CDU-Unterstützung für AfD: Politische Erschütterungen in Vorpommern
Politische Debatte im Kreistag Vorpommern-Greifswald: CDU unterstützt AfD-Antrag zur Ortsumgehung Wolgast – Auswirkungen und Kritik.

CDU-Unterstützung für AfD: Politische Erschütterungen in Vorpommern
Politische Wellen in Vorpommern-Greifswald: Ein Antrag zur Ortsumgehung Wolgast sorgt für Zündstoff im Kreistag. Erstmals hat die AfD Unterstützung von der CDU-Fraktion erhalten, was zu lebhaften Diskussionen und scharfer Kritik vor allem von Grünen und SPD geführt hat. In einem Beschluss wurde der Landrat aufgefordert, sich für den Weiterbau der Umgehung bei Land und Bund einzusetzen. Ein Schritt, der trotz der fehlenden Zuständigkeit des Landkreises für den Weiterbau für sorgenvolles Raunen sorgt.
Die Fraktionschefin der CDU, Jeanette von Busse, erklärt, diese Entscheidung sei „Sachpolitik für verunsicherte Bürger“. Der AfD-Abgeordnete Nikolaus Kramer sieht in diesem Beschluss einen ersten Erfolg für seine Partei im Kreistag. Politikwissenschaftler Jochen Müller äußert sich hingegen skeptisch und bezeichnet die Entscheidung als „strategisch nicht nachvollziehbar“. Insbesondere Alexander Krüger von den Grünen warnt vor einem möglichen „Dammbruch“ und sieht die zuvor bestehende „Brandmauer“ zwischen den Parteien in Vorpommern-Greifswald nicht mehr als gegeben.
Fortschritte beim Straßenbau
Doch nicht nur politische Überlegungen stehen im Raum, auch die Bauarbeiten an der neuen Ortsumgehung von Wolgast kommen voran. Hier wird auf Hochtouren gearbeitet, um die Lebensqualität in der Stadt durch eine Verringerung des Durchgangsverkehrs zu verbessern. Dies ist besonders wichtig für den hohen Urlauberstrom auf die Insel Usedom, die während der Sommermonate von über 15.000 Verkehrsteilnehmern, darunter Autos, Busse und Lkw, frequentiert wird.
Um dem Projekt gerecht zu werden, mussten rund 250.000 Tonnen Sand und Erde bewegt werden. Dabei zeigt sich die hohe Komplexität des Vorhabens: Brückenbau, aufwendige Erdarbeiten und die Integration in die bestehende Infrastruktur erfordern viel Planung und Aufwand. Eine neue Brücke ist notwendig, um das Festland mit Usedom zu verbinden. Das Vergabeverfahren für diese Brücke ist bereits in vollem Gange, und der mögliche Baubeginn könnte im Herbst anstehen.
Ein Blick in die Zukunft
Die neue Ortsumgehung wird knapp sieben Kilometer lang sein, wobei ein Teil bereits fast fertiggestellt ist. Aktuell läuft die Asphaltierung eines Abschnitts zwischen der B111 und dem Kreisverkehr auf dem Festland. Besonders herausfordernd wird der Bau einer der größten Zügelgurtbrücken Europas sein, dessen Bauzeit auf etwa drei Jahre geschätzt wird. Insgesamt sind für Straße und Brücke Kosten von 287 Millionen Euro veranschlagt, wobei Preissteigerungen und Verzögerungen nicht ausgeschlossen werden können.
Mit einer geplanten Fertigstellung der gesamten Ortsumgehung bis Ende 2028 ist es wichtig, sowohl politische als auch bauliche Herausforderungen im Blick zu behalten. Die Diskussion um die politische Unterstützung für den Bau zeigt, wie stark die Meinungen über die besten Wege zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und der Lebensqualität in der Region auseinandergehen.