Dow schließt Chemiewerke: 550 Jobs in Sachsen und Sachsen-Anhalt in Gefahr!
Dow schließt Chemiewerke: 550 Jobs in Sachsen und Sachsen-Anhalt in Gefahr!
Schkopau, Sachsen-Anhalt, Deutschland - Die Chemieindustrie in Deutschland steht unter erheblichem Druck. Das amerikanische Unternehmen Dow plant die Schließung seiner Produktionsanlagen in Böhlen (Sachsen) und Schkopau (Sachsen-Anhalt), was für die Branche einen herben Schlag bedeutet. Laut Focus sind rund 550 regulär Beschäftigte direkt betroffen, einschließlich jener, die in unterstützenden Bereichen arbeiten. Dow beschäftigt in Deutschland insgesamt etwa 3.400 Mitarbeiter an 13 Standorten, wobei die Anlagen in Böhlen und Schkopau besonders kosten- und energieintensiv sind.
Die betroffenen Produktionen, darunter Chloralkali- und Vinylanlagen sowie der Steamcracker in Böhlen, gelten als entscheidend für die chemische Wertschöpfungskette. Dow hatte bereits im April 2023 angekündigt, die europäischen Anlagen auf den Prüfstand zu stellen. Bis Schluss der Anlagen im vierten Quartal 2027 bleibt die Produktion jedoch am Laufen, während die endgültige Entscheidung über die Schließung bis Ende Juli 2025 fallen soll, wie Lab-News berichtet.
Ursachen für die Schließungspläne
Hinter den Schließungsplänen stehen mehrere Faktoren: Hohe Energiepreise, steigende CO2-Kosten und Marktüberkapazitäten aufgrund von günstigen Importen aus Asien und den USA belasten die Wettbewerbsfähigkeit. Die IG BCE warnt vor einem Dominoeffekt, der auch die biotechnologische Branche treffen könnte, da diese auf Rohstoffe aus der Region angewiesen ist. Bürgermeister Dietmar Berndt von Böhlen bezeichnet die mögliche Schließung bereits als „katastrophal“, und auch der Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, betont die Notwendigkeit, die Energiepreise für solche Unternehmen zu senken.
Im Chemiedreieck, das jährlich Chemikalien im Wert von über zwei Milliarden Euro produziert, könnten bis zu 1.500 Arbeitsplätze bei Zulieferern verloren gehen, wenn Dow zum Ziel seiner Pläne kommt. Am 28. Mai 2025 demonstrierten über 700 Beschäftigte in Böhlen gegen die Schließungsankündigungen.
Marktlage und Perspektiven
Die deutsche Chemieindustrie hat bis April 2025 einen Produktionsrückgang von 1,1 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet, während die Auftragsbücher nur spärlich gefüllt sind und die Umsätze stagnieren. Gründe hierfür sind hohe Energiepreise und strikte regulatorische Rahmenbedingungen, die Unternehmen zusätzlich belasten. Interessanterweise zeigt sich bei Chemieunternehmen das erste Mal seit einem Jahr ein Hauch von Optimismus. Die Hoffnung auf eine Erholung der Inlandsnachfrage könnte der Branche neue Impulse geben, insbesondere da sie als wichtiger Zulieferer für verschiedene Industrien fungiert, wie der Verbandsbüro berichtet.
Dennoch bleibt die Zukunft der Chemieindustrie in Deutschland ungewiss. Politische Maßnahmen zur Entlastung könnten für die Branche entscheidend sein, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Die bevorstehenden Gespräche bei einem geplanten Ost-Chemie-Gipfel könnten möglicherweise Lösungen aufzeigen, die sowohl für Unternehmen als auch für die betroffenen Mitarbeiter von Bedeutung sind.
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Ort | Schkopau, Sachsen-Anhalt, Deutschland |
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