Moin Freiheit: Dorftheater beleuchtet traumatische DDR-Vergangenheit!
Im Dechower Dorfgemeinschaftshaus feierte das Theaterstück „Moin Freiheit“ die Aufarbeitung von DDR-Traumata mit 120 Gästen.

Moin Freiheit: Dorftheater beleuchtet traumatische DDR-Vergangenheit!
In einem bunten Spektakel feierten mehr als 120 Gäste am 9. November 2025 im Dechower Dorfgemeinschaftshaus die Premiere des Theaterstücks „Moin Freiheit“. Der erste gemeinsame Auftritt von 20 Darstellern war das Ergebnis von intensiven Proben, die über ein Dreivierteljahr unter der Leitung von engagierten Theatermachern stattfanden. Die Bürgermeisterin Reinhard Wienecke unterstrich in seiner Ansprache die Bedeutung, die schmerzlichen Erinnerungen und die Traumata aus der Zeit nach 1945 im Grenzgebiet Nordwestmecklenburgs zu verarbeiten.
Das Stück thematisiert die Herausforderungen der Kindheit im Grenzgebiet, wo Kinder aus der DDR mit Freunden aus dem Westen nicht spielen durften. Diese dramatische Perspektive wird durch die Erzählweise der Darsteller lebendig und lädt das Publikum ein, die emotionalen Konflikte und den Druck zu verstehen, die das Leben an der Mauer mit sich brachte. Petra Haase, Mitglied des Kulturkreises, sieht in der Inszenierung einen wertvollen Beitrag zur Auseinandersetzung mit der Grenzgeschichte und dem weiterhin bestehenden Graben zwischen Ost und West.
Ein eindrucksvolles Erlebnis
Die Zuschauer waren fasziniert von der packenden Darstellung der 1960er Jahre. Musikalische Darbietungen von Ulrike und Björn Birke sowie Willi Winter verwandelten den Abend in ein nostalgisches Erlebnis, bei dem Lieder aus der DDR-Zeit den Rahmen abgaben. Willi Winter erläuterte den Gästen anschaulich, dass das Grenzgebiet ohne Passierschein nicht verlassen werden konnte, was für viele eine bittere Realität war. Auch die verschiedenen Szenarien, die die Zeit von 1945 bis 1994 abdeckten, schafften eine intensive Atmosphäre, die zum Nachdenken anregte.
Die beiden Aufführungen waren nicht nur gut besucht, sondern auch restlos ausverkauft. Über 120 Gäste erlebten die Aufarbeitung einer gemeinsamen Geschichte, die noch viel Raum für Kommunikation und Verständnis zwischen den Menschen bietet. Petra Haase wünscht sich von ganzem Herzen, dass solche Themen auch weiterhin im Fokus stehen und die Gespräche zwischen den Generationen gefördert werden.
Aktuelle Theaterprojekte
Diese Form der Aufarbeitung von Geschichte ist nicht isoliert. So wird im ehemaligen US-Camp in der Gedenkstätte Point Alpha in Rasdorf ein weiteres bedeutendes Theaterstück inszeniert: „Die geschleiften Häuser im Grenzgebiet erzählen“. Am 26. Juni 2026 wird es seine Premiere feiern. In diesem Stück, das von Schülern aus Hünfeld und dem Landestheater Eisenach inszeniert wird, wird die gewaltsame Räumung von Dörfern im ehemaligen DDR-Sperrgebiet thematisiert. Oft wird alles aus der Ich-Perspektive ehemaliger Gebäude erzählt, die individuelle Schicksale widerspiegeln und die Zwangsumsiedlungen der Bewohner aufzeigen.
Jugendliche Schauspieler, die von erfahrenen Regisseuren eingearbeitet werden, lassen die Tragödie und die Herausforderungen der damaligen Zeit lebendig werden. Hier geht es um weit mehr als nur um die Zerstörung von Grundstücken; es geht um die Menschenschicksale, die mit diesen Ereignissen verknüpft sind. Attraktive Projekte wie diese zeigen, wie wichtig es ist, das Erbe der Vergangenheit zu verstehen und wertzuschätzen.
Insgesamt wird deutlich, dass Theater eine wichtige Rolle in der Aufarbeitung der Geschichte spielt. Sowohl die Aufführungen in Nordwestmecklenburg als auch die Veranstaltungen in Hessen und Thüringen sind Teil eines größeren Netzes von Erinnerungs- und Kulturprojekten, die darauf abzielen, die Erinnerung an vergangene Zeiten wachzuhalten und durch Dialoge eine Brücke in die Zukunft zu schlagen.
Für weitere Informationen zu den Theaterprojekten können Sie sich an die Berichte von Nordkurier und Welt wenden.