Grenzlauf in Boizenburg: Erinnerung, Gemeinschaft und Freude am 9. November!
Erfahren Sie alles über den 22. Boizenburger Grenzlauf am 9. November 2025, ein Symbol für Frieden und Gemeinschaft entlang der ehemaligen Grenzlinie.

Grenzlauf in Boizenburg: Erinnerung, Gemeinschaft und Freude am 9. November!
Am 9. November findet die 22. Auflage des traditionellen Boizenburger Grenzlaufes statt, und die Vorfreude ist spürbar. Vor 36 Jahren wurde die Idee nach dem Mauerfall geboren, um die deutsche Teilung in Erinnerung zu behalten. Mit einer Strecke von etwa 12 Kilometern entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze stehen auch in diesem Jahr die Gemeinschaft und das Gedenken im Vordergrund, nicht der Wettkampf. Der Startschuss fällt um 14 Uhr auf dem Amtsplatz in Lauenburg, das Ziel ist der Boizenburger Marktplatz oder bei schlechtem Wetter die Turnhalle an der Quöbbe. Die Organisatoren, die Boizenburger und der TuS Hohnstorf, hoffen auf eine rege Teilnahme.
Ein Highlight des Grenzlaufes wird der Festakt um 16.30 Uhr in der St.-Marien-Kirche sein, bei dem unter anderem Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und ihr Amtskollege Daniel Günther sprechen werden. Zum krönenden Abschluss wird ab 18 Uhr die Feier zur 35-jährigen Städtepartnerschaft stattfinden. Im Vorjahr durfte der Grenzlauf einen Teilnehmerrekord von 170 Personen verzeichnen, heuer rechnen die Veranstalter mit etwa 70 bis 100 Teilnehmern, die sich auch durch einen Bus-Shuttle um 13.15 Uhr zur Startlinie begeben können.
Ein Zeichen für Frieden und Zusammenhalt
Bereits in der ersten Auflage am 23. Dezember 1989, nur wenige Wochen nach dem Mauerfall, war der Grenzlauf ein Symbol für den neu gewonnenen Frieden und den Zusammenhalt zwischen den ehemals getrennten Teilen Deutschlands. Die Teilnehmenden treffen hier nicht nur auf ein sportliches Event, sondern auf ein bedeutendes Zeichen der Begegnung und des Erinnerns. Die Mauer hat seit ihrem Bau 1961 für viele eine dunkle Erinnerung geweckt. Rund 155 Kilometer Grenzanlagen wurden zwischen Ost- und West-Berlin errichtet und führte zu unzähligen Tragödien.
Die Erzählungen über den Mauerbau und die Fluchtversuche sind grausam und faszinierend zugleich. In den ersten Jahren nach dem Mauerfall gab es Bestrebungen, Teile der Mauer als Mahnmal zu erhalten, da sie als Symbol für Unfreiheit galt. Diese Erhaltung erfolgte in vielen Städten, die heute eine zentrale Rolle im Gedenken an die Errichtung und die Folgen der Mauer spielen. Der 9. November hat sich dabei als besonders bedeutsamer Tag etabliert. Der Tag des Mauerfalls wird nur allzu oft in Verbindung mit dem Gedenken an die vielen Opfer, die versuchten die Mauer zu überwinden.
Erinnerungsarbeit nachhaltig gestalten
Die Gedenkkultur hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Während anfangs vor allem Opferverbände und Privatinitiativen die Erinnerung an die geteilte Vergangenheit pflegten, rückt heute der 9. November als Gedenktag in den Fokus. 1996 sprach Rainer Eppelmann von der Notwendigkeit, den Mauerbau nicht nur als historische Tatsache zu betrachten, sondern als ein zentrales Element der öffentlichen Diskussion.
Die Mauern, die einst trennend wirkten, sollen nun als Mahnmale des friedlichen Wandels und der Freiheit dienen. Die Hoffnung bleibt, dass durch Veranstaltungen wie den Grenzlauf das Bewusstsein für die Vergangenheit und die Bedeutung des Zusammenhalts geschärft wird. Diese Art des Gedenkens kann helfen, die Erinnerung an die Unfreiheit und die Diktatur in einen Raum der Verständigung und des Friedens zu verwandeln.
In diesem Sinne zieht der Boizenburger Grenzlauf sowohl Läufer als auch Schaulustige an, die sich auf eine bewegende Veranstaltung freuen dürfen, die den Ereignissen von 1989 ein lebendiges Andenken setzt und einen Platz für Gespräche und Erinnerungen schafft.