Japanische Züge: Warum Pünktlichkeit hier zur Kultur gehört!

Japanische Züge: Warum Pünktlichkeit hier zur Kultur gehört!

Tokio, Japan - Wenn es um Pünktlichkeit geht, ist Japan ein wahres Vorbild und die Shinkansen-Züge, bekannt als Hochgeschwindigkeitszüge, sind dafür das beste Beispiel. So sind diese Fahrzeuge in Japan ein Synonym für Perfektion und stellen sogar den restlichen Verkehr in Deutschland in den Schatten. Laut Welt kommt es bei Shinkansen-Zügen lediglich zu minimalen Verspätungen, meist im Schnitt von nur wenigen Sekunden. Ein Blick auf die Statistiken zeigt, dass der Tokaido Shinkansen im Jahr 2024 eine durchschnittliche Verspätung von nur 1,6 Minuten aufwies, was die japanischen Bahnen als weltweit zuverlässig gelten lässt.

In Deutschland hingegen sind nur 62,5% der Fernzüge pünktlich, wie JRailPass berichtet, während die britischen Züge im letzten Quartal 2024 nur eine Pünktlichkeit von 67,7% aufwiesen. Die pünktliche Ankunft und Abfahrt der Züge hat in Japan nicht nur einen hohen Stellenwert, sondern ist auch ein kulturelles Anliegen. Dies spiegelt sich in den strengen Planung der Fahrpläne wider, die bis auf die Sekunde genau stimmen müssen.

Was macht die japanischen Züge so besonders?

Das japanische Bahnnetz umfasst mehr als 27.000 Kilometer Gleise für Regional- und Nahverkehrszüge. Davon sind etwa 3.000 Kilometer für den Shinkansen reserviert, der dank seiner separaten Gleise von Nah- und Güterverkehr weitgehend ungestört verkehrt. Diese Trennung sorgt dafür, dass es während der Fahrt kaum zu Störungen kommt, selbst wenn Naturgewalten wie Taifune oder Erdbeben zuschlagen, erklärt Deutschlandfunk Kultur.

Die Technologien, die zur Pünktlichkeit und Sicherheit beitragen, sind beeindruckend. Japan verwendet Systeme wie die automatisierte Zugsteuerung (ATC) und ein dezentralisiertes Betriebssystem, um die Züge in Echtzeit zu überwachen und sicherzustellen, dass alles reibungslos abläuft. Zudem sind die Angestellten im Bahnsektor umfassend geschult, was zur hohen Effizienz und Sicherheit beiträgt. Ein berühmtes Beispiel dafür ist das „Sieben-Minuten-Wunder“ – innerhalb dieser Zeit werden die Shinkansen-Züge nach jeder Fahrt gereinigt.

Reisen in Japan: Ein Erlebnis der besonderen Art

Bei einer Reise mit dem Shinkansen oder den zahlreichen Regionalzügen stehen Komfort und kulinarisches Erlebnis an oberster Stelle. Zwar sind Bordrestaurants in den Regionalzügen eher selten, aber an den Bahnhöfen kann man die beliebten Ekiben, traditionelle Bahnsnacks, kaufen, die oft regionalen Charakter haben. Matthias Reich, der seit 20 Jahren in Japan lebt und ein Buch über das Bahnfahren geschrieben hat, hat zudem festgestellt, dass die Preise für Regionalzüge deutlich günstiger sind als die der Schnellzüge, was das Reisen in Japan für Touristen attraktiv macht. Ein Japan Rail Pass, der für 350 Euro für sieben Tage erhältlich ist, macht das Erkunden des Landes noch einfacher.

Nicht zuletzt sind die Bahnen auch ein Spiegel der japanischen Kultur. Das ruhige und disziplinierte Verhalten der Fahrgäste, das bereits mit der Etikette beim Einsteigen beginnt, macht das Reisen angenehm und entspannt. Selbst kleinste Verspätungen werden dokumentiert, und im Falle einer Verspätung erhalten die Passagiere Zertifikate. Solche Maßnahmen verdeutlichen die immense Bedeutung, die Pünktlichkeit in der Gesellschaft hat.

Abgesehen von der Effizienz des Schienennetzes plant Japan auch die Einführung einer Magnetschwebebahnverbindung, die Tokio mit Nagoya in nur 40 Minuten verbinden soll. Dabei wird jedoch auch auf Herausforderungen gestoßen, die den Bau betreffen, so dass wir gespannt sein dürfen, wie sich die Bahntechnologie in Japan weiterentwickelt.

Für alle, die das perfekte Bahnreiseerlebnis suchen, bleibt Japan ein Must-See. Ob mit dem Shinkansen oder einem der anderen Züge, die Vorfreude auf ein entspanntes und sicheres Reisen ist garantiert.