Das Buchstabenmuseum Berlin schließt: Ein trauriger Abschied!
Das Berliner Buchstabenmuseum schließt nach 20 Jahren. Betreiber suchen Lösungen für den Erhalt der Sammlung und neuen Standort.

Das Buchstabenmuseum Berlin schließt: Ein trauriger Abschied!
Ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte des Buchstabenmuseums in Berlin ist mit dem gestrigen Tag zu Ende gegangen. Nach zwanzig Jahren hat das Museum am 5. Oktober seine Türen geschlossen, und die Zukunft der Sammlung steht in den Sternen. Ehrenamtliche Betreiber unter der Leitung von Barbara Dechant sind derzeit auf der Suche nach Möglichkeiten zur langfristigen Lagerung der beeindruckenden Exponate, die die deutsche Schrift- und Stadtgeschichte dokumentieren. Mit rund 3.500 Buchstaben, die sich im Bestand befinden und vorwiegend aus Berlin sowie anderen Teilen Deutschlands, Österreich und der Schweiz stammen, war das Museum ein echter Schatz für Schriftliebhaber und Geschichtsfans. Besucher konnten unter anderem historische Schriftzüge bewundern, wie “Zierfische”, einen alten Schriftzug von einem Geschäft am Frankfurter Tor aus den 1980er-Jahren, die zum Flair der Stadt gehörten.
Die Räumlichkeiten des Buchstabenmuseums im S-Bahn-Bogen nahe der Station Bellevue müssen nun geräumt werden, und mit der Schließung sind auch die Besucherzahlen stark gesunken. Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der Besucher halbiert, und die im Betrieb rückläufigen Einnahmen zusammen mit steigenden Energiekosten stellen eine große Herausforderung dar. Dechant und ihr Team haben die Hauptlast der Arbeit getragen und sehen sich nun vor der schwierigen Suche nach einem neuen Ort für die Sammlung. „Wir hoffen auf eine Mischung aus Lager- und Ausstellungsfläche“, äußerte Dechant und spricht damit einen zentralen Punkt an, denn konkrete Pläne für einen neuen Standort gibt es bislang nicht. Erste Kontakte zu potenziellen neuen Orten sollen nach der Schließung verstärkt in Angriff genommen werden, jedoch bleibt die Zukunft ungewiss.
Herausforderungen für die Kultureinrichtung
Ein Problem, das das Buchstabenmuseum plagt, ist die fehlende institutionelle Förderung für die wichtigen kulturellen Stücke. Trotz der Unterschrift vieler Unterstützer ist die finanzielle Situation des Museums stark betroffen. In Deutschland existieren zwar verschiedene Förderprogramme für Museen und kulturelle Einrichtungen, wie zum Beispiel das Programm „Museum macht stark“, das gerechte Bildungschancen fördern möchte, doch die speziell für das Buchstabenmuseum geeigneten Mittel sind nicht in Sicht. Der Deutsche Museumsbund stellt jährlich 50 Millionen Euro für Projekte bereit, und auch weitere Programme wie PRISMA und INK sind in Planung, die Vernetzung und Unterstützung für Museen versprechen. Allerdings nutzt das Buchstabenmuseum diese Möglichkeiten bisher nicht.
Über die allgemeinen Fördermöglichkeiten hinaus gibt es auch spezielle Programme zur Unterstützung von Museen in Bereichen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Diese könnten für zukünftige Planungen eventuell hilfreich sein, wenn es darum geht, die Exponate an einem neuen Ort langfristig zu erhalten und innovative Ansätze zu entwickeln. Die Betreiber des Buchstabenmuseums sind gefordert, kreative Lösungen zu finden, um die wertvolle Sammlung weiterhin sichtbar zu halten.
Die Schließung des Buchstabenmuseums ist ein Verlust für die Berliner Kulturlandschaft und für alle, die sich für die typographische Vielfalt und die Geschichte der Schrift interessierten. Bleibt zu hoffen, dass Barbara Dechant und ihr Team einen Ort finden, der den Buchstaben die Wertschätzung und den Raum geben kann, den sie verdienen.