Letzte deutsche Solarglasmanufaktur in Tschernitz meldet Insolvenz an
Letzte deutsche Solarglasmanufaktur in Tschernitz meldet Insolvenz an
Tschernitz, Deutschland - Inmitten eines wirtschaftlichen Sturms hat die Glasmanufaktur Brandenburg GmbH (GBM), Deutschlands letzte Solarglasfabrik, Insolvenz angemeldet. Seit Ende 2023 kämpfte das Unternehmen um sein Überleben, doch die Herausforderungen in der europäischen Solarindustrie waren einfach zu groß. 243 Arbeitsplätze sind nun gefährdet, denn die Belegschaft wurde in Kurzarbeit geschickt. Geschäftsführer Nico Succolowsky macht die schwierige wirtschaftliche Lage für die Schieflage verantwortlich und stellt fest, dass die Schmelzwanne im Werk kalt bleibt. Die Preisdifferenz zwischen heimischem und chinesischem Solarglas ist enorm: Während hiesiges Glas für 7 bis 7,50 Euro pro Quadratmeter verkauft wird, können Wettbewerber aus China Konkurrenzpreise von etwa 4 Euro anbieten. Dies macht die Situation für GBM noch angespannter und stellt die Sonne für die deutsche Solarbranche in Frage. Laut nd-aktuell erhielt die AfD bei der letzten Bundestagswahl in Tschernitz 61,9% der Stimmen, was die politische Stimmung in der Region unterstreicht. Während in Tschernitz keine Flüchtlingsunterkünfte existieren, erhielt die Grüne Partei nicht einmal 2% der Stimmen.
Bei einem Besuch von Bundestagsabgeordnetem Christian Görke (Die Linke) im März 2023 wurde bereits die mangelnde Unterstützung des Staates für die heimische Solarindustrie angesprochen. „Der Staat hat versagt“, sagte Görke, zu einem Zeitpunkt, als Robert Habeck noch als Wirtschaftsminister tätig war, jetzt jedoch nicht mehr im Amt ist. Die Lage könnte nicht kritischer sein, da nicht nur GBM, sondern auch andere Unternehmen wie Meyer Burger und Solarwatt über Produktionsreduzierungen oder gar Schließungen nachdenken, wenn keine neuen Förderungen kommen. Ein drängendes Thema ist die Diskussion über neue Förderinstrumente, die Resilienzboni, die höhere Einspeisevergütungen für europäische Produkte bieten sollen. Diese könnten jedoch auch zu erheblichen Mehrkosten für die Solarförderung führen. Laut Capital lehnt die FDP solche Markteingriffe ab und argumentiert, dass der Preiswettbewerb mit Niedriglohnländern nicht gewonnen werden kann.
Globale Herausforderungen der Solarbranche
Die Insolvenz von GBM ist kein Einzelfall. Auch in den USA mit dem großen Solarinstallateur Sunnova zeigt sich ein ähnliches Bild. Sunnova meldete am 8. Juni 2025 Insolvenz an, nachdem das Unternehmen, das zuvor über 10 Milliarden Dollar Schulden hatte, mit hohen Zinsen, Inflation sowie einem Einfrieren von Subventionen zu kämpfen hatte. Die Probleme bei Sunnova verdeutlichen die Abhängigkeit der Solarbranche von staatlichen Unterstützungen und könnten der Beginn größerer Schwierigkeiten für zahlreiche Solarunternehmen sein. Immerhin hat sich der globale Solarenergiemarkt in den letzten zehn Jahren stark entwickelt, von staatlichen Subventionen dürfte jedoch nicht zu viel erwartet werden, da das Ende dieser Hilfen zu einem Schrumpfen des Sektors führen könnte, wie Eike Klima Energie berichtet.
Der Streit um Förderungen und Subventionen in der deutschen Solarbranche zeigt, dass die Zukunft unsicher bleibt. Es wird deutlich, dass ohne rechtzeitige politische Unterstützung die gesamte Branche in eine tiefe Krise schlittern könnte. Die Auseinandersetzungen zwischen etablierten Herstellern und Start-ups heizen sich weiter auf, während der Rückhalt aus der Politik schwankt. Und während in Tschernitz rentables Solarglas produziert wurde, bleibt die Frage, ob die Sonne für die deutsche Solarindustrie erneut aufgehen kann oder ob es bald ganz dunkel wird.
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Ort | Tschernitz, Deutschland |
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