Verzögerung bei Bergung: Ungeklärte Tote an A10 erinnern an Zwangsarbeit
Untersuchungen zu ungeborgenen Zwangsarbeiterüberresten an der A10 in Ludwigsfelde verzögern sich; Verantwortung bleibt unklar.

Verzögerung bei Bergung: Ungeklärte Tote an A10 erinnern an Zwangsarbeit
In Ludwigsfelde, unweit der Autobahn A10, gibt es derzeit brisante Entwicklungen zu vermelden. Die Untersuchungen an einem ehemaligen Zwangsarbeiterfriedhof kommen nicht wie erhofft voran. Rund drei Monate nachdem menschliche Gebeine geborgen wurden, steht die Bergung der Toten aus dem Zweiten Weltkrieg weiterhin auf der Kippe. Der Bergungsprozess wird durch auf dem Gelände zwischengelagertes Baumholz erschwert, was die Untersuchungen stark behindert, wie die MAZ berichtet.
Was lagernd ist, gibt zu denken: Auf den vermuteten Grabstätten befinden sich die Reste von mindestens zwei weiteren Toten, die im Juli 2023 bei Waldarbeiten entdeckt wurden. Vermutet wird, dass diese Überreste von Zwangsarbeitern stammen, die zwischen 1942 und 1945 für Daimler Benz arbeiteten. Die Gebeine könnten somit auf eine fehlende würdige Bestattung hinweisen, wie Marlene Pardeller vom Arbeitskreis Zwangsarbeit Ludwigsfelde erklärt. Die Stadtverwaltung wurde am 21. Juli 2025 über die Funde informiert, und das Innenministerium Brandenburg bietet Unterstützung an.
Unklare Zukunft der Bergung
Die Zahl der Toten, die auf dem Gelände begraben sind, bleibt ungewiss. Zugehörige des Arbeitskreises fordern von Stadt und Land, ihrer Verantwortung nachzukommen und eine würdige Grabstätte einzurichten. „Es darf keine voreiligen Umbettungen auf bestehenden Kriegsgräberstätten geben“, so Stefan Gerbing. Diese Grabstätte könnte, bei Bestätigung der Indizien, den Schutzstatus von Kriegsgräberstätten gemäß den Genfer Abkommen erhalten. Dies bedeutet, dass die Stadt Ludwigsfelde rechtlich dazu verpflichtet ist, Maßnahmen zur Anlegung und Pflege einer solchen Grabstätte zu ergreifen, wie die Website des Arbeitskreises Zwangsarbeit Ludwigsfelde anmerkt.
Bereits 2022 berichtete die MAZ über größere Ungereimtheiten bei der Räumung des Friedhofs. Für die Umbettung der als gefunden gemeldeten 19 Frauen wurden sieben Särge bestellt, wobei einige der bereits ausgegrabenen Toten vor Ort wieder begraben werden sollen. Kevin Senft, Pressesprecher der Stadt, erklärt, dass „die Prüfung noch nicht abgeschlossen“ sei, und zurzeit keine neuen Fakten vorliegen. Auch der Landkreis kann keine Auskunft über den weiteren Verlauf geben, was die Situation zusätzlich besorgniserregend macht.
Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten. Die Hoffnung auf eine zeitnahe Lösung bleibt jedoch bei vielen Bürgern und den Angehörigen der verstorbenen Zwangsarbeiter. Es braucht ein gutes Händchen von den Verantwortlichen, um dieser schmerzhaften Geschichte endlich gerecht zu werden und den Verstorbenen den Respekt zu erweisen, den sie verdienen.