterrichtsausfall sowie eine verschlechterte Bildungsqualität.
Der Bildungssystem unter Druck
Die Schwierigkeiten Brandenburgs sind Teil eines größeren bundesdeutschen Problems. Laut einem aktuellen Bericht des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) zeigt Deutschland einen hohen Bedarf an Veränderungen, bedingt durch Zuwanderung, Digitalisierung, sinkende Schulleistungen und soziale Ungleichheit. Schockierende Zahlen belegen, dass im Jahr 2022 rund 52.300 Jugendliche ohne Abschluss die Schule verließen, was einen Anstieg auf 6,9 % der Schulabgänger darstellt. Diese Entwicklungen könnten in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen, insbesondere wenn die Bildungsstrukturen nicht zeitnah reformiert werden.
Inmitten dieser Herausforderungen fällt auch der Blick auf die Lehrkräfte selbst. Mehr als 12 % der 2023 neu eingestellten Lehrer hatten keine klassische Lehramtsausbildung, was die Vielfalt, aber auch die Herausforderungen im Bildungsbereich sichtbar macht. Experten fordern daher eine stärkere Förderung frühkindlicher Bildung, um die gegebenen Bildungsunterschiede zu verringern.
Ob der Sparkurs in Brandenburg unter Bildungsminister Freiberg die gewünschten Resultate erreicht oder ob neue Proteste bevorstehen, bleibt abzuwarten. Die kommenden Wochen dürften deutlich zeigen, wie sich das neue Schuljahr tatsächlich entwickeln wird. Viele Fragen bleiben offen, und nicht nur der Unterricht, sondern die gesamte Bildungslandschaft steht auf dem Prüfstand.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der Bildungspolitik in Brandenburg lesen Sie rbb24, News4Teachers und ZDF Heute.