Warten auf die letzte Ruhe: Bestattungsfristen in Berlin verlängern sich!
In Brandenburg warten Angehörige oft Wochen auf Bestattungstermine. Ursachen, Fristen und Bestattungspflichten im Überblick.

Warten auf die letzte Ruhe: Bestattungsfristen in Berlin verlängern sich!
In den letzten Wochen häufen sich Berichte über die lange Wartezeit auf Bestattungstermine in Berlin. Angehörige finden sich oft in der schwierigen Lage, fast acht Wochen auf einen letzten Abschied warten zu müssen. Dabei kann eine Vielzahl von Gründen für diese Verzögerungen verantwortlich sein, angefangen von fehlenden Dokumenten bis hin zu Personalmangel in den Bestattungsinstitutionen. Wie Tagesschau berichtet, ist auch die Genehmigung der Bestattung, die meist vom Standesamt erteilt wird, ein wesentlicher Punkt, der die Organisation in die Länge zieht. Es kann durchaus vorkommen, dass Friedhofsverwaltungen nur schwer zu erreichen sind, besonders die städtischen.
Ein zunehmendes Problem betrifft die digitale Erfassung von Bestattungsterminen. So wurde beispielsweise in Steglitz-Zehlendorf ein Online-Kalender eingeführt, der die Suche nach einem passenden Bestattungstermin erleichtern soll. In Reinickendorf hätte man kürzlich fast einen Baggerfahrer vermisst, was zu weiteren Verzögerungen führte. Diese Engpässe werden durch die Tatsache verstärkt, dass einige Friedhöfe wiederholt aufgrund von stürmischen Wetterlagen vorübergehend schließen müssen.
Regeln und Fristen für Beerdigungen
Ein anderer Blickwinkel auf die Bestattungssituation wirft die Notwendigkeit von Regelungen auf. So hat jede Bestattung ihre eigenen Fristen und Vorgaben. Gemäß Bestattungen Menge dürfen Verstorbene maximal 36 Stunden am Sterbeort verbleiben. Nach dieser Frist gilt es, die Verstorbenen abzuholen oder sie in eine kühlende Räumlichkeit zu bringen. Die 24-Stunden-Regelung für Erdbestattungen, die besagt, dass diese frühestens 24 Stunden nach dem Tod stattfinden dürfen, dient dazu, sicherzustellen, dass der Tod tatsächlich eingetreten ist.
Für die Beurkundung und die erforderlichen Schritte, die von der Standesamt-Beurkundung bis zum Versand von Trauerkarten und dem Auftrag zur Grabstättenöffnung reichen, sind in der Regel mindestens zwei Werktage einzuplanen, was den ohnehin schon langen Prozess weiter verzögern kann.
Historische und rechtliche Rahmenbedingungen
Interessanterweise rührt die Bestattungspflicht in Deutschland aus einer langen Tradition her, deren Ursprünge bis ins Mittelalter zurückreichen. Laut Bestatter.de hat die christliche Erdbestattung einen großen Einfluss auf die gesetzlichen Bestimmungen gehabt, die bereits im Preußischen Landesrecht von 1806 festgelegt wurden. Die gesetzliche Regelung umfasst auch eine wichtige Bestimmung: Beerdigungen dürfen aus hygienischen Gründen nicht innerhalb bebauter Flächen stattfinden.
Wer nicht selbst vorgesorgt hat, sei es durch einen Bestattungsvorsorgevertrag oder eine Sterbegeldversicherung, ist gesetzlich verpflichtet, die Bestattung zu veranlassen. Die Kosten hierfür fallen in den Verantwortungsbereich des Erben, gemäß § 1968 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Diese Vorschrift stellt sicher, dass die vertraglichen und rechtlichen Aspekte der Beisetzung gewahrt bleiben, auch wenn dies in der emotionalen Ausnahmesituation für die Angehörigen nicht einfach zu bewältigen ist.
Die gegenwärtige Situation rund um Bestattungen in Berlin wirft also viele Fragen auf und zeigt eindrucksvoll, wie wichtig ein gut organisiertes System ist, um den Hinterbliebenen einen würdevollen Abschied zu ermöglichen. Die Herausforderungen sind aktuell groß, und nicht nur Angehörige, sondern auch die Bestatter selbst stehen unter immensem Druck. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft Lösungen gefunden werden, die diese Prozesse beschleunigen und erleichtern.