Braunlage erinnert: Vortrag zum historischen Gebietstausch 1945!
Braunlage erinnert: Vortrag zum historischen Gebietstausch 1945!
Braunlage, Deutschland - Was geschah eigentlich im Jahr 1945 im Harz? Ein Jahr voller Umwälzungen und Entscheidungen, die bis heute nachhallen. So auch die Einteilung in Besatzungszonen, die am 1. Juli 1945 in Kraft trat und brachiale Veränderungen in der Region brachte. Diese Umwälzungen wurden von den Siegermächten nach dem Zweiten Weltkrieg abgesprochen und führten zur Teilung des Landkreises Blankenburg am 23. Juli 1945. Braunlage avancierte damals zur Kreisstadt des neu entstandenen Restkreises und war damit für viele Dinge in der Region wegweisend.
Gerade einmal sechs Orte dieser Region blieben in der britischen Besatzungszone, wobei Braunlage der größte unter ihnen war. Interessant ist, dass der Landkreis Blankenburg bis zu seiner Auflösung im Jahr 1972 diesen Namen trug. Bei der Einteilung gab es jedoch einige Knackpunkte: Der größere östliche Teil des Landkreises fiel an die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) und war lediglich durch eine Straße und eine Bahnlinie mit der britischen Zone verbunden. Für die Bewohner bedeutete dies tiefgreifende Veränderungen des Alltags.
Ein denkwürdiger Wechsel
Der Gebietsaustausch, der am 23. Juli 1945 stattfand, gilt als der größte seiner Art in Deutschland mit Auswirkungen auf über 430 km² und etwa 36.000 betroffene Menschen. Die Briten waren besorgt über die Sicherstellung ihrer Energieversorgung, da bereits im April 1945 große Teile westlich der Elbe unter Kontrolle der US-Armee standen. So führte die britische Militärregierung Verhandlungen über einen Gebietsaustausch, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu wahren und diese Bedenken auszuräumen. Ein wichtiger Faktor dieses Austausches war das Kraftwerk Harbke, das für die britische Zone von großer Bedeutung war.
Am 23. Juli 1945 um 8:00 Uhr Ortszeit fand der Austausch dann wie geplant statt, und viele Orte im Landkreis Blankenburg, darunter Blankenburg selbst, waren davon betroffen. Diese Maßnahmen wurden nicht öffentlich gemacht, um Massenfluchten zu vermeiden. Nach dem Austausch war die Region um Braunlage nun stark verändert, der westliche Teil des Landkreises Blankenburg blieb jedoch eigenständig und behielt bis zu seiner Auflösung im Jahr 1972 seine Identität.
Die Erinnerung leben lassen
Zu diesem historischen Zeitpunkt lädt die Museumsgesellschaft Braunlage am 23. Juli 2025 zu einem Vortrag ein. Friedemann Schwarz wird über die damaligen Ereignisse sprechen, die vielen kaum noch bekannt sind. Das Thema des Vortrags lautet: „Das vergessene Datum – als Braunlage vor 80 Jahren Kreisstadt wurde“. Beginn ist um 19:30 Uhr in der „Harzer Scheune“, der Eintritt ist kostenlos und bietet eine hervorragende Gelegenheit, sich mit dieser geschichtlichen Episode auseinanderzusetzen.
Insgesamt zeigt die Geschichte des Gebietsaustauschs im Harz und die Umwälzungen, die sich 1945 ereigneten, wie fragil Wirklichkeiten und Identitäten sein können. Es bleibt zu hoffen, dass das Interesse an diesen historischen Gegebenheiten nie erlischt und Vorträge wie der am 23. Juli ein Licht auf die vergessen geglaubten Aspekte dieser Epoche werfen.
Für mehr Details über den Gebietstausch und seine Hintergründe kann man sich Goslarer Nachrichten sowie Wikipedia zu Gemüte führen.
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Ort | Braunlage, Deutschland |
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