Hammer-Märkte in Prenzlau insolvent: Was bedeutet das für Kunden?

Hammer-Märkte in Prenzlau insolvent: Was bedeutet das für Kunden?
Prenzlau, Deutschland - In einem überraschenden Schritt hat die Brüder Schlau GmbH & Co KG, das Mutterunternehmen der Fachmärkte „Hammer“ und „Schlau“, Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Am zuständigen Amtsgericht wurde das Verfahren eingeleitet, was für viele Beobachter allerdings nicht gänzlich unerwartet kam. Der Franchise-Partner der Hammer-Märkte in Prenzlau und Pasewalk, Sven Krüger, machte deutlich, dass er die Entwicklung als nicht überraschend empfindet. Sein Blick auf die Situation ist durch aktuelle Marktbedingungen geprägt, die es großen Ketten zunehmend schwer machen, sich zu behaupten.
Bereits Ende 2024 wurden deutschlandweit 24 Märkte geschlossen. Dort kamen die Mitarbeiter im Frühjahr 2025 nicht mehr in den Genuss eines geregelten Arbeitsalltags. Besonders der Prenzlauer Markt, der eine Fläche von 2.200 Quadratmetern einnimmt, bereitete den Verantwortlichen Sorgen. Der Mietvertrag für diesen Standort wurde im vergangenen Jahr zum 30. September 2025 gekündigt. „Der Standort ist nicht mehr zeitgemäß“, so Krüger, der als selbstständiger Geschäftsführer die Fachmärkte in Prenzlau und Pasewalk weiterhin erhalten möchte.
Marktanalyse und Personalabbau
Faktoren wie die rückläufige Umsatzentwicklung und die Konkurrenz von Internetanbietern machen den Markt für stationäre Händler schwer zu schaffen. Laut Krüger hat sich das Verhältnis von Kassenumsatz zu Auftragsumsatz umgekehrt. Die Fernseher aus dem Schaufenster verschwinden – der Trend geht zu kleineren Fachmärkten. Verhandlungen mit dem Vermieter über eine mögliche Teilung der Fläche in zwei Märkte ziehen sich jedoch hin.
Zusätzlich plant die Unternehmensgruppe Brüder Schlau eine organisatorische Trennung der Marken Hammer und Schlau, was voraussichtlich mit einem weiteren Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein wird. Ein Unternehmenssprecher bestätigte diese Pläne, wollte aber keine detaillierten Informationen zu den betroffenen Standorten oder Vertragsbedingungen geben. Besonders schmerzhaft könnte die Schließung des Standorts Oehrkstraße ausfallen, welche das Unternehmen bislang nicht weiter kommentierte. Auch die Verwaltung ist von den Einschnitten betroffen, und ein Sozialplan wird in Zusammenarbeit mit den Betriebsräten erarbeitet, um die Interessen der Mitarbeiter während dieser Umbauphase zu wahren.
Insolvenzen als Teil des Marktes
Die Brisanz dieser Entwicklungen wird unterstrichen von den allgemeinen Trends im deutschen Markt. 2024 haben in Deutschland insgesamt 21.812 Unternehmen Insolvenz angemeldet, was einen Anstieg von rund 4.000 Verfahren im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Trotz des Anstiegs sind Insolvenzen eine vergleichsweise seltene Form der Unternehmensschließung, sodass die gesamtwirtschaftliche Situation derzeit wenig Anlass zur Entwarnung gibt. Immer mehr Unternehmen kämpfen mit den Nachwirkungen von Krisen.
Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass über 23.000 ehemals Selbstständige aufgrund von Schulden Insolvenzanträge stellen mussten. Die Zahlen verdeutlichen, dass trotz der Erschwernisse, die auf die Handelslandschaft zukommen, viele Unternehmer weiterhin an ihrem Geschäft festhalten und nach neuen Wegen suchen, um wirtschaftlich aktiv zu bleiben. Krüger hat beispielsweise angekündigt, alle laufenden Bestellungen zu erfüllen und gleichzeitig nach einem neuen Standort in Prenzlau zu suchen.
Am 30. Juni beginnt zudem der Räumungsverkauf im Hammer-Fachmarkt in Prenzlau, der viele Kunden anziehen dürfte. Das Augenmerk bleibt darauf gerichtet, wie sich die Lage weiter entwickelt und ob der Standort Pasewalk, der als wirtschaftlich tragfähig bleibt, stabilisiert werden kann.
Insgesamt ist es eine herausfordernde Zeit für die Brüder Schlau GmbH & Co KG, aber auch für viele andere Unternehmen in Deutschland. Mit den richtigen Strategien und einem guten Händchen können jedoch auch in Krisenzeiten neue Chancen ergriffen werden. Zukünftige Entwicklungen bleiben abzuwarten.
Für weitere Informationen beachten Sie die Berichterstattung von Nordkurier, Head Topics und IFM Bonn.
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Ort | Prenzlau, Deutschland |
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