Intensive Gefühle: Borderline-Trialog in Stuttgart sorgt für Austausch

Intensive Gefühle: Borderline-Trialog in Stuttgart sorgt für Austausch
Stuttgart, Deutschland - Das Borderline-Trialog in Stuttgart bietet eine Plattform für offenen Austausch zwischen Betroffenen, Angehörigen und Fachkräften. Laut ZVW findet dieses Gesprächsformat zweimal jährlich im Kulturwerk Stuttgart-Ost statt und zieht regelmäßig über 140 Teilnehmer an. Die Teilnehmer tragen Farben kodierte Namensschilder: Weiß für Betroffene, Grün für Angehörige und Rot für Fachkräfte, um die Kommunikation und den Austausch zu erleichtern.
In Gruppen werden verschiedene Themen behandelt und durch praktische Übungen vertieft. Julia Schmelz, eine Psychologin mit eigener Praxis, leitet diese wertvollen Dialoge. Betroffene berichten häufig von einem starken Gefühl der Entfremdung und des Nicht-Dazugehörens. Borderline wird als Emotionsregulationsstörung klassifiziert, die mit innerer Anspannung und einem Drang zur Selbstverletzung einhergeht.
Intensive Emotionen und Herausforderungen
Schamgefühle und die Angst vor Verlassenwerden prägen das Leben vieler Betroffener. Interessanterweise kann Borderline auch als Folge von traumatischen Erfahrungen betrachtet werden, wobei nicht alle Betroffenen schwer traumatisiert sind. Hochsensible Menschen erleben oft Einsamkeit, selbst in liebevollen Umfeldern. Zwei Teilnehmerinnen, Klara (25) und Nina (23), teilen ihre Geschichten über den Umgang mit der Erkrankung. Klara, die 2020 diagnostiziert wurde, fühlte sich häufig nicht ernst genommen, während Nina mit innerer Leere und Wut kämpfte.
Die Therapie ist für viele eine wichtige Unterstützung. Sie hilft, Verhaltensmuster zu erkennen und zwischen subjektiver Wahrnehmung und objektiver Realität zu unterscheiden. Klara beschreibt emotionale Erfahrungen als überwältigende Wellen, die schnell und intensiv ausgelöst werden, was für Außenstehende oft unverhältnismäßig erscheint. Auch Nina hat Fortschritte gemacht und kann ihre Hochanspannung besser managen sowie ihre Muster erkennen.
Forschung zur Emotionsregulation
Die Wissenschaft erweitert unser Verständnis von Borderline-Persönlichkeitsstörungen (BPS). Eine aktuelle Studie, die auf der Webseite des EvKB thematisiert, wie Patienten mit BPS hohe affektive Instabilität und schnell wechselnde, intensive Emotionen erleben.
Forschungen zeigen, dass maladaptive Emotionsregulationsstrategien, insbesondere die Unterdrückung von Gefühlen, diese Instabilität verstärken können. Dieser Mechanismus könnte bei BPS-Patienten besonders ausgeprägt sein, was durch die Verwendung von funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) in den Studien untersucht wird. Akzeptanz von Gefühlen, ein Konzept, das häufig in der Dialektisch-Behavioralen Therapie vermittelt wird, könnte hingegen positive Effekte auf das emotionale Befinden haben.
Die Ergebnisse dieser Forschungen könnten wichtige Implikationen für die Therapie von Betroffenen haben. Psychologin Julia Schmelz betont, dass selbst nach erfolgreicher Therapie eine genetische Veranlagung für Sensibilität besteht.
Zusammenfassend zeigt der Borderline-Trialog in Stuttgart, wie wertvoll der Austausch und die Sensibilisierung für das Thema Borderline-Persönlichkeitsstörung sind. Der Dialog zwischen Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten kann helfen, Vorurteile abzubauen und ein besseres Verständnis für die Herausforderungen, mit denen Betroffene täglich konfrontiert sind, zu entwickeln. Zudem wird durch die laufende Forschung das Wissen über Emotionsregulation und deren therapeutische Ansätze kontinuierlich erweitert.
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Ort | Stuttgart, Deutschland |
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