Neuer Luchs im Harz: Hoffnung für den Artenschutz im Wandel!

Neuer Luchs im Harz: Hoffnung für den Artenschutz im Wandel!
Ein neuer Zuchtluchs hat sein Zuhause im Bad Harzburger Luchs-Gehege gefunden. Der sechs Jahre alte Männchen, das aus der Schweiz stammt, ist nach einem erfolgreichen Transport Anfang Juli in Deutschland angekommen. Der Chef des Harzer Luchsprojektes, Ole Anders, äußerte sich erfreut über die Ankunft. „Er hat bereits sein erstes Wochenende im Harz verbracht und macht sich gut“, so Anders, der auch auf einen gescheiterten Versuch im Juni 2022 hinweist, als ein Luchs entkam und später in Sachsen ausgewildert wurde.
In der ersten Zeit wurde der Luchs in Sachsenhagen in Quarantäne gehalten. Bei dem Tier wurden im Zuge der Untersuchungen keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen festgestellt, was jeden Luchsfreund sicher erfreut. Aktuell ist sein neuer Lebensraum ein naturnaher Gehegekomplex in Bad Harzburg, wo er sich zunächst in einem nicht einsehbaren Bereich versteckt. In den kommenden Tagen ist geplant, ihn in ein öffentliches Gehege umzusiedeln.
Dringlichkeit des Zuchtprogramms
Aufgrund des Ukraine-Kriegs gestaltet sich der Transport eines Zuchtweibchens aus dem Zoo in Kiew umso komplizierter. Dieses Weibchen ist für den neuen Luchs vorgesehen und wurde im Rahmen eines internationalen Zuchtprogramms zugeteilt. Doch momentan sind Zuchtweibchen Mangelware, was die Dringlichkeit des Transports erhöht. „Das Zuchtweibchen bringt eine neue Blutlinie in das Zuchtprogramm ein, um Inzuchtgefahr zu vermeiden“, hebt Ole Anders hervor.
Insgesamt ist das Zuchtprogramm des Europäischen Zooverbandes von entscheidender Bedeutung für den Erhalt der Luchspopulation in Europa. Der erwartete Nachwuchs soll nicht nur für Artenschutzprojekte zur Auswilderung genutzt werden, sondern auch zur Fortführung des Zuchtprogramms beitragen. Der Nationalpark Harz ist hier eine treffliche Initiative, die sich aktiv am europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Luchse beteiligt, wie Nationalparkleiter Dr. Roland Pietsch bestätigt.
Erfreuliche Entwicklungen und Herausforderungen
Die Wiederansiedlung des Luchses im Harz hat bereits zu einer stabilen und überregionalen Luchspopulation geführt. Aktuell sind im Harz etwa hundert Luchse heimisch, nachdem zwischen 2000 und 2006 wiederholt Tiere angesiedelt wurden. Zuletzt wurde ein Luchs im Solling ausgewildert. Trotz dieser Erfolge sind weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Luchse unerlässlich, um den Fortbestand dieser scheuen Einzelgänger zu sichern.
Der Luchs ist die größte Katzenart Europas und benötigt ungestörte Wälder mit einer ausreichenden Nahrungsversorgung und ruhigen Orten zur Aufzucht seiner Jungen. Um 1850 war diese Art in vielen Teilen Europas nahezu ausgerottet. Intensive Schutz- und Wiederansiedlungsprogramme sind daher nach wie vor notwendig, besonders für die bedrohte Unterart des Balkanluchses, die im südlichen Balkan lebt.
EuroNatur und andere Organisationen setzen sich dafür ein, das Wissen über Luchse zu verbreiten und ihre Lebensräume zu schützen, was in Anbetracht der Herausforderungen in der heutigen Zeit von großer Wichtigkeit ist. Borkener Zeitung und Nationalpark Harz berichten über die positiven Fortschritte und Lage im Harz, während EuroNatur auf die notwendigen Schutzmaßnahmen hinweist. Nur gemeinsam kann der Fortbestand dieser faszinierenden Tiere gesichert werden.