Tourismus in MV: Stimmung düster – Wo liegen die Probleme?
Tourismus in MV: Stimmung düster – Wo liegen die Probleme?
Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland - Die Stimmung im norddeutschen Tourismus ist angespannt. Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Mecklenburg-Vorpommern, Lars Schwarz, beschreibt die aktuelle Situation als ernüchternd. Die Gäste buchen immer kurzfristiger, bleiben kürzer und sind auch weniger bereit, Geld auszugeben. Laut einem Bericht von Nordkurier führt die Konsumzurückhaltung, die in einer aktuellen Umfrage der norddeutschen Industrie- und Handelskammern (IHK) festgestellt wurde, zu einer weiteren Verschlechterung der Stimmung in der Reisewirtschaft.
Insgesamt haben rund 600 Betriebe aus der Tourismusbranche an dieser Umfrage teilgenommen – dabei zeigt sich, dass die Stimmung im Vergleich zum Vorjahr leidet. So blieb der Geschäftsklimaindex im Gastgewerbe mit 89 Punkten im Frühjahr 2024 und nun 88 Punkten nahezu gleich, während der Index in der Reisewirtschaft von 111 auf 107 Punkte sank.
Wachsendes Unbehagen
Die allgemeine Ausgangslage bleibt angespannt. Der Konjunkturklimaindex, der die Stimmung der Branchen zwischen 0 (schlecht) und 200 Punkten (sehr gut) abbildet, verdeutlicht, dass die Übernachtungszahlen im Norden zwar mit dem Niveau vor der Pandemie vergleichbar sind, doch die Sorgen über hohe Kosten, unsichere Rahmenbedingungen und Personalmangel nehmen zu. In der Reisewirtschaft bewerten 70 Prozent der Betriebe ihre Lage als gut oder befriedigend, während 30 Prozent sich als schlecht einstufen. Dies zeigt sich auch in den Prognosen über die zukünftige Geschäftslage: 16 Prozent der Betriebe erwarten eine positive Wendung, während 33 Prozent eine ungünstigere Entwicklung erwarten.
Besonders markant sind die Einschätzungen zu den Risiken, die die wirtschaftliche Entwicklung betreffen. Die Mehrheit der Betriebe nennt Arbeitskosten (84 Prozent) und die Preise für Energie, Lebensmittel und Rohstoffe (72 Prozent) als die größten Sorgen. 60 Prozent der Befragten sehen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen eine erhebliche Herausforderung, und 53 Prozent geben an, dass der Mangel an Arbeitskräften ihrer Arbeit zusetzt.
Ein Blick nach vorn
Die zukünftigen Aussichten der Betriebe haben sich zwar leicht aufgehellt, doch die Schwierigkeiten bleiben. Flexibilisierung der Arbeitszeiten sowie eine Reform der Unternehmensbesteuerung werden als wichtige zukünftige Maßnahmen angesehen, um die Branche zu stabilisieren. Die Umfrage der IHK belegt die Negativwende, insbesondere nach einer bislang gut verlaufenen Sommersaison. Obwohl viele Betriebe optimistisch bleiben, sind die Umsatzprognosen für die nächste Saison getrübt: Der Geschäftsklimaindex im Gastgewerbe ist von 112 auf 99 Punkte und in der Reisewirtschaft von 133 auf 117 Punkte gesunken.
Diese Umstände drücken nicht nur auf die Laune der Unternehmer, sondern bringen auch die Arbeitnehmer ins Schwitzen. Personalmangel und damit verbundene Herausforderungen stellen eine ständige Belastung dar. So zeigt sich, dass die Branche vor einem langen Weg steht, um sich vollständige Stabilität zurückzuerobern. Trotz der besseren Zahlen im Vergleich zum Vorjahr bleibt ein Gefühl der Unsicherheit in der Luft, wie aus den Ergebnissen der IHK Nord hervorgeht.
Eine negative Entwicklung der Geschäftslage befürchten 24 Prozent der Betriebe in der Reisewirtschaft, während nur 14 Prozent eine Besserung erwarten. Die geopolitischen Spannungen sowie internationale Krisen tragen ebenfalls dazu bei, dass der Reiseverkehr beeinträchtigt wird. Unter diesen Vorzeichen müssen die Beteiligten kreativ und flexibel handeln, um den Herausforderungen des Marktes zu begegnen.
Details | |
---|---|
Ort | Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)