Alarmstufe Rot: Zikade bedroht Kartoffelernte in Baden-Württemberg!
Alarmstufe Rot: Zikade bedroht Kartoffelernte in Baden-Württemberg!
Sachsen-Anhalt, Deutschland - Es sind besorgniserregende Nachrichten aus der Landwirtschaft: Eine hochgefährliche Pflanzenkrankheit bedroht die Ernten in Deutschland, insbesondere Zuckerrüben und Kartoffeln. Diese Bedrohung wird durch die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus) verursacht, die als Überträger des Bakteriums Candidatus Phytoplasma solani auftritt. Die derzeitige Situation, die zuerst in Baden-Württemberg auftrat, breitet sich nun weiter aus und hat mittlerweile auch Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen erreicht. Die Zikade hat sich sogar bis in den Norden Deutschlands, nach Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, verbreitet. Laut Merkur bezeichnet das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart diese Entwicklung als „ernste Bedrohung“ für die Versorgung mit heimischen Kartoffeln, Gemüse und Zucker.
In den betroffenen Regionen berichten Landwirte über alarmierende Ertrags- und Qualitätsverluste. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, äußerte seine „sehr großen Sorgen“ über die rasante Ausbreitung der Zikade und fordert dringend wirksame Bekämpfungsmaßnahmen. Die Ernteausfälle sind erheblich: 2024 verzeichneten Erzeuger in relevanten Rübenanbaugebieten im Südwesten Deutschlands bis zu 25 Prozent Verlust. Im Kartoffelanbau wurden teilweise sogar Rückgänge von bis zu 70 Prozent festgestellt. Umweltexpertin Isabell Pergner vom Landesbauernverband macht klar, dass hier der Fortbestand des Anbaus in einigen Betrieben infrage steht.
Übertragung und Ausbreitung der Zikade
Was sind eigentlich die Ursachen der schnellen Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade? Laut dem BMEL handelt es sich um ein kleines fliegendes Insekt, dessen Nymphen im Boden überwintern und durch das Saugen an Ernteresten und Wurzeln von Winterkulturen zur Übertragung der Krankheiten beitragen. Die erwachsenen Zikaden fliegen ab Mai in die Wirtspflanzenbestände und sind besonders in warmen Frühsommern und Sommern aktiv, was durch den Klimawandel begünstigt wird.
In der vergangenen Anbausaison wurden auf 85.000 Hektar Zuckerrüben und 22.000 Hektar Kartoffeln in Deutschland Infektionen registriert. Die Zikade breitet sich schnell aus und ist mittlerweile in fast allen Bundesländern zu finden. Die Folgen sind dramatisch: Infizierte Pflanzen zeigen welkes Erscheinungsbild, Wurzeln und Knollen werden gummiartig, was nicht nur zu erheblichen Ertragsminderungen führt, sondern auch den Geschmack der Ernte beeinträchtigt. So können Kartoffeln mit weichen Knollen oder Anzeichen von Fäulnis nicht in den Handel gelangen.
Dringender Handlungsbedarf
Immer lauter werden die Rufe nach effektiven Pflanzenschutzmaßnahmen. Mit dem Anstieg der Ernteausfälle wird der wirtschaftliche Druck auf ganze Regionen sichtbar. Laut Tagesschau besteht ein dringender Bedarf, wirksame Pflanzenschutzmittel regulär zuzulassen und die Forschung zu Resistenzzüchtungen sowie Bekämpfungsstrategien voranzutreiben. Da die Ausrottung dieser invasiven Zikaden-Art jedoch als praktisch unmöglich gilt, bleibt den Bauern nichts anderes übrig, als die aktuellen Strategien zur Bekämpfung der Zikade zu prüfen.
Aktuell gibt es noch keine regulär zugelassenen Mittel zur Bekämpfung dieser Schädlinge, lediglich Notfallzulassungen für einige Pflanzenschutzmittel wurden für 120 Tage erteilt. Die Situation bleibt angespannt, und Landwirte müssen alternative Strategien in Erwägung ziehen, um ihre Kulturen zu schützen. Ob dies durch Fruchtfolge, pflanzenbauliche Maßnahmen oder andere innovative Ansätze gelingt, steht in den Sternen – es muss schnell eine Lösung gefunden werden, um zukünftige Ernteausfälle zu verhindern.
Die Entwicklungen rund um die Schilf-Glasflügelzikade zeigen einmal mehr, wie verletzlich die landwirtschaftliche Produktion ist und welchen Herausforderungen sich unsere Landwirte gegenübersehen. Es bleibt zu hoffen, dass effektive Lösungen gefunden werden, um auch in Zukunft gesunde und ertragreiche Ernten zu sichern.
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Ort | Sachsen-Anhalt, Deutschland |
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