Wölfe in Brandenburg: Experten fordern radikale Maßnahmen im Wolfsmanagement!

Ausschuss in Potsdam diskutiert am 1. Juli 2025 Wolfsmanagement in Brandenburg. Experten erörtern Schutzmaßnahmen und Konflikte.
Ausschuss in Potsdam diskutiert am 1. Juli 2025 Wolfsmanagement in Brandenburg. Experten erörtern Schutzmaßnahmen und Konflikte. (Symbolbild/NAG)

Wölfe in Brandenburg: Experten fordern radikale Maßnahmen im Wolfsmanagement!

Potsdam, Brandenburg, Deutschland - Die Debatte um das Wolfsmanagement in Brandenburg nimmt Fahrt auf. Am 1. Juli 2025, um 10 Uhr, lädt der Ausschuss für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz zu einer Anhörung in Potsdam ein. Die Sitzung, die um 13.30 Uhr enden soll, wird live auf der Webseite des Landtages übertragen. Experten wie Johannes Wagner vom Landkreistag Brandenburg und Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg, sind unter den eingeladenen Gästen, die ihre Perspektiven zu einem Thema teilen werden, das seit Jahren polarisiert. Landtag Brandenburg berichtet, dass eine vollständige Tagesordnung sowie die Livestream-Links online bereitgestellt werden.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Zwischen 2015 und 2022 wurden in Brandenburg über 20.000 Haus- und Weidetiere durch Wolfsangriffe betroffen. Man könnte sagen, die Situation ist angespannt. 2,9 Millionen Euro an Schadenersatz wurden an betroffene Tierhalter ausgezahlt, während 58,5 Millionen Euro in den Herdenschutz geflossen sind. Diese Entwicklungen haben Jens Schreinicke, den Wolfsbeauftragten des Landesbauernverbandes Brandenburg, dazu veranlasst, einen radikalen Wechsel im Umgang mit den Wölfen zu fordern. Er vergleicht die Situation in Deutschland mit der in Schweden, wo ein klarer Zielbestand von 310 Wölfen definiert ist, während in Brandenburg schätzungsweise 1.000 Wölfe leben. LJV Brandenburg hebt hervor, dass in Schweden auffällige Wölfe aktiv entnommen werden können – ein Modell, das auch in Deutschland als Teil des Herdenschutzes eingeführt werden sollte.

Ein herzliches Plädoyer für die Tiere

Doch wie so oft im Leben, gibt es auch hier zwei Seiten. Die Rückkehr der Wölfe wird als Erfolgsgeschichte des Artenschutzes gefeiert. Sie sind national und international stark geschützt, und die Verantwortung für das Wolfsmanagement liegt bei den Bundesländern. Es ist eine spitze Herausforderung, denn die Konflikte zwischen Mensch und Wolf müssen dringend minimiert werden. Der Deutsche Bauernverband weist darauf hin, dass es auch um den Schutz der Nutztiere geht, was wesentlicher Bestandteil eines funktionierenden Wolfsmanagements ist. Die Unterstützung der Tierhalter durch bewährte Herdenschutzmethoden steht dabei an oberster Stelle.

Ängste und Vorurteile innerhalb der Bevölkerung müssen angesprochen werden. Öffentlichkeitsarbeit ist daher von enormer Bedeutung, um ein harmonisches Zusammenleben zu fördern. Gleichzeitig fordert der Landesjagdverband die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht, was durch die geplante Novellierung des Brandenburger Jagdgesetzes eine realistische Chance erhalten könnte. Aktuell wird ein Modell für ein künftiges Bestandsmanagement erarbeitet, das auf den bestehenden Lebensräumen der Wölfe und den akuten Bedürfnissen der Tierhalter basiert.

Schutz des Nutzviehs im Fokus

Für das Wolfsjahr 2022/23 empfehlen Fachleute, dass in Brandenburg 80 Wölfe entnommen werden sollten. Eine klare Entnahmequote für jedes Bundesland könnte die Grundlage für ein einheitliches Monitoring des Wolfsbestands in Europa bilden. So könnte man von einer geregelten Koordination profitieren, die nicht nur dem Tierwohl dient, sondern auch den Bedenken der Menschen Rechnung trägt.

Insgesamt bleibt das Wolfsmanagement in Brandenburg ein heißes Eisen, das nicht nur Gesetzgeber und Fachleute beschäftigt, sondern auch das tägliche Leben in ländlichen Regionen prägt. Der bevorstehende Austausch im Ausschuss wird daher mit Spannung erwartet und könnte einen Wendepunkt in der Debatte bedeuten.

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OrtPotsdam, Brandenburg, Deutschland
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