Bauernpräsident warnt: EU-Reformpläne gefährden unsere Agrarpolitik!

Bauernpräsident warnt: EU-Reformpläne gefährden unsere Agrarpolitik!

Nordwestmecklenburg, Deutschland - In Mecklenburg-Vorpommern brodelt es in der Landwirtschaft: Bauernpräsident Karsten Trunk erhebt ernsthafte Vorwürfe gegen die geplanten Reformen der Europäischen Union zur Agrarförderung. Seine Worte sind aktuell: „Verstand verloren“. Der Präsident warnt vor einer bedrohlichen Entwicklung, die nicht nur die europäische Agrarpolitik, sondern auch die Existenz vieler Betriebe gefährden könnte. Insbesondere die vorgeschlagene Zusammenlegung des Agrarfonds mit anderen Politikbereichen könnte fatale Folgen haben. „Die gemeinsame Agrarpolitik ist der Grundpfeiler Europas“, so Trunk. Doch die Pläne, die im Entwurf der Europäischen Kommission stehen, scheinen genau diesen Pfeiler ins Wanken zu bringen.

Die Sorgen gehen Hand in Hand mit dem Druck, der auf der Sonder-Agrarministerkonferenz (AMK) in Berlin spürbar war, wo Mecklenburg-Vorpommern sich klar für die Fortführung und den Erhalt einer stabilen Agrarpolitik einsetzte. Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus betonte, wie wichtig die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) für eine sichere Lebensmittelversorgung und faire Einkommen ist. „Wir müssen auch sicherstellen, dass die ländliche Entwicklung nicht auf der Strecke bleibt“, erklärte Backhaus in Anbetracht möglicher Kürzungen im kommenden Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) der EU und ungewisser struktureller Veränderungen. Stern.de

Wie gravierend die Lage ist, zeigt die Tatsache, dass Mecklenburg-Vorpommern seit der Wiedervereinigung beeindruckende 27 Milliarden Euro aus GAP-Fonds in die Landwirtschaft und ländliche Entwicklung investiert hat. Diese Gelder machen mehr als ein Drittel des Einkommens der Landwirte in dem Bundesland aus. Trunk fordert daher ein eigenständiges, ausreichend ausgestattetes Agrarbudget, um die Planungssicherheit zu gewährleisten. Vor allem größere Betriebe könnten von einer unterminierten Förderung stark betroffen sein, was die Befürchtung schürt, dass die Interessen weniger privilegierter Länder über die gemeinsamen Ziele der GAP dominieren.

Auf der Ministerkonferenz wurden auch drei unterschiedliche Szenarien für die Zukunft der GAP ab 2028 vorgestellt: Ein einziger EU-Fonds könnte alle Mittel bündeln, oder es wäre denkbar, die ländliche Entwicklung aus der GAP auszugliedern. Am schlimmsten wäre es, wenn die Budgets stark gekürzt würden. Diese Ungewissheiten machen es für die Landwirte umso wichtiger, präzise Planungshorizonte zu schaffen und bürokratische Hürden abzubauen.

Doch was bedeutet das für die Arbeitsplätze in der EU? Laut aktuellen Statistiken waren im Jahr 2019 über 9,4 Millionen Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt. In Deutschland allein waren das 597.000 Beschäftigte in der Landwirtschaft und über 625.200 in der Lebensmittelproduktion im Jahr 2018. Diese Zahlen verdeutlichen, wie bedeutend die Landwirtschaft für die gesamte Wirtschaft ist. Für jeden Euro, der im Agrarsektor ausgegeben wird, generiert dieser zusätzlich 0,76 Euro für die gesamte EU-Wirtschaft. Regierung-MV

Mecklenburg-Vorpommern fordert nun, die ländliche Entwicklung in der GAP zu verankern und eine praxisnahe Vereinfachung der Förderarchitektur. Gezielte Anreize sollen Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen fördern und die Wertschöpfung durch regionale Vermarktungsstrukturen stärken. Der Minister appelliert an eine moderne, praxistaugliche GAP ab 2028, die sowohl Anreizorientierung als auch eine Anerkennung gesellschaftlicher Leistungen der Landwirtschaft umfasst. Dies ist nicht nur notwendig, um die Agrarwirtschaft zu stabilisieren, sondern auch, um eine nachhaltige, zukunftsfähige ländliche Entwicklung zu gewährleisten.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie wichtig es ist, dass die Stimme der Bauern und der Landwirtschaft Gehör findet. Die kommenden Entscheidungen auf europäischer Ebene sind entscheidend, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln werden. Während die Landwirte weiterhin um ihre Existenz kämpfen, lautet die Hoffnung, dass in Brüssel die Weichen richtig gestellt werden. Europarl.eu

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OrtNordwestmecklenburg, Deutschland
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