Nachhaltigkeit in Gefahr: Deutschlands Krisen belasten Wohlstand dramatisch

Nachhaltigkeit in Gefahr: Deutschlands Krisen belasten Wohlstand dramatisch

Deutschland - Eine neue Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) deckt die Herausforderungen auf, denen Deutschland im Hinblick auf Wohlstand und Nachhaltigkeit gegenübersteht. Laut der Untersuchung von Prof. Dr. Fabian Lindner und Prof. Dr. Anita Tiefensee haben Krisen in den letzten Jahren gravierende negative Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung des Landes gehabt. Zwischen 2020 und 2024 wurden nur wenige Nachhaltigkeitsziele erreicht, und die staatliche Anti-Krisenpolitik verhinderte zwar schlimmere Folgen, jedoch sind massive öffentliche Investitionen zwingend erforderlich, um die Situation zu verbessern, berichtet boeckler.de.

Die Studie analysiert 15 zentrale Indikatoren der ökonomischen, finanzpolitischen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit und zeigt auf, dass der private Konsum 2023 pro Kopf 1,3 % niedriger war als 2019. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird für 2024 um lediglich 0,3 % über dem Niveau von 2019 geschätzt, während pro Kopf ein Rückgang um 1,6 % zu erwarten ist. Dies sind besorgniserregende Entwicklungen, auch vor dem Hintergrund steigender Energiepreise, höherer Zinsen und nachlassender Exporte nach China, die die wirtschaftliche Erholung hemmen.

Wirtschaftliche Bedingungen und ihre Folgen

Die Beschäftigungsquote lag 2024 mit 81,1 % über dem Vorkrisenniveau und wurde durch Kurzarbeit unterstützt. Dennoch gibt es alarmierende Tendenzen. Die Inflationsrate betrug 2024 2,5 %, was über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank liegt. Des Weiteren verzeichnete die Leistungsbilanz einen Überschuss von 5,8 % des BIP, was knapp unter dem zulässigen Höchstwert liegt.

Die strukturellen staatlichen Defizite von 1,4 % über der EU-Grenze von 0,5 % erfordern dringende Reformen, wie die Reform der Schuldenbremse und der Infrastrukturfonds der Bundesregierung. Diese könnten Chancen zur Stabilisierung bieten. Im Kontext der sozialen Gerechtigkeit ist festzustellen, dass der Anteil der Armutsgefährdeten 2023 bei 16,6 % lag, was ebenfalls über dem festgelegten Zielwert ist.

Ökologische Herausforderungen und Fortschritte

Ein besonders entscheidender Aspekt der Studie sind die Klimaziele. Trotz eines Rückgangs der Treibhausgasemissionen um 47,6 % im Vergleich zu 1990 sind diese Reduzierungen teilweise krisenbedingt. Der Primärenergieverbrauch sank seit 2019 um 17,8 %, während der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch von 17,3 % auf 22,4 % gestiegen ist. Diese Fortschritte sind jedoch noch nicht ausreichend, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, die im Rahmen der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie formuliert wurden, welche auch auf die UN-Nachhaltigkeitsziele bis 2030 ausgerichtet ist, erläutert nachhaltigkeit.org.

Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten bemerkenswerte Schritte zur Verbesserung der Umweltpolitik unternommen, angefangen von der Gründung des Umweltbundesamtes 1974 bis zur Einführung einer deutschen Strategie für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2001. Diese Maßnahmen umreißen die Prinzipien der deutschen Umweltpolitik, die auf dem Vorsorge-, Verursacher-, Kooperations- und Gemeinlastprinzip basieren. Sie ermöglichen eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltsituation, sind jedoch weiterhin durch Herausforderungen geprägt.

Die Notwendigkeit für langfristige Investitionen und eine ganzheitliche Strategie zur Verbesserung der sozialen und ökologischen Situation wird immer deutlicher. Um die angestrebten Ziele zu erreichen und eine nachhaltige Zukunft zu sichern, sind substantielle Änderungen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik unerlässlich.

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OrtDeutschland
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