Universität Rostock zeigt Flagge: Erster Antisemitismusbeauftragter ernannt!
Universität Rostock zeigt Flagge: Erster Antisemitismusbeauftragter ernannt!
Rostock, Deutschland - Am heutigen 16. Juli 2025 hat die Universität Rostock einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen Antisemitismus gemacht. Professor Martin Rösel, der als Theologe und Alttestamentler bekannt ist, wurde zum ersten Antisemitismusbeauftragten der Hochschule ernannt. Diese Entscheidung kommt zu einer Zeit, in der antisemitische Vorfälle an deutschen Hochschulen zunehmen und die Sicherheitslage für jüdische Studierende sich seit dem 7. Oktober 2023 erheblich verschärft hat. Berichte aus Berlin zeigen, dass nicht nur Besetzungen von Hörsälen, sondern auch offene Anfeindungen und körperliche Gewalt gegen jüdische Studierende dokumentiert wurden. Vorfälle wie diese verdeutlichen, dass hier Handlungsbedarf besteht, den die Politik sowie die Universitätsleitung ernst nehmen müssen.
Die Ernennung von Professor Rösel ist nicht nur eine Reaktion auf diese besorgniserregenden Entwicklungen, sondern auch ein klarer Appell für ein respektvolles und tolerantes Miteinander. Rektorin Elizabeth Prommer betonte bei der Übergabe der Ernennungsurkunde am 15. Juli 2025, dass Antisemitismus an der Universität keinen Platz hat und dass das Ziel sei, ein Klima des gegenseitigen Respekts und der Akzeptanz zu fördern. Um dies zu erreichen, wird Rösel als Ansprechpartner für Universitätsangehörige fungieren, die antisemitische Vorfälle erleben oder beobachten. Auch der Austausch mit der jüdischen Gemeinde wird einen wichtigen Teil seiner Arbeit ausmachen.
Aufgaben und Verantwortung
In seiner Rolle als Antisemitismusbeauftragter wird Rösel zudem das Rektorat in allen Angelegenheiten beraten, die mit Antisemitismus in Verbindung stehen. Dabei bringt er umfangreiche pädagogische und wissenschaftliche Qualifikationen mit, die ihn für diese Schlüsselposition bestens geeignet machen. Unter den Lehr- und Forschungsgebieten von Rösel befinden sich unter anderem das Alte Testament, die hebräische Sprache sowie die Textkritik und -geschichte der hebräischen Bibel.
Aber der Bedarf an Maßnahmen gegen Antisemitismus ist nicht nur in Rostock zu spüren. An vielen Hochschulen fehlen klare Strukturen zur Bekämpfung von Antisemitismus, wie eine aktuelle Studie zeigt. Jüdische Studierende berichten, dass sie oft für die Handlungen Israels von Kommilitonen zur Verantwortung gezogen werden, was zu einem Rückzug aus dem Campusleben führt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind Hochschulen gefordert, Leitlinien zu etablieren und eine offene Dialogkultur zu schaffen.
Gemeinsame Initiativen zum Handeln
ELNET, das European Leadership Network, hat einen „Action Plan“ entwickelt, der unter anderem die Einführung von Antisemitismus-Beauftragten an deutschen Hochschulen vorsieht. Der Plan umfasst ebenfalls die Übernahme der IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus sowie die Etablierung von Bildungsinitiativen zur Sensibilisierung für das Thema. Ein wichtiges Element ist außerdem die Erfassung und Dokumentation antisemitischer Vorfälle, um gezielte Maßnahmen entwickeln zu können. Verschiedene politische Parteien haben ebenfalls einen gemeinsamen Antrag zur Bekämpfung des Antisemitismus eingebracht, was zeigt, dass dieses Thema ernst genommen wird.
Die Ernennung von Martin Rösel an der Universität Rostock könnte somit nicht nur ein Lichtblick für die Hochschule selbst sein, sondern auch als Signal für andere Bildungseinrichtungen in Deutschland dienen. In Zeiten, in denen Antisemitismus an vielen Ecken wächst, ist es unerlässlich, klare Schritte für ein respektvolles Miteinander zu unternehmen. Die Universitäten müssen Verantwortung übernehmen, um die Sicherheit und das Wohlergehen aller Studierenden zu gewährleisten.
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Ort | Rostock, Deutschland |
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