Kampf um Schallschutz: Anwohner am BER verzweifeln an bürokratischen Hürden

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Anwohner in Blankenfelde-Mahlow kämpfen gegen Fluglärm und unzureichenden Schallschutz am BER. Fristen laufen ab.

Anwohner in Blankenfelde-Mahlow kämpfen gegen Fluglärm und unzureichenden Schallschutz am BER. Fristen laufen ab.
Anwohner in Blankenfelde-Mahlow kämpfen gegen Fluglärm und unzureichenden Schallschutz am BER. Fristen laufen ab.

Kampf um Schallschutz: Anwohner am BER verzweifeln an bürokratischen Hürden

Die Waldesluft in Blankenfelde-Mahlow könnte bald von einem anderen Geräusch geprägt werden: dem Aufschrei der Anwohner, die unter dem Fluglärm des Berliner Flughafens BER leiden. S. Schmidt, eine betroffene Anwohnerin, kämpft seit Jahren für die Schallschutzmaßnahmen für ihr Zuhause. Trotz unzähliger Anträge und Gutachten bleibt der erhoffte Schutz aus, und die Frist zur Umsetzung bewilligter Maßnahmen naht mit großen Schritten. In diesem Kontext berichtet maz-online, dass die Situation für die Familie Schmidt besonders angespannt ist, da sie ein Einfamilienhaus besitzen, das Anfang der 2000er Jahre erweitert wurde und sich somit die Schallschutzkriterien komplizierter gestalten.

„Ich geb auf!“, ist der verzweifelte Ausruf von Schmidt, während sie erklärt, dass die Fristen für die Umsetzung von Schallschutzmaßnahmen bis Ende 2025 ablaufen. Damit verfallen nicht nur die staatlichen Fördergelder, sondern es wird auch für unzählige Anträge schwierig, die noch darauf warten, bearbeitet zu werden. Von insgesamt 22.789 Anträgen für Schallschutzmaßnahmen am BER sind nicht weniger als 8.106 noch unbearbeitet, wie die Flughafengesellschaft (FBB) anmerkt.

Ungeklärte Ansprüche

Für viele Anwohner, wie etwa Julia Hollnagel, die im Februar 2021 in eine Doppelhaushälfte zog, ist die Realität noch komplizierter. Ihnen wurde ein Anspruch auf Schallschutz zugesichert, jedoch reicht die zugesagte Summe von 14.900 Euro angesichts der massiv gestiegenen Kosten beim Schallschutz nicht aus. Diese Unsicherheit ist für viele ein weiteres Hindernis – besonders da auch die FBB immer wieder Kürzungen bei den zugesagten Beträgen vornimmt, wie Hollnagels Nachbar Michael Görick erfahren musste.

Die Regelungen zum Schallschutz sind klar, aber die praktische Umsetzung ist oft ein großes Chaos. Anwohner dürfen beispielsweise nicht alle Räume als Kinderzimmer nutzen. Ulrich Geske, Leiter der Beratungsstelle des Verbands Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN) in Mahlow, stellt fest, dass viele Betroffene häufig Unterstützung in dieser verwirrenden Materie suchen. Dabei sind die Schallschutzmaßnahmen entscheidend, um den Lebensstandard der Anwohner zu sichern.

Technologische Fortschritte

Aber auch auf politischer Ebene tut man sich schwer, Lösungen zu finden. Einige Maßnahmen im Lärmschutz scheinen zu greifen; beispielsweise haben technologische Entwicklungen zu leiseren Flugzeugen geführt. Ein Blick auf die Vergangenheit zeigt uns, dass der Lärm im Luftverkehr in Deutschland über die Jahre verringert wurde. So wurde 2007 das Fluglärmgesetz novelliert, das verbindliche Schutzkriterien festlegt, die sowohl aktive als auch passive Schallschutzmaßnahmen umfassen, wie der Einbau von Schallschutzfenstern. Dennoch bleibt das Problem für die Anwohner bestehen, wie adv.aero beschreibt.

Die Lärmmessungen in der Umgebung des Verkehrsflughafens sind gesetzlich festgelegt, doch viele Anwohner fragen sich, ob dies genug ist, um die Lebensqualität zu verbessern. Wenn die Fristen für die Schallschutzanträge verstreichen, drohen nicht nur finanzielle Einbußen, sondern auch der Verlust der Möglichkeit auf Schutz vor dem stetigen Fluglärm, der die Nachbarschaft stark belastet. Die Verzweiflung der Anwohner ist deutlich zu spüren – es bleibt die Hoffung, dass eine Lösung bald in Sicht ist.