600 Menschen in Rostock setzen ein Zeichen gegen Rassismus!

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Am 28.10.2025 versammelten sich über 600 Menschen vor dem Rostocker Rathaus gegen Rassismus und Diskriminierung.

Am 28.10.2025 versammelten sich über 600 Menschen vor dem Rostocker Rathaus gegen Rassismus und Diskriminierung.
Am 28.10.2025 versammelten sich über 600 Menschen vor dem Rostocker Rathaus gegen Rassismus und Diskriminierung.

600 Menschen in Rostock setzen ein Zeichen gegen Rassismus!

In Rostock ergriffen am Montagabend mehr als 600 Menschen gemeinsam die Initiative gegen Rassismus. Organisiert von dem Migrantenrat Rostock und dem Bündnis Rostock Nazifrei, versammelten sich zahlreiche Teilnehmer:innen am Neuen Markt und machten ihrem Unmut über die jüngsten Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz Luft. Unter dem Motto „Wir sind das Stadtbild – Wir sind die Töchter“ setzten sie ein deutliches Zeichen gegen die gesellschaftliche Spaltung und die Instrumentalisierung von Frauen.

Maria Lichtermann, die neue Vorsitzende des Rostocker Migrantenrates, eröffnete die Veranstaltung mit einer eindrücklichen Rede. Sie kritisierte die „gefährliche Rhetorik“ des Kanzlers, die nicht nur Ausgrenzungen fördere, sondern auch demografische Spannungen weiter befeuere. Tatsächlich leben wir in einer Zeit, in der Gewalt, Hasskampagnen sowie die Verrohung politischer Debatten vermehrt in den Vordergrund treten. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat in ihrer Studie „Die gespaltene Mitte. Feindselige Zustände“ darauf hingewiesen, wie rechtspopulistische Parteien Themen wie Migration und Asyl in die Gesellschaft tragen und dabei einen immer grösseren Teil der Bevölkerung polarisieren.

Klarer Protest und vielfältige Stimmen

Die Redebeiträge während der Kundgebung waren vielfältig und thematisierten die Verflechtung von Rassismus und Sexismus sowie die Missbrauch der Stimmen von Gewaltopfern. Redner:innen wie Flora Menniken, Vorsitzende des Landesfrauenrates MV, und Mio von der Linksjugend sprachen sich entschieden gegen die Hetze und den Missbrauch von Opfern aus. Mit Nachdruck forderte Menniken, der AfD nicht mit deren eigener Sprache zu begegnen, sondern ein respektvolles und inklusives Miteinander zu fördern.

Unter den Teilnehmenden waren auch Vertreter:innen der SPD, der Linken und der Grünen Jugend zu finden. Nichtsdestotrotz war die CDU abwesend, veröffentlichte jedoch einen Instagram-Post, in dem die Kundgebung als „Empörung“ und „linke Skandalisierung“ eingeordnet wurde. Diese Reaktionen verdeutlichen, wie spaltend die politische Landschaft derzeit ist.

Gesellschaft im Aufbruch

Die Botschaft der Kundgebung war klar und eindringlich: Das Problem in der Gesellschaft sei nicht das Stadtbild, sondern das Menschenbild, wie Frieda Kopp und ihre Tochter Emma eindrucksvoll betonten. Zudem war Imam-Jonas Dogesch vom Bündnis Rostock Nazifrei vor Ort und kritisierte die Streichung wichtiger Gelder für Frauenhäuser und soziale Präventivmaßnahmen. Ein weiterer Aspekt, der die Verunsicherung vieler Menschen verdeutlicht, ist die Zunahme von Ressentiments gegenüber Geflüchteten und Menschen muslimischen Glaubens, was in der Formulierung der politischen Debatte immer stärker spürbar wird.

Die Kundgebung selbst verlief weitestgehend friedlich, obwohl es zu kurzen Unstimmigkeiten unter den Demonstrierenden kam. Die Organisatoren hatten für die Teilnehmenden zur Vorsicht beim Verlassen der Innenstadt aufgerufen, nachdem Gruppen rechtsextremer Jugendlicher in der Nähe gesichtet wurden. Dieses Ereignis zeigt einmal mehr, wie wichtig solche Aktionen sind, um ein Zeichen gegen die fortschreitende Spaltung unserer Gesellschaft zu setzen. Es muss nach Lösungen gesucht werden, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken und die demokratischen Werte zu verteidigen, die uns verbinden.