Deutschland und China: Neuer Diplomatendialog am Horizont!
Außenminister Wadephul spricht mit China über bilaterale Beziehungen und wirtschaftliche Entspannung – Besuche und Herausforderungen.

Deutschland und China: Neuer Diplomatendialog am Horizont!
Die deutsch-chinesischen Beziehungen haben in den letzten Wochen an Intensität gewonnen, und das trotz der Herausforderungen auf diplomatischer Ebene. Außenminister Johann Wadephul (CDU) führte ein konstruktives Telefonat mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi, nachdem seine Reise nach China verschoben werden musste. Beide Seiten betonten im Gespräch die Notwendigkeit stabiler Beziehungen zwischen den beiden Nationen. Wadephul plant, seinen Besuch bald nachzuholen, um den Dialog weiter zu stärken. In diesem Zusammenhang hat China sowohl Kanzler Friedrich Merz als auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen, allerdings stehen die genauen Termine noch aus. Tagesschau berichtet, dass …
Ein positives Zeichen in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ist die Zusage des chinesischen Handelsministeriums, die Ausfuhr von Halbleitern des Herstellers Nexperia zu sichern. Diese Entwicklung wurde vom Bundeswirtschaftsministerium als vielversprechendes erstes Signal für eine mögliche Entspannung in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen gewertet. Auch die Exportbeschränkungen für seltene Erden wurden gelockert und könnten für die deutsche Industrie einen bedeutenden Vorteil bringen. China hat angekündigt, die bisher strengen Exportkontrollen für ein Jahr auszusetzen, was jedoch noch nicht für alle Länder gilt.
Wirtschaftliche Beziehungen im Fokus
Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Deutschland und China bleiben trotz der politischen Herausforderungen stark. Deutschland nimmt eine Schlüsselfunktion als wichtigster Handelspartner Chinas in Europa ein, während China in Asien der bedeutendste wirtschaftliche Partner Deutschlands ist. Das bilaterale Handelsvolumen erreichte im Jahr 2022 knapp 300 Milliarden Euro, wobei die deutschen Exporte nach China bei 107 Milliarden Euro lagen und die chinesischen Exporte nach Deutschland 192 Milliarden Euro betrugen. Die diplomatische Vertretung von Deutschland in China hebt hervor, dass …
- Deutscher Direktinvestitionen in China 2022: 122,41 Milliarden Euro.
- Chinesische Direktinvestitionen in Deutschland: 4,77 Milliarden Euro.
Besonders im Bereich der Maschinen- und Automobilindustrie sowie in der Elektrotechnik sind die Handelsbeziehungen stark ausgeprägt. Die chinesische “Made in China 2025”-Strategie fokussiert sich auf die Entwicklung von Schlüsseltechnologien, was für deutsche Unternehmen eine besondere Herausforderung darstellt. Die heimischen Firmen müssen sich auf eine steigende Wettbewerbsintensität einstellen, da China anstrebt, nicht nur im eigenen Land, sondern auch international unabhängiger zu werden.
Wochenlang gab es Bedenken hinsichtlich der diplomatischen Sprache im Umgang mit China. SPD-Politiker Adis Ahmetovic fordert mehr Zurückhaltung in der Rhetorik und betont, dass kritische Themen dennoch offen angesprochen werden sollten. Wolfgang Niedermark, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, sieht die gegenwärtige Situation als “Atempause” und appelliert an die Notwendigkeit von mehr Unabhängigkeit von China. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich der Dialog zwischen beiden Ländern entwickeln wird.
Der Blick nach vorne
Ein weiterer wichtiger Schritt wird sein, dass Vizekanzler und Finanzminister Lars Klingbeil als erstes Kabinettsmitglied nach China reisen wird, um an einem finanzpolitischen Dialog und einem Parteiendialog teilzunehmen. Vielen in der Politik ist bewusst, dass der Weg zu einer stabileren Beziehung durch gezielte Gespräche und Kooperation geebnet werden muss, auch im Hinblick auf die Herausforderungen, die mit Chinas Nutzung wirtschaftlicher Macht einhergehen. Während sich die politischen Kräfte innerhalb Deutschlands uneinig sind, ist der Appell an konstruktive Kommunikation notwendig, um das volle Potenzial der bilateralen Beziehungen auszuschöpfen.