Warten auf ein Lebenszeichen: 206 Menschen in MV brauchen dringend Organspenden

In Mecklenburg-Vorpommern warten 206 Menschen auf Organspenden. Ein Rückgang der Spenderzahlen erfordert dringende Reformen.
In Mecklenburg-Vorpommern warten 206 Menschen auf Organspenden. Ein Rückgang der Spenderzahlen erfordert dringende Reformen. (Symbolbild/NAG)

Warten auf ein Lebenszeichen: 206 Menschen in MV brauchen dringend Organspenden

Schwerin, Deutschland - In Deutschland gibt es einen klaren Mangel an verfügbaren Spenderorganen. So warten derzeit allein in Mecklenburg-Vorpommern 206 Menschen auf ein lebensrettendes Organ. Am häufigsten liegt ein Bedürfnis nach Nierenspenden vor, da 157 Personen darauf angewiesen sind. Für 27 Menschen ist eine Spenderleber unerlässlich, während 18 Menschen, darunter auch drei Minderjährige, sehnsüchtig auf ein neues Herz hoffen. Diese Zahlen verdeutlichen, wie dringend Handlungsbedarf besteht, um den Patienten zu helfen, die auf eine Transplantation warten. Wie nordkurier.de berichtet, gab es im Jahr 2024 nur 22 Organspender in Mecklenburg-Vorpommern – ein Rückgang im Vergleich zu 29 im Jahr zuvor.

Im gesamten Bundesgebiet sind 8260 Menschen auf Wartelisten für eine Organübertragung registriert. Während die Zahl der Organspender in Deutschland 2024 auf 953 sank, wurde jedoch eine beachtliche Anzahl von 3013 Organen transplantiert, was 2902 Patienten zugutekam. Es gibt jedoch Lichtblicke: In den neuen Bundesländern, zu denen auch Mecklenburg-Vorpommern zählt, ist die Bereitschaft zur Organspende mit 14 Spendern pro Million Einwohner über dem Bundesdurchschnitt von 11,4. Im Vergleich dazu führt Spanien die Liste mit an, dort liegt die Spenderquote bei 43,1 pro Million Einwohner, was die Wartezeiten für Patienten verkürzt.

Aufklärungsbedarf und gesetzliche Veränderungen

Eine Umfrage fand heraus, dass 54% der Einwohner in Mecklenburg-Vorpommern bereits einen Spenderausweis besitzen und 83% grundsätzlich bereit wären, Organe zu spenden. Trotz dieser positiven Tendenz bleibt die tatsächliche Anzahl der Spenden jedoch hinter den Erwartungen zurück. Gesundheitsministerin Stefanie Drese fordert daher eine Neuregelung der Organspende und hat die Einführung einer Widerspruchslösung ins Gespräch gebracht. Aktuell gilt in Deutschland die Entscheidungslösung, bei der die Zustimmung zur Organspende aktiv geäußert werden muss, was potenzielle Spender häufig von einer positiven Entscheidung abhalten könnte.

Ein elementarer Bestandteil der Reformanstrengungen ist das bundesweite digitale Organspende-Register, das ab 2024 alle Entnahmekrankenhäuser mit den für sie relevanten Informationen versorgen soll. In diesem Register können Bürger ihre Wünsche zur Organ- und Gewebespende festhalten, was im Ernstfall Zeit sparen und den Angehörigen die Suche nach den Entscheidungen erleichtern soll. Das Transplantationsgesetz, das seit dem 1. Dezember 1997 in Kraft ist, regelt die Spende, Entnahme, Vermittlung und Übertragung von Organen und sieht umfassende Kontrollmechanismen vor, um Missbrauch zu vermeiden. Die Neuerungen zielen darauf ab, Transparenz und Chancengleichheit bei der Verteilung der Organe zu gewährleisten dso.de.

Ein dauerhafter Aufruf zur Spende

Die Statistiken zeigen, dass trotz der Bemühungen zur Aufklärung und der rechtlichen Rahmenbedingungen viele Menschen in Deutschland nach wie vor unsicher sind, wenn es um die Spende von Organen geht. Wichtig ist, dass sich jeder bewusst mit dem Thema auseinandersetzt und gegebenenfalls eine Entscheidung für oder gegen eine Organspende trifft. Bislang wird jedoch oft versäumt, diese Entscheidung zu dokumentieren, was im Ernstfall zu einem zusätzlichen Druck für die Angehörigen führen kann. Das Register wird helfen, die Unsicherheiten abzubauen und wird eine wertvolle Unterstützung in der Aufklärung darstellen organspende-info.de.

Die Notwendigkeit einer Organspende ist eine Thematik, die uns alle betrifft. Lassen Sie uns aktiv werden und sowohl Gespräche darüber führen als auch selbst eine Entscheidung treffen – denn jede organtransplantierte Leben ist ein geschenktes Leben.

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OrtSchwerin, Deutschland
Quellen