Bürger kämpfen gegen Giftgrube: Klage soll Kalbe retten!
Bürgerinitiative in Brüchau kämpft gegen Giftgrube. Altmarkkreis Salzwedel und BUND planen Klage gegen Sanierungsentscheidungen.

Bürger kämpfen gegen Giftgrube: Klage soll Kalbe retten!
Brüchau im Altmarkkreis Salzwedel steht unter dem Druck einer heftigen Debatte über die Sanierung der örtlichen Giftgrube. Bürgerinitiativen, Anwohner und Kommunalpolitiker fordern unermüdlich, dass die Giftgrube vollständig ausgehoben wird. Dies geschieht in Reaktion auf die Entscheidung des Landesbergamts, die Grube nicht auszukoffern, sondern lediglich abzudecken. Wie das MDR berichtet, haben sich zahlreiche Organisationen zusammengeschlossen, um gegen diesen Plan vorzugehen.
Unterstützt von der Stadt Kalbe (Milde) und dem Naturschutzbund BUND hat die Bürgerinitiative die Entscheidung des Landesbergamts scharf kritisiert. Der Kalbes Bürgermeister Andreas Pietsch, der die Klageberechtigung der Stadt betont, zeigt sich jedoch skeptisch über die Erfolgsaussichten. Der Stadtrat hinterlässt dennoch ein Zeichen der Solidarität, indem er den Klageweg des BUND als Verbandsklage unterstützt.
Politischer Widerstand und öffentliche Mobilisierung
Die Bürgerschaft ist ebenfalls aktiv. Am 19. August 2025 fand in Brüchau ein Demonstrationszug statt. Dieser führte vom Ortszentrum zur Giftgrube, und viele Anwohner und Bürgerinitiativen setzten ein klares Zeichen gegen den genehmigten Sanierungsplan von Neptune Energy, der die Grube mit Zement füllen will. Der Tagesschau hebt hervor, dass auch Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordnete den Protest unterstützen und die Forderung nach vollständigem Aushub lautstark geäußert wird.
Landrat Steve Kanitz (SPD) bedauert die Entscheidung des Landesbergamts und verweist auf die jahrelangen Bemühungen der Region für eine vollständige Entleerung der Grube. Kritiker, wie Dorothea Frederking von Bündnis 90/Die Grünen, monieren den neuen Plan als unzureichend und warnen vor den schwerwiegenden Auswirkungen, sollte die Grube nicht umfassend saniert werden. Unterdessen wird die Genehmigung des Sanierungsplans von Neptune Energy damit begründet, dass es keine rechtlichen oder technischen Einwände gegen das Vorhaben gab.
Geplante Sanierung und Umweltbedenken
In der Giftgrube sind seit 1972 ca. 188.000 Kubikmeter kontaminierter Schlamm eingelagert, darunter rund 27.000 Tonnen hochgiftiges Quecksilber. Dies stellt eine gravierende Umweltgefahr dar, was die Unruhe in der Bevölkerung weiter schürt. Laut dem BUND Sachsen-Anhalt gibt es erhebliche Zweifel an der Machbarkeit der geplanten Sanierung. Der Prozess und die Vorgehensweise wurden durch verschiedene Dokumente in Frage gestellt, die aufzeigen, dass der Genehmigungsprozess problematisch ist und wesentliche gesundheitliche Risiken unberücksichtigt bleiben. Die Einbeziehung der relevanten Gutachten zur Gefährdungsbeurteilung wird von der Bürgerinitiative vehement gefordert, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
Die Situation in Brüchau bleibt angespannt. Die Klage der Stadt Kalbe sowie die fortdauernden Proteste der Bürgerinitiativen verdeutlichen, dass die Frage der Giftgrube nicht nur eine Umweltangelegenheit ist, sondern vielmehr auch ein sozialer und politischer Kraftakt, der weitreichende Unterstützung benötigt.