Große Trauer um Karlheinz Wenzel: Neubrandenburger Künstler gestorben
Karlheinz Wenzel, bedeutender Künstler aus Neubrandenburg, verstarb am 26. Oktober 2023 im Alter von 93 Jahren.

Große Trauer um Karlheinz Wenzel: Neubrandenburger Künstler gestorben
Die Kunstwelt trauert um Karlheinz Wenzel, der am 26. Oktober 2023 im Alter von 93 Jahren verstorben ist. Der Freundeskreis sowie das Team der Kunstsammlung Neubrandenburg drücken der Familie ihr tiefes Beileid aus. Wenzel hinterlässt ein bedeutendes künstlerisches Erbe und viele Erinnerungen an seine beeindruckenden Werke. Sein Werdegang als Künstler begann 1947 mit einer Lehre zum Gebrauchswerber in Wittenberg, gefolgt von einem Kunststudium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee, wo er von renommierten Lehrern wie Horst Strempel, Arno Mohr und Bert Heller unterrichtet wurde.
Nach seinem Studium arbeitete Wenzel zunächst als freischaffender Künstler in Wittenberg, wo er zahlreiche Aufträge für Kunst am Bau, Wandmalereien und Keramiken erhielt. Auch war er als Leiter eines Mal- und Zeichenzirkels beim VEB Stickstoffwerke Piesteritz aktiv. 1970 zog er nach Neubrandenburg, wo er im Jahr 1993 einen weiteren Malzirkel betreute. Seine Werke wurden in zahlreichen Einzelausstellungen gewürdigt und sind bis heute in der Kunstsammlung Neubrandenburg vertreten, die viele seiner Gemälde und Grafiken beherbergt.
Ein Kunde von Kunst und Gemeinschaft
Wenzel wurde besonders bekannt für das beeindruckende Wandrelief „Musische Erziehung der Kinder“, auch bekannt als „Baum der Lebensfreude“, an der Regionalen Schule „Am Lindetal“, sowie das Wandbild „Die vier Tageszeiten“ im Klinikum Neubrandenburg. Zu seinem 80. Geburtstag wurde ihm eine große Retrospektive in der Kunstsammlung Neubrandenburg gewidmet, die seine Vielfalt und seinen Einfluss auf die regionale Kunstszene feierte.
Die Kunstszene, in der Wenzel arbeitete, war stark geprägt von den politischen Rahmenbedingungen der DDR. Ab 1945 wurde die Kunstpolitik durch KPD-Funktionäre unter Walter Ulbricht bestimmt, um die Kunst als Mittel der Indoktrination zu nutzen. Diese zentralistische Kunstpolitik führte dazu, dass viele Künstler wie Wenzel in einem Spannungsfeld zwischen kreativen Ausdrucksmöglichkeiten und ideologischen Vorgaben agieren mussten. Der Verbund von Künstlern wurde durch Organisationen wie den Verband Bildender Künstler der DDR und den Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands geprägt, die sowohl positiv als auch negativ in das künstlerische Schaffen eingriffen.
Ein bleibendes Erbe
Durch seine Mitgliedschaft im Verband Bildender Künstler der DDR bis 1990 und später im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. konnte Wenzel weiterhin aktiv in der Kunstszene bleiben. Seine Werke sind nicht nur ein Spiegel seiner persönlichen Kreativität, sondern auch die Reflexion der künstlerischen Strömungen und Herausforderungen seiner Zeit. Ob durch beeindruckende Wandbilder oder seine Malzirkel, Wenzel hatte stets ein gutes Händchen dafür, Kunst zu einem Teil des gesellschaftlichen Lebens zu machen und Inspiration für viele zu bieten.
In einer Zeit, in der die Kunst in der DDR oft unter Druck stand, war Karlheinz Wenzel ein wichtiger Akteur, dessen Einfluss und Schaffen auch heute noch hoch im Kurs stehen. Sein Tod ist ein Verlust für ehemalige Kollegen, Freunde und die gesamte Kunstgemeinschaft, die ihm viel zu verdanken hat. Die Kunstsammlung Neubrandenburg wird sein Andenken in Ehren halten und seine Werke weiterhin präsentieren, um die Erinnerung an diesen großartigen Künstler lebendig zu halten.