Fangverbot für Dorsch und Hering: Experten fordern drastische Maßnahmen!

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Ein Forscher fordert Fangstopps für Dorsch und Hering in der Ostsee, um die Fischbestände zu schützen und Überfischung zu bekämpfen.

Ein Forscher fordert Fangstopps für Dorsch und Hering in der Ostsee, um die Fischbestände zu schützen und Überfischung zu bekämpfen.
Ein Forscher fordert Fangstopps für Dorsch und Hering in der Ostsee, um die Fischbestände zu schützen und Überfischung zu bekämpfen.

Fangverbot für Dorsch und Hering: Experten fordern drastische Maßnahmen!

In der Ostsee herrscht derzeit ein besorgniserregender Zustand der Fischbestände, insbesondere bei Dorsch und Hering. Ein renommierter Fischereiwissenschaftler aus Kiel, Rainer Froese vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, fordert einen sofortigen Fangstopp für diese Arten. Froese empfiehlt, die Fangaktivitäten für mindestens ein Jahr ruhen zu lassen, idealerweise sollten es sogar zwei bis drei Jahre sein. Dies sei dringend notwendig, da die Fische oft gefangen werden, bevor sie sich fortpflanzen können. Damit ist nicht nur ihr Fortbestand in Gefahr, sondern auch das gesamte Ökosystem der Ostsee, das durch Überdüngung, Sauerstoffmangel und die Nutzung von Grundschleppnetzen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Die wirtschaftliche Lage der Fischer ist kritisch. Froese sieht jedoch nicht die Fischer als Schuldige, sondern betont, dass sie in den letzten Jahren häufig weniger gefangen haben als erlaubt. Während der Fangstopps müsse eine Entschädigung für die betroffenen Fischer bereitgestellt werden, um sie zu unterstützen. Dennoch dürfen die Fischer weiterhin stabile Bestände wie Schollen und andere Plattfische fangen. Christoph Zimmermann vom Thünen-Institut warnt hingegen davor, bestehende Ausnahmen für den Hering in der westlichen Ostsee zu kippen, was für die Fischer als „Katastrophe“ gelten würde.

Schutz der Bestände und Fangquoten

Auch die EU-Kommission hat hinsichtlich der Fangquoten für die Ostsee Neuigkeiten: Für das Jahr 2026 wurden Vorschläge unterbreitet, die den Zustand der überfischten Bestände im Blick haben. Fischerei-Kommissar Costas Kadis äußerte sich besorgt darüber, dass die Ökosysteme der Ostsee stark beeinträchtigt sind und viele Fischbestände vom Zusammenbruch bedroht sind. Konkret soll es unter anderem Kürzungen der Quoten für Dorsch in der westlichen Ostsee um bis zu 84 % geben, während die Quoten für Hering um 50 % gesenkt werden könnten.

Die Vorschläge basieren auf den wissenschaftlichen Einschätzungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) und stehen im Einklang mit einem mehrjährigen Bewirtschaftungsplan für die betroffenen Arten. Trotz der harten Vorgaben bleibt die Lage angespannt. Kleinere Küstenfischer dürfen Hering weiterhin fangen, doch der Druck auf die Fischer wächst, da die Bestände ständig abnehmen. Das Verbot der gezielten Dorschfischerei in der westlichen Ostsee ist aufgrund der kritischen Bestandsproblematik nicht von der Hand zu weisen und bleibt bestehen.

Fischereimanagement und faire Lösungen

Eine Veröffentlichung im Fachjournal Science warnt zudem vor den Missständen im Fischereimanagement. Studien zeigen, dass die Fangquoten regelmäßig politisch über den wissenschaftlichen Empfehlungen angesetzt werden. In der westlichen Ostsee sind 70 % der wirtschaftlich genutzten Fischbestände überfischt oder drohen zusammenzubrechen. Froese und seine Kollegen plädieren für eine unabhängige Institution, die sich mit ökosystembasierten Fangbeschränkungen befasst und damit die Umsetzung der Gemeinsamen Fischereipolitik vorantreibt.

Die Probleme sind tief verwurzelt, und viele Fischer geben bereits auf. Eine starke Gemeinschaft unterstützt jedoch Projekte, die Schülern die Fischerei näherbringen, um das Handwerk und die Nachhaltigkeit zu fördern. Die Herausforderungen sind groß, doch die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene, wie bei der dritten Konferenz „Unsere Ostsee“ in Stockholm, könnte einen Weg aus der Krise weisen.