Zirkus ohne Genehmigung auf Usedom: Bürgermeister schlägt Alarm!

Zirkus ohne Genehmigung auf Usedom: Bürgermeister schlägt Alarm!
In Zinnowitz auf Usedom hat ein illegal errichtetetes Zirkuszelt für Aufregung gesorgt. Seit Mitte Juli steht das Zelt entlang der B 111 ohne die notwendige Genehmigung der lokalen Behörden. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald hat bereits eine offizielle Nutzungsuntersagung erlassen. Bürgermeister Fred Kruggel macht klar, dass ein Zirkus an dieser Stelle nicht zulässig ist, und die Gemeindevertretung hat zusätzlich eine Veränderungssperre beschlossen, die jegliche Veränderungen auf diesem Gelände untersagt. „Ein Zirkus ist hier nicht tragbar“, so Kruggel in seinen Äußerungen.
Die Betreiberin des Zirkus sieht sich nun mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert. Laut ihrer Aussage wollte die Gemeinde keine grundlegenden Dienstleistungen wie Strom und Wasser bereitstellen, was die Durchführung der Vorstellungen zusätzlich erschwert. Auch die Werbung für das Event wurde stark eingegrenzt. Das kleine Zirkusunternehmen, das in der Regel in der gewohnten Zirkuswiese auftritt, konnte diese Fläche nicht nutzen, da diese regelmäßig überflutet ist. Diese Situation erinnert an frühere Konflikte um die Veränderungssperre, bei denen Zeltaufführungen vor dem Saisonende abgebaut werden mussten.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Zirkusse in Deutschland sind äußerst komplex. Nach Kanzlei Fricke gibt es etwa 300 bis 350 Zirkusunternehmen in Deutschland, wobei die Branche stark von Klein- und Kleinstzirkussen geprägt ist. Anforderungen wie Reisegewerbekarten als auch verschiedene Sicherheitsbestimmungen erschweren die Arbeit der Zirkusse zusätzlich. Bei den finanziellen Aspekten liegt es im Argen, da Zirkusse weder staatliche Subventionen erhalten, noch als Kulturinstitutionen anerkannt sind. Besonders die Tierschutzvorgaben sorgen in der Branche für rechtliche Spannungen, denn in den letzten Jahren gab es wiederholt Versuche von Kommunen, Auftrittsverbote für bestimmte Wildtiere durchzusetzen.
Aktuell sind in Deutschland zwischen 30 und 50 Zirkusse mit Wildtieren unterwegs, wie Vier Pfoten berichtet. Die Haltungsbedingungen dieser Tiere sind vielfach als nicht artgerecht zu bezeichnen. Der häufige Standortwechsel und der enge Transport stellen eine massive Belastung für die Tiere dar. Artgerechte Haltung scheint in einem fahrenden Zirkus schlichtweg unmöglich, was immer wieder zur Debatte über ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen führt. In Europa haben bereits 33 Länder diese Praxis untersagt oder stark eingeschränkt.
Lokale Reaktionen und Ausblick
Die Probleme um die Zirkusaufführung in Zinnowitz sind only ein Teil eines größeren Problems, das die Zirkusbranche plagt. Der Flohmarkt in Zinnowitz war ebenfalls in Konflikte mit den Vorgaben der Gemeinde verwickelt und musste auf andere Bereiche der Insel verlegt werden. Bürgermeister Kruggel hebt die konstruktive Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen hervor, doch der Streit um die Veränderungssperre bleibt ein Dauerthema in der Region. Der Landkreis hat keine Genehmigung für das Zirkusvorhaben auf dem Gelände erteilt, was vermutlich nicht das letzte Wort in dieser Auseinandersetzung sein wird.
In Anbetracht der rechtlichen und praktischen Herausforderungen, denen Zirkusse gegenüberstehen, bleibt abzuwarten, wie die Situation sich weiterentwickeln wird. Die Reaktionen der Gemeinde Zinnowitz und die damit verbundenen politischen Entscheidungen könnten wegweisend für die Zukunft der Zirkuskunst in der Region sein. Sicher ist, dass die Rechte der Tiere und die gesetzlichen Rahmenbedingungen auch weiterhin im Fokus stehen werden.