Streit um Windkraft: Bürger wehren sich gegen Wind-Lobby in MV!
Der Planungsverband Ludwigslust-Parchim entscheidet über Windkraftflächen und sorgt für politischen Streit sowie Bürgeranliegen.

Streit um Windkraft: Bürger wehren sich gegen Wind-Lobby in MV!
Der Windkraftausbau in Mecklenburg-Vorpommern sorgt weiterhin für hitzige Diskussionen und kontroverse Entscheidungen. So hat der Planungsverband in westlichem Mecklenburg heute entschieden, nur 1,4 Prozent der Gesamtfläche der Landkreise Ludwigslust-Parchim, Nordwestmecklenburg und der Stadt Schwerin als “Windeignungsgebiete” auszuweisen, was deutlich unter den geforderten 2,1 Prozent liegt. Diese Entscheidung stößt auf teils harsche Kritik und spiegelt die kritische Haltung vieler Bürger gegenüber dem Windkraftprojekt wider, sowohl in ländlichen Regionen als auch in städtischen Gebieten. Dabei ist die Wind-Lobby, inklusive des örtlichen Versorgers Wemag, alles andere als erfreut. Sie droht mit rechtlichen Schritten und Schadenersatzforderungen gegen das Land, was die Gemüter weiter erhitzen könnte.
Örtliche Windkraft-Befürworter halten die Entscheidung für einen Rückschritt. Der Windkraft-Verband LEE MV sieht gar „dramatische Folgen“ auf uns zukommen, wenn das Vorhaben des Planungsverbands nicht überdacht wird. Denn hier sind nicht nur milliardenschwere Investitionen auf der Kippe, auch Kommunen könnten wichtige Einnahmen verlieren. Der Planungsverband, der eine Differenzierung zwischen den Interessen von Bürgern und politischen Vorgaben schaffen wollte, sieht sich somit einem massiven Druck ausgesetzt. Wie nordkurier.de berichtet, wird die Entscheidung erst nach einer Prüfung durch die Rechtsaufsicht und den Landtag wirksam.
Bürger- und Windlobbyinteressen im Blick
Um die Sache noch komplizierter zu machen, ist das Planungsrecht für Windräder kein leichtes Unterfangen. Normalerweise ist Widerstand gegen die Vorschläge von Planungsverbänden untypisch, was die Situation zusätzlich aufheizt. Dass sich der Verband nun mit dem Gedanken trägt, juristisch gegen den Beschluss vorzugehen, dürfte niemanden überraschen. Hinter dem ganzen Drama steht auch ein bundespolitisches Thema: Bis 2032 muss das Land verpflichtet mindestens 2,1 Prozent seiner Landesfläche als Windeignungsgebiete ausweisen. Diese Vorgabe sorgt für zusätzliches Spannungsfeld.
Ein weiterer Aspekt, der die Situation erschwert, ist der Antragsstau bei den Baugenehmigungen für Windkraftanlagen. Nach Angaben von Umweltminister Till Backhaus gibt es trotz Aufstockung der Mitarbeitenden in den zuständigen Ämtern kaum Fortschritte in der Bearbeitung. Eine Auswertung zeigt, dass im Jahr 2024 zwar 88 Verfahren für insgesamt 198 Windenergieanlagen genehmigt wurden, jedoch der Nordosten Deutschlands im Vergleich zu anderen Bundesländern weit hinten liegt. Während wir in Jahr 2023 noch 126 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 671 Megawatt aufstellten, wurde bis Ende September 2024 in Mecklenburg-Vorpommern lediglich ein neues Windrad mit einer Gesamtleistung von 89,3 Megawatt in Betrieb genommen. Das ist ernüchternd und bringt das Bundesland auf den letzten Platz im Ländervergleich.
Zukünftige Herausforderungen für die Windkraft
Mit dem Antragsstau von 291 Verfahren für 1.157 Windkraftanlagen, die eine durchschnittliche Verfahrensdauer von drei bis vier Jahren erwarten, stellt sich die Frage, wie schnell wir wirklich vorankommen können. Backhaus versprach, dass Verfahren unter optimalen Bedingungen innerhalb von sechs bis zehn Monaten abgeschlossen werden sollten. Doch die Realität zeigt eine andere Seite – einige Antragsteller haben sich bereits beschwert und gegen die Untätigkeit der Ämter geklagt. Selbst ein neues Gesetz, das die Nachtbeleuchtung der Windräder betrifft, fügt noch eine weitere Schicht Komplikationen hinzu.
In der Gemeinde Schildetal beispielsweise sind 15 Windräder geplant, doch die Anwohner sind skeptisch und äußerten bei einer Bürgerversammlung Bedenken, die nicht ignoriert werden sollten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob die dringend benötigten Flächen und Investitionen tatsächlich realisiert werden können, oder ob der Wind der Veränderung erneut auf der Stelle verweilt.
Es stellt sich die Frage: Werden die aktuellen Herausforderungen und die Meinungsverschiedenheiten zwischen den verschiedenen Akteuren bald der Vergangenheit angehören, oder bleibt das Thema Windkraft in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin ein heißes Eisen? Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Zukunft der Windkraft im Bundesland zu gestalten.
Mehr Informationen und eine detaillierte Darstellung der Windeignungsgebiete finden Sie auf freier-horizont.de und aktuelle Entwicklungen zum Windkraftausbau auf ndr.de.