Massive Jagdzahlen: Über 7.000 Nutrias in Sachsen-Anhalt erlegt!

Massive Jagdzahlen: Über 7.000 Nutrias in Sachsen-Anhalt erlegt!

Stendal, Deutschland - Die Jagdsaison hat in Sachsen-Anhalt auch dieses Jahr wieder für Aufsehen gesorgt. Im Jagdjahr 2024/25 wurden insgesamt 7.019 Nutrias erlegt. Diese Zahl ist beachtlich und zeigt, dass die Jagd auf diese Tiere, die aus Südamerika stammen, mittlerweile seit vielen Jahren intensiv betrieben wird. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 waren es nur 474 Nutrias, die zur Bejagung standen. Ein deutlicher Anstieg, der nicht zu übersehen ist – besonders in den letzten Jahren, wo sich die Zahl der erlegten Nutrias bei etwa 7.000 eingependelt hat. Dies berichtet stern.de.

Besonders im Norden Sachsen-Anhalts, speziell in den Landkreisen Stendal und Altmarkkreis Salzwedel, wird die höchste Anzahl erlegter Nutrias registriert. Über 60% der Tiere fallen dort den Jägern zum Opfer. Diese Entwicklung ist nicht verwunderlich, da sich Nutrias ganzjährig mit mehreren Würfen vermehren und flächendeckend in Sachsen-Anhalt verbreitet sind, vor allem entlang von Fließ- und Stillgewässern. Naturschützer warnen jedoch vor möglichen Schäden an empfindlichen Lebensräumen, die durch eine unkontrollierte Verbreitung dieser invasiven Art entstehen könnten.

Der Trend zu invasiven Arten

In Deutschland wird die Jagd auf Nutrias nicht nur in Sachsen-Anhalt betrieben. In der gesamten Bundesrepublik wurde in der Jagdsaison 2020/21 bemerkenswerterweise die Zahl von 101.108 erlegten Nutrias überschritten. Dies entspricht einem Anstieg um das 57-fache im Vergleich zu vor 20 Jahren, laut Angaben des Deutschen Jagdverbands (DJV), was die Problematik dieser invasiven Art unterstreicht. Nutrias zählen zu den hundert weltweit problematischsten Arten und werden in Deutschland als invasive Art eingestuft, die Schäden an Wasserschutzdämmen verursacht und Schilfgürtel durch Fraß gefährdet. Auch hier ist der Klimawandel, der milde Winter begünstigt, nicht zu unterschätzen, da er zur Ausbreitung dieser Tiere beiträgt, wie ljv-sachsen.de berichtet.

Besonders hoch im Kurs steht die Jagd auf Nutrias, auch weil über 70% der erlegten Exemplare aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen stammen. Die Jägerschaft hat daher ein großes Interesse daran, invasive Arten zu kontrollieren, auch wenn es nicht immer eindeutig wissenschaftlich nachvollziehbar ist, ob durch die Jagd tatsächlich ein Beitrag zum Naturschutz geleistet wird. Laut wildtierschutz-deutschland.de gibt es keinen nachweisbaren Grund für die breite Jagd auf Nutrias; die behauptete Wirkungsweise in Bezug auf Bestandsreduzierung oder Verbreitungsprävention bleibt fraglich.

Die Herausforderung der Ausrottung

Ein zentrales Anliegen bleibt die Frage des Handlungsbedarfs. Während Jäger dazu aufgerufen werden, die Nutria intensiv zu bejagen, sehen Naturschutzexperten die vollständige Ausrottung als unrealistisch an. Es besteht Handlungsbedarf nur in den Fällen, in denen konkrete ökologische oder infrastrukturelle Schäden durch die Tiere entstehen. Bislang sind keine nennenswerten Schäden an Hochwasserschutzanlagen oder Verletzungen von Menschen bekannt, was zeigt, dass eine differenzierte Betrachtung notwendig ist.

Die Diskussion um Nutrias und andere invasive Arten wie Waschbären und Marderhunde wird auch in Zukunft an der Tagesordnung bleiben. Ihre Kontrolle stellt einen Balanceakt zwischen Naturschutz und Jagdinteressen dar, bei dem es sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Faktoren zu beachten gilt. Wie sich die Situation in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

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OrtStendal, Deutschland
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