Zukunft der Börde Lamstedt: Schwimmbad und Schule in der Krise!
Die Börde Lamstedt diskutiert zukunftssichere Lösungen für Kinderbetreuung und Schwimmbadrenovierungen, um Finanzbelastungen zu vermeiden.

Zukunft der Börde Lamstedt: Schwimmbad und Schule in der Krise!
In der Börde Lamstedt stehen wichtige Entscheidungen an, die die Zukunft der Region betreffen. Wie der Anzeiger berichtet, wird die Situation des Schwimmbads „Lambada“ immer angespannter. Zunehmende Reparaturmaßnahmen stehen bevor, und es drohen dauerhafte Badschließungen, die die Gemeinde vor ernsthafte Herausforderungen stellen könnten. Samtgemeindebürgermeister Frank Springer hat bereits auf die Dringlichkeit hingewiesen und die finanzielle Belastung für die Bürger in den Fokus gerückt. Eine Kostenschätzung für den Bau eines neuen Schwimmbads mit einem maximal 15 Meter Becken liegt bei rund 6 Millionen Euro, ein Betrag, den die Börde Lamstedt ohne staatliche Fördergelder nur schwer stemmen kann.
Es ist kein Geheimnis, dass viele Schwimmbäder in Deutschland in einem maroden Zustand sind. Die Anzahl der Schwimmbäder hat von etwa 7.800 vor 25 Jahren auf derzeit rund 6.000 abgenommen, und mehr als die Hälfte dieser Einrichtungen sind laut der Kreditanstalt für Wiederaufbau sanierungsbedürftig. Besorgniserregend ist, dass die DLRG warnt, ohne die nötigen Investitionen könnten in den nächsten drei Jahren etwa 800 Schwimmbäder schließen. Ein dringender Handlungsbedarf ist also unbestritten, besonders wenn man bedenkt, dass laut einer Umfrage von 2022 fast 60% der Grundschulkinder nicht sicher schwimmen können – ein alarmierendes Signal.
Investitionen in die Schwimminfrastruktur
Bundesbauministerin Klara Geywitz hat die Initiative zur Sanierung kommunaler Einrichtungen vorangetrieben und im Jahr 2023 400 Millionen Euro für die energetische Sanierung bereitgestellt. Diese Mittel stammen aus dem Bundesprogramm “Sanierung kommunaler Einrichtungen” und sollen helfen, die maroden Strukturen aufzurüsten. Von den zur Verfügung stehenden Geldern können unter anderem Sport- und Schwimmhallen profitieren, mit dem Ziel, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die soziale Integration zu stärken. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der der Sanierungsbedarf in vielen Gemeinden erheblich ist.
Zusätzlich zu den Bundmitteln hat die Politik ein klares Anliegen formuliert: Um die Schwimmfähigkeit der Kinder zu verbessern, sind laut dem Koalitionsvertrag “mindestens eine Milliarde Euro” für die Verbesserung der Sportinfrastruktur nötig. Doch wo die Mittel letztlich eingesetzt werden, bleibt vorerst unklar. Kritische Stimmen aus der Opposition fordern sogar deutlich mehr Investitionen und sehen die aktuellen Pläne als unzureichend an.
Schulische Herausforderungen und Lösungen
Ab 2026 wird in der Börde Lamstedt eine Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder eingeführt, was jedoch auch Herausforderungen mit sich bringt. Die Grundschule am zentralen Schulstandort in der Schützenstraße hat derzeit nicht die benötigte Kapazität. Auch hier wird eine Neuorganisation nötig sein, da die zwei Außenstellen bis zur Schaffung ausreichender Kapazitäten erhalten bleiben müssen. Die Planungskosten für einen Neubau belaufen sich auf schätzungsweise 1 Million Euro, mit Gesamtkosten von über 20 Millionen Euro für die Realisierung der Dreizügigkeit in der Grundschule.
Die Einführung einer kostenfreien Betreuung bis 16 Uhr und die Bereitstellung von Mittagsverpflegung, möglicherweise über den Kindergarten-Lieferdienst, sind bereits in Planung. Währenddessen haben etwa 60 bis 80 Kinder bereits Bedarf für die Betreuung angemeldet. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Landkreis Cuxhaven wird angestrebt, um die pädagogische Betreuung über 16 Uhr hinaus und in den Ferien zu sichern. Dennoch stellt sich die Frage, ob die Nachfrage für die Betreuung im nahegelegenen Hort ausreicht, um diese Angebote aufrechterhalten zu können.
Um auch die Herausforderungen im Bereich der Abwasserentsorgung anzugehen, ist eine Machbarkeitsstudie zur Kläranlage in Arbeit, die verschiedene Sanierungs- und Anschlussvarianten prüfen soll. Parallel dazu wird ein Jugendparlament gegründet, das die Stimme der Jugendlichen in der Börde stärken soll – ein Schritt, auf dessen erste Aktivitäten wir gespannt sein dürfen.
Wie die Zukunft der Börde Lamstedt gestaltet wird, bleibt abzuwarten. Eines ist sicher: Es liegt eine Menge Arbeit auf dem Tisch, und die Anstrengungen der Gemeinde werden entscheidend dafür sein, wie die Bewohner diese Herausforderungen meistern können.