Julia Sachse: Ein Jahr im Stadtrat – Zwischen Diskussion und Herausforderungen!

Julia Sachse: Ein Jahr im Stadtrat – Zwischen Diskussion und Herausforderungen!
Torgau, Deutschland - Julia Sachse, seit einem Jahr Mitglied im Torgauer Stadtrat, blickt auf eine turbulente Zeit in der Kommunalpolitik zurück. Sie gehört der Sozialdemokratischen Partei an und zog nach den Wahlen 2024 in den Stadtrat ein. In ihrem ersten Jahr musste die 35-Jährige sich mit hitzigen Debatten auseinandersetzen, in denen sie häufig auf das Grundgesetz hinwies. Der übergreifende Diskurs sei dabei oft von Angst vor Fremden und Unwahrheiten geprägt gewesen. Trotz der Herausforderungen war Sachse auf diese Realität vorbereitet und verfolgt das Ziel, eine lebenswerte Umgebung für alle Menschen in Torgau zu erhalten und zu gestalten. Ihr Engagement in der Kommunalpolitik ist nicht neu, denn bereits zuvor war sie aktiv im Ehrenamt tätig.
In Deutschland gibt es insgesamt 10.788 Bürgermeister*innen, von denen fast 60 Prozent ihr Amt ehrenamtlich ausüben. Diese Zahlen stammen aus einer Studie des Zentrums für Interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) der Ruhr-Universität Bochum, die auch die Rahmenbedingungen und Herausforderungen für ehrenamtliche Bürgermeister*innen untersuchte. Der typische ehrenamtliche Bürgermeister ist, wie die Studie zeigt, männlich, verheiratet, über 50 Jahre alt und Vater von Kindern über 14 Jahren. Auffällig ist, dass nur 19 Prozent der ehrenamtlichen Bürgermeister*innen Frauen sind, was auf eine große Geschlechterdisparität in diesen Positionen hinweist.
Herausforderungen und Aufgaben in der Kommunalpolitik
Die Vielzahl der ehrenamtlichen Bürgermeister*innen ist entscheidend für die politische Repräsentation in ländlichen und kleinen Kommunen, wo sie als Ansprechpartner*in für Bürger fungieren, Gemeinderatsbeschlüsse umsetzen, neue Projekte fördern und die Selbstständigkeit der Gemeinde wahren. Laut der Studie verbringen diese Bürgermeister*innen im Durchschnitt 20 Stunden pro Woche mit ihrem Ehrenamt, wobei der Zeitaufwand je nach Gemeindegröße variieren kann.
Trotz der wichtigen Rolle, die sie spielen, sehen sich viele ehrenamtliche Bürgermeister*innen mit Herausforderungen konfrontiert. Über 56 Prozent empfinden es als schwierig, Familie, Hauptberuf und Ehrenamt zu vereinbaren. Besonders für Frauen, die einen höheren Anteil an jenen ausmachen, die es als „sehr schwer“ empfinden, stellt dies ein großes Problem dar. Diese Schwierigkeiten verstärken sich durch bürokratische Vorgaben und fehlende Finanzierungsgrundlagen. Besonders besorgniserregend ist, dass 55 Prozent der ehrenamtlichen Bürgermeister*innen bereits Erfahrungen mit Anfeindungen oder Hass im Amt gesammelt haben, was das ehrenamtliche Engagement zusätzlich belasten kann.
Die Zukunft des ehrenamtlichen Engagements
Die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass nur 34 Prozent der Befragten bereit sind, erneut zu kandidieren. Bei 37 Prozent bleibt ein gewisses Maß an Unsicherheit bestehen, während 27 Prozent der Befragten eine erneute Kandidatur ausschließen. Insbesondere ältere und weibliche Bürgermeister*innen neigen dazu, nicht erneut kandidieren zu wollen. Um die Attraktivität des Ehrenamts zu steigern, werden Empfehlungen ausgesprochen, wie beispielsweise eine bessere finanzielle Ausstattung und Hilfsangebote für Bürgermeister*innen, die mit Anfeindungen konfrontiert werden.
Julia Sachse und andere, die in der Kommunalpolitik aktiv sind, suchen nicht nur nach Wegen, diese Herausforderungen zu meistern, sondern auch nach Möglichkeiten, das Ehrenamt für zukünftige Generationen attraktiver zu gestalten. Der Diskurs über die Schwierigkeiten und Chancen im Ehrenamt bleibt auch für die Bürger wichtig, um die politische Landschaft in Deutschland lebendig zu erhalten. In diesem Zusammenhang zeigen die Berichte von Sächsische, DSTGB und Ruhr-Universität Bochum die drängenden Bedürfnisse und das Potenzial ehrenamtlicher Tätigkeiten auf.
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Ort | Torgau, Deutschland |
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