Halle kämpft gegen Analphabetismus: 20.000 Erwachsene betroffen!
Am Weltalphabetisierungstag 2025 machen Halle und das GBZ auf die Lese- und Schreibschwierigkeiten von 20.000 Erwachsenen aufmerksam.

Halle kämpft gegen Analphabetismus: 20.000 Erwachsene betroffen!
In Halle wird am 8. September der Internationale Weltalphabetisierungstag begangen – ein Anlass, der auf die erschreckenden Zahlen zur Lese- und Schreibfähigkeit in Deutschland hinweist. Hallespektrum berichtet, dass in der Stadt rund 20.000 Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren über unzureichende Lese- und Schreibkompetenzen verfügen. Diese Mängel führen nicht nur zu Einschränkungen im Berufsleben, sondern auch zu sozialer Ausgrenzung.
Die Beigeordnete für Kultur und Sport, Dr. Judith Marquardt, hebt hervor, dass Lesen und Schreiben grundlegende Menschenrechte sind. In Halle stehen den Betroffenen vielfältige Anlaufstellen zur Verfügung: Quartiersbüros, Bibliotheken und die Volkshochschule bieten Unterstützung. Besonders aktiv ist das Grundbildungszentrum Halle (Saale) – Saalekreis (GBZ), das eine breite Palette an kostenloser Hilfe anbietet, darunter Alphabetisierungskurse sowie Programme in finanzieller, digitaler, gesundheitlicher und politischer Grundbildung.
Ein landesweites Anliegen
Doch das Problem der funktionalen Analphabeten ist kein Einzelfall. BMF informiert darüber, dass in Deutschland rund 6,2 Millionen Erwachsene nicht ausreichend lesen und schreiben können. Die Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung, die von 2016 bis 2026 läuft, zielt darauf ab, die Situation durch gezielte Fördermaßnahmen deutlich zu verbessern. Mit Investitionen von etwa 180 Millionen Euro unterstützt das Bundesbildungsministerium (BMBF) in diesem Zeitraum eine Vielzahl von Projekten zur Stärkung der Grundbildung.
Besonders betroffen von diesen Herausforderungen sind oft ältere Erwachsene. Laut KMK haben 12 Prozent der deutschsprechenden Erwachsenen Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben, wobei der größere Teil über 45 Jahre alt ist. Diese Menschen benötigen nicht nur Zugang zu Bildungsangeboten, sondern auch die nötige Motivation, um daran teilzunehmen.
Praktische Ansätze zur Verbesserung
Die AlphaDekade hat sich zum Ziel gesetzt, diese Barrieren abzubauen und eine breitere gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Es wurden zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, die Beschäftigte mit Alphabetisierungsbedarf im Betrieb unterstützen, während auch Beratungsstellen und Mehrgenerationenhäuser niedrigschwellige Lernangebote bereitstellen. Dazu gehören unter anderem gemeinsame Lese- und Schreibangebote in Lerncafés, die den Einstieg in die Welt des Lesens erleichtern sollen.
Ein weiteres wichtiges Hilfsangebot ist das VHS-Lernportal, ein kostenloses digitales Lernangebot des Deutschen Volkshochschul-Verbandes, das Interessierten Zugang zu Online-Ressourcen zur Alphabetisierung und Grundbildung bietet. Hier können sich Lernende selbstständig weiterbilden und das eigene Lese- sowie Schreibniveau verbessern.
Die kommende Weltalphabetisierungstag feiert nicht nur die Fortschritte, die im Bereich der Grundbildung erzielt wurden, sondern ruft auch zur aktiven Teilnahme auf, um Bewusstsein für die Dringlichkeit des Themas zu schaffen. Eine Sensibilisierung in der Öffentlichkeit und langfristige politische Strategien sind notwendig, um den betroffenen Erwachsenen die Teilhabe an Bildung und Gesellschaft zu erleichtern. Denn Lesen und Schreiben sind nicht nur Fähigkeitem, sondern Fundament für ein selbstbestimmtes Leben.