MHH kämpft für Entlastung: Neue Vereinbarung für Pflegekräfte!

MHH Hannover setzt mit Entlastungsmaßnahmen auf Wertschätzung der Mitarbeitenden und verbessert die Arbeitgeberattraktivität.
MHH Hannover setzt mit Entlastungsmaßnahmen auf Wertschätzung der Mitarbeitenden und verbessert die Arbeitgeberattraktivität. (Symbolbild/NAG)

MHH kämpft für Entlastung: Neue Vereinbarung für Pflegekräfte!

Hannover, Deutschland - Am 11. Juni 2025 kündigte die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft Verdi wichtige Entlastungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter an. Die neue Entlastungsvereinbarung (E-VE), die am 1. April 2025 in Kraft trat, hat das Ziel, die Arbeitsbelastung der Beschäftigten in der Krankenversorgung nachhaltig zu reduzieren. MHH-Vizepräsidentin Martina Saurin betonte, dass die Vereinbarung ein Zeichen der Wertschätzung für die Mitarbeitenden darstellt und einen Beitrag zur Arbeitgeberattraktivität leistet.

Die MHH sieht sich mit einer hohen Arbeitsbelastung in bestimmten Bereichen konfrontiert, was zu Leistungseinschränkungen führen kann. Prof. Dr. Frank Lammert, Vizepräsident der MHH, berichtete von einer Rekordzahl an Mitarbeitenden im Pflegedienst sowie im medizinisch-technischen Dienst. Dennoch besteht ein anhaltender Bedarf an neuen Fachkräften, um die Versorgungsqualität aufrechtzuerhalten.

Regelungen der Vereinbarung

Die E-VE wurde als schuldrechtlicher Vertrag zwischen der MHH und Verdi abgeschlossen und regelt wichtige Aspekte der Personalbesetzung und Arbeitsbedingungen. Insbesondere werden Mindestbesetzungen für Stationen, Diagnostik-Bereiche und Spezialambulanzen festgelegt. In belastenden Situationen, wie zum Beispiel kurzfristigen Dienstplanänderungen, erhalten die Mitarbeitenden Zeitgutschriften, die als Ausgleich für die zusätzlichen Belastungen dienen.

Die Beschäftigten der Unikliniken, wie die MHH, fordern zudem einen Tarifvertrag zur Festlegung von Mindestpersonalbesetzungen, um eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten und damit die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen. Bei mehrfacher Unterschreitung der vereinbarten Mindestbesetzungen erhalten sie einen Belastungsausgleich in Form zusätzlicher Freizeit. Fachkrankenpfleger Veith Stahlheber schilderte positive Erfahrungen mit diesem Freizeitausgleich, auch wenn die Personalsituation auf seiner Intensivstation nicht signifikant verbessert wurde.

Der Druck auf dem Gesundheitssystem

Der steigende Druck auf Kliniken, mehr Personal einzustellen, wird durch die sich summierenden Belastungsausgleiche verstärkt. In einigen Teams, wie beispielsweise Stahlhebers, haben sich bereits 100 Tage an Freizeitausgleich angesammelt. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, nutzen Kliniken innovative Ansätze, wie die Uniklinik Mainz, die den Tarifvertrag Entlastung in ihrer Werbung betont, um neues Personal zu gewinnen und zu halten.

Nach einer Untersuchung von PwC ist ein angemessenes Gehalt der wichtigste Anreiz für die Anwerbung in der Pflege. 68 Prozent der Wechselwilligen, Arbeitslosen und Absolventen der letzten drei Jahre gaben an, die Bezahlung als entscheidende Bedingung für eine langfristige Karriere in der Pflege zu betrachten. Auch bessere Arbeitszeiten und eine verbesserte personelle Ausstattung sind wesentliche Faktoren, die bei der Anwerbung von Fachkräften eine Rolle spielen.

Die MHH und andere Unikliniken in Deutschland stehen vor der Herausforderung, auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden einzugehen, um nicht nur die bestehende Belegschaft zufrieden zu stellen, sondern auch neue Fachkräfte zu gewinnen. Durch die Einführung von Entlastungsmaßnahmen und die Berücksichtigung der Arbeitsbedingungen kann ein Schritt in die richtige Richtung erfolgen.

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OrtHannover, Deutschland
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