Eichenprozessionsspinner auf Vormarsch: Rekordbefall im Kreis Parchim

Eichenprozessionsspinner auf Vormarsch: Rekordbefall im Kreis Parchim
Ludwigslust-Parchim, Deutschland - Im Kreisgebiet Ludwigslust-Parchim breitet sich der Eichenprozessionsspinner zunehmend aus. Die aktuelle Situation ist alarmierend: Die Anzahl der Nester und die Verbreitung der Raupen haben in diesem Jahr ein Rekordniveau in Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Wie Nordkurier berichtet, sind einzelne Bäume sowie ganze Alleeabschnitte aufgrund des starken Befalls bereits vollständig kahl gefressen.
Diese rasante Vermehrung hat selbst die Fachleute überrascht, die nun von einer möglichen Trendumkehr sprechen. In anderen Landkreisen in Brandenburg sowie Teilen Mecklenburg-Vorpommerns wurden ähnliche Zunahmen festgestellt. Eine jährliche Überwachung der Befallszahlen erfolgt bundesweit durch die Erfassung von Nestern an etwa 150 Straßenabschnitten.
Gesundheitsrisiken und Bekämpfungsmaßnahmen
Der Landkreis Ludwigslust-Parchim appelliert an die Bürger, stark befallene Eichen zu melden. Dies sei wichtig, um geplante Bekämpfungsmaßnahmen zu optimieren. Die Gesundheit der Menschen steht ebenfalls auf dem Spiel: Die Nesselhaare der Raupen können schwere allergische Reaktionen auslösen. Symptome wie Juckreiz, Rötung der Haut und Atemwegserkrankungen sind unter Umständen die Folge eines Kontakt mit den Brennhaaren. Besonders kritisch sollte der Kontakt mit den Nestern, selbst für Haustiere, vermieden werden, denn die Giftstoffe bleiben über Jahre aktiv, selbst nach der Verpuppung der Raupen, wie bfw.gv.at ergänzt.
Die Bekämpfung der Nester erfolgt durch Fachfirmen, insbesondere bis Ende Juli, und das in besonders betroffenen Gebieten, wie etwa in der Nähe von Kindergärten. Geplant sind Mechanismen zur effektiven Bekämpfung: Ab dem nächsten Frühjahr sollen die frisch geschlüpften Raupen mit biologischen Mittel behandelt werden. Hubschraubereinsätze zur Bekämpfung in stark befallenen Alleen sind nicht ausgeschlossen.
Vorausschauende Maßnahmen und Prävention
Die Mechanik zur Bekämpfung gestaltet sich jedoch nicht einfach. Für die Saison 2024 wurde entschieden, dass eine zentrale Bekämpfungsmaßnahme nicht wirtschaftlich sein könne, was die Lage nicht weniger besorgniserregend macht. Kahlfraß an Eichen wird nicht ausschließlich durch den Eichenprozessionsspinner verursacht. Deshalb sollten betroffene Eichen vor starkem Wind gemieden werden.
Die Raupen erreichen gegen Ende Juni das Puppenstadium und ziehen sich in ihre Nester zurück. Mitte bis Ende Juli wird mit neuen Eigelegen gerechnet, die den Befall im kommenden Jahr möglich machen könnten. Daher ist das sorgfältige und mechanische Entfernen der Nester bis zu diesem Zeitpunkt unabdingbar. Voraussetzung ist, dass diese Arbeiten ausschließlich von erfahrenen Fachfirmen durchgeführt werden, die über die nötige Schutzausrüstung verfügen.
Problematisch bleibt die Tatsache, dass die Raupen bisher nur unzureichend erforscht sind, wie der NDR konstatiert. Dies macht vorausschauende Maßnahmen noch dringender, besonders im Hinblick auf die Gefahren, die von den unangenehmen Nesselhaaren ausgehen. Der Landkreis kündigt an, umfassendere Bekämpfungsmaßnahmen im Frühjahr 2026 durchführen zu müssen.
In der nächsten Zeit wird eine detaillierte Datenauswertung erfolgen, um die Wirksamkeit der bereits bestehenden Maßnahmen besser planen zu können. Bürger sind aufgerufen, stark befallene Eichen unter der allgemeinen Behördennummer 115 zu melden. So wird letztlich der richtige Umgang mit dieser Gefahr sichergestellt und ein Schutz für die Natur sowie die Gesundheit der Menschen kann gewährleistet werden.
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Ort | Ludwigslust-Parchim, Deutschland |
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