Gigantische Lithiumvorkommen entdeckt: Chance oder Risiko für Sachsen-Anhalt?
Sachsen-Anhalt entdeckt eines der größten Lithiumvorkommen weltweit. Lokale Projekte zur Rohstoffgewinnung und Energiewende im Fokus.

Gigantische Lithiumvorkommen entdeckt: Chance oder Risiko für Sachsen-Anhalt?
In der deutschen Debatte um Rohstoffe für die Energiewende geistert ein spannendes Thema durch die Medien: Lithium. Es ist der Schlüsselbaustein für die beliebten Lithium-Ionen-Batterien, die nicht nur unsere Smartphones, sondern auch die Akkus für Elektromobile antreiben. Unter der Altmark im nördlichen Sachsen-Anhalt befindet sich nun eines der größten bekannten Lithium-Vorkommen weltweit, geschätzt auf beeindruckende 43 Millionen Tonnen Lithiumkarbonatäquivalent. Diese Zahlen kommen von Neptune Energy und basieren auf einem externen Gutachten, was das Ganze ziemlich aufregend macht, denn diese Menge könnte das Potenzial haben, das Angebot auf dem Markt deutlich zu beeinflussen.
Doch bevor wir in Feierstimmung verfallen: Die 43 Millionen Tonnen beziehen sich auf Ressourcen und nicht auf das wirtschaftlich förderbare Volumen. Weltweit gibt es insgesamt rund 114 Millionen Tonnen gesicherte Reserven, während die Gesamtressourcen sogar bei etwa 500 Millionen Tonnen liegen. Diese Rohstoffgier hat jedoch auch ihre Schattenseiten, denn Lithium wird derzeit vor allem in Südamerika und Australien abgebaut, was mit hohen CO2-Emissionen und einer starken Belastung der Umwelt einhergeht.
Neue Perspektiven in Deutschland
Ein Grund zur Hoffnung: Deutschland sucht nach eigenen Lithium-Vorkommen, um die Abhängigkeit von Importen aus Ländern wie Chile, Australien und China zu verringern. Forscher der Fraunhofer Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie haben nun potenzielle Vorkommen in Niedersachsen und Brandenburg identifiziert. Dabei wurden Lithiumgehalte von bis zu 600 Milligramm pro Liter in hydrothermalen Fluiden nachgewiesen, was das gesamte Lithium-Potenzial auf geschätzte 0,39 bis 26,51 Millionen Tonnen anhebt. Das könnte sich wirtschaftlich lohnen, insbesondere da der jährliche Lithiumbedarf bis 2030 auf etwa 0,17 Millionen Tonnen steigen könnte. Das ist ein klarer Schritt in Richtung Unabhängigkeit, der sich sehen lassen kann! MDR berichtet, dass die Erschließung von solchen Vorkommen in der Zukunft dringend notwendig sein könnte.
Neptune Energy verfolgt zudem eine innovative Methode zur Gewinnung von Lithium aus Tiefengewässern. Die Strategie sieht vor, Lithium direkt aus dem Wasser zu extrahieren, bevor dieses wieder zurückgepumpt wird. Diese Technik soll ohne schädliche Rückstände auskommen und hätte die Möglichkeit, mit Geothermie kombiniert zu werden. Eine spannende Perspektive, die jedoch auch Risiken birgt. Rohstoffexperte Michael Reckordt warnt vor möglichen Verunreinigungen des Trinkwassers durch Tiefenbohrungen und fordert eine angemessene Beteiligung der lokalen Bevölkerung sowie eine Reform des deutschen Bergrechts.
Der Blick in die Zukunft
Wohin die Reise geht, ist nicht nur für die großen Hersteller, sondern auch für die ganze Gesellschaft von Interesse. Noch zu bedenken ist, dass CATL plant, ab 2026 Natrium-Ionen-Batterien auf den Markt zu bringen, die herkömmliches Salz als Alternative zu Lithium nutzen wollen. Zudem schreitet die Forschung an Festkörperbatterien voran, die möglicherweise ab 2027 in Pilotserien verfügbar sein könnten und eine höhere Energiedichte aufweisen. Auch sie benötigen aber in der Anfangsphase Lithium.
Die Entwicklungen rund um Lithium sind also sowohl ein Zeichen für Fortschritt als auch eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Es bleibt spannend zu beobachten, wie Deutschland seine Ambitionen in der Rohstoffgewinnung umsetzen kann und welche Rolle Lithium dabei tatsächlich spielt. Energiezukunft hat bereits erste Einblicke gegeben, die zum Nachdenken anregen.