Schwarze Witwen: Käsefußgeruch als Geheimwaffe im Spinnen-Flirt!
Schwarze Witwen in Greifswald: Weibchen nutzen Käsefuß-Pheromone zur Anwerbung von Männchen während der Paarungszeit.

Schwarze Witwen: Käsefußgeruch als Geheimwaffe im Spinnen-Flirt!
Schwarze Witwen, bekannt für ihre auffällige Erscheinung und das rätselhafte Balzverhalten, haben das Interesse von Wissenschaftlern geweckt. Diese bis zu 15 Millimeter großen Spinnen sind an ihren dreizehn roten Flecken auf dem schwarzen Körper leicht zu erkennen. Neueste Forschungen der Universität Greifswald, in Zusammenarbeit mit kanadischen Wissenschaftlern, zeigen, dass die Weibchen eine ganz besondere Duftstrategie nutzen, um Männchen anzulocken. Die Weibchen setzen ein chemisches Pheromon ein, dessen Geruch an „Käsefüße“ erinnert. Diese überraschende Duftkombination entfaltet sich über die Netze der Weibchen und hat die Fähigkeit, die Männchen über Wochen zu beeinflussen, wie ndr.de berichtet.
Die Forscher entdeckten, dass die Weibchen ihre Netze als Langzeitduftsender verwenden. Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten, die Pheromone nur temporär abgeben, sorgt die chemische Substanz auf dem Netz dafür, dass sie über längere Zeiträume hinweg wirken kann. Die Pheromon-Komponenten haben sogar eine doppelte Funktion: Sie lösen bei Kontakt ein Werbeverhalten bei männlichen Spinnen aus und setzen gleichzeitig den Duftstoff frei, der diese für ihren Partner anspricht. Die Männchen hingegen empfinden diesen Duft als äußerst attraktiv, auch wenn er bei Menschen an „Käsesocken“ erinnert, wie vbio.de erläutert.
Jahreszeitliche Anpassungen der Duftsignale
Ein weiterer spannender Aspekt der Studie ist die Fähigkeit der Weibchen, die Intensität ihrer Duftsignale an die Jahreszeit anzupassen. Forscher konnten belegen, dass die Weibchen auch während des gesamten Jahres attraktiv bleiben, wobei die Hauptpaarungszeit den größten Anreiz für Männchen bietet. Diese Anpassung könnte durch Veränderungen in der Tageslänge ausgelöst werden, die den Weibchen Aufschluss über die bevorstehende Paarungszeit geben. Die Ergebnisse dieser einjährigen Feldstudie, die monatliche Messungen umfasste, belegen die raffinierte Kommunikation der Schwarzen Witwen durch komplexe chemische Zusammenspiele, wie in der Veröffentlichung im Journal of Chemical Ecology dargelegt wird, das von Dr. Andreas Fischer geleitet wurde, dem Erstautor der Studie, der zuvor an der Simon Fraser University in Kanada arbeitete (juraforum.de).
Durch umfassende Laboruntersuchungen und Verhaltensversuche konnten die Forscher die chemischen Bestandteile der Netze identifizieren und die Anziehungskraft des Duftes auf Männchen nachweisen. Sogar synthetische Duftstoffe, die im Rahmen von Feldexperimenten eingesetzt wurden, konnten die Männchen anlocken, was die Wirksamkeit der chemischen Signale weiter unterstreicht. Dieser neu entdeckte Kommunikationsmechanismus bei Schwarzen Witwen liefert wertvolle Einblicke in die komplexen Interaktionen innerhalb des Tierreichs und eröffnet Möglichkeiten für weitere biologische und ökologische Forschungen.