CDU bricht mit der AfD? Mecklenburger Kreistag stimmt für Brücke!
Die CDU in Vorpommern-Greifswald stimmt einem AfD-Antrag zur Hängebrücke Usedom zu, was Politik und Wähler spaltet.

CDU bricht mit der AfD? Mecklenburger Kreistag stimmt für Brücke!
Die politische Landschaft in Deutschland zeigt sich zunehmend komplex, wie die jüngsten Entwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern verdeutlichen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die AfD als „Hauptgegner“ bezeichnet, doch die CDU in Mecklenburg-Vorpommern geht einen anderen Weg. Anlässlich einer Abstimmung im Kreistag Vorpommern-Greifswald hat die CDU dem AfD-Antrag zur Errichtung einer Hängebrücke zur Insel Usedom zugestimmt. Die geschätzten Baukosten für dieses Projekt belaufen sich auf stolze 500 Millionen Euro. Dies geschieht nur zehn Monate vor der Landtagswahl, was die Bedeutung dieser Entscheidung unterstreicht. Laut Bild stimmten bei der Abstimmung von 69 Kreistagsmitgliedern nur zehn gegen den Antrag. Fünf von acht Fraktionen unterstützten den Vorschlag der AfD, der damit erstmals in einem Kreistag eine Mehrheit fand.
Der Landrat hat nun den Auftrag, sich „zeitnah, aktiv und nachdrücklich“ für die Priorisierung des Projekts bei Land und Bund einzusetzen. Diese Entscheidung wurde von den CDU-Vertretern und der AfD als „wichtiges politisches Signal“ gewertet, während die SPD die Zusammenarbeit scharf kritisierte. Alexander Krüger von der SPD betonte, dass die „Brandmauer“ zwischen den Parteien nicht mehr existiere. Jeannette von Busse (CDU) merkte an, dass der Antrag bedeutsam für die Bürger sowie für das Vertrauen in die Politik sei. Die SPD sieht hingegen Populismus am Werk, was den zunehmenden Schulterschluss zwischen CDU und AfD betrifft.
Der politische Kontext
Eine umfassende Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) liefert Zahlen, die die Diskussion um die sogenannte „Brandmauer“ untermauern. In den letzten fünf Jahren wurden insgesamt 4.968 Anträge von der AfD in deutschen Kommunalparlamenten gestellt. Doch eine große Mehrheit, nämlich rund 81 Prozent der Anträge, erfahren keine Zustimmung. Interessanterweise zeigt die Studie, dass in ostdeutschen Landkreisen die Zustimmung zu AfD-Anträgen mit 26,9 Prozent deutlich höher ist als in westdeutschen Städten, wo lediglich 18 Prozent der Anträge angenommen werden. In Mecklenburg-Vorpommern hat die CDU nun einen Schritt gewagt, der dieser Tendenz Vorschub leisten könnte. Laut Tagesschau sind Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Hessen die drei Bundesländer mit den meisten Zustimmungen zu AfD-Anträgen.
Eine weitere Analyse zeigt, dass es in rund 19 Prozent der Kommunalsitzungen zu direkter Kooperation mit der AfD kommt. Noch erstaunlicher: 934 von 4.968 AfD-Anträgen, was etwa jeder fünfte Antrag entspricht, fanden die Zustimmung anderer Parteien. Diese Daten wurden in einer Untersuchung von 11.053 Sitzungen zwischen 2019 und 2024 dokumentiert. Die Autoren der Studie betonen, dass die Datenlage in einigen Kreisen „beschränkt“ war, was die Validität der Ergebnisse beeinflussen könnte, wie n-tv berichtet.
Blick in die Zukunft
Die nächste Zeit wird entscheidend sein, wie sich die Zusammenarbeit zwischen der CDU und der AfD entwickeln wird. Die Landtagswahl steht vor der Tür. Viele Bürger fragen sich, welche Auswirkungen diese Zusammenarbeit auf die politische Kultur haben wird und ob die „Brandmauer“ gänzlich eingerissen ist. Immer mehr Stimmen aus der Politik könnten diese Koalitionen als notwendige pragmatische Schritte deuten, während andere warnen, dass dies das Vertrauen in die Politik gefährdet. Klar ist: Hier kommt Bewegung in die Sache, und die kommenden Wahlen könnten die Weichen für die Zukunft stellen.