Tangerhütte setzt auf Tango: Steigende Nachfrage nach Neuem im ÖPNV!

Tangerhütte setzt auf Tango: Steigende Nachfrage nach Neuem im ÖPNV!

Tangerhütte, Deutschland - Jüngst hat sich die Diskussion über die Mobilität im ländlichen Raum intensiviert. Im Mittelpunkt steht der Bus-, Taxi- und Krankentransport-Betrieb von Peter Krüger in Tangerhütte. Krüger, der etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt, gab kürzlich im Rahmen einer Pressekonferenz mit Kommunalpolitikern Einblick in das neue „Tango“-Angebot, das seit Mai in den Elbdörfern stark nachgefragt wird. „Die Nachfrage steigt stetig“, berichtete Krüger, der auch Subunternehmer für den Buslinien-Netzbetreiber Stendalbus ist und mehrere Buslinien im Landkreis bedient. Damit reagiert er auf die zunehmenden Mobilitätsbedürfnisse der ländlichen Bevölkerung, wo der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) immer weniger attraktiv ist aufgrund von unzureichenden Angeboten und komplizierten Tarifsystemen, wie die Bundeszentrale für politische Bildung aufzeigt.

In ländlichen Regionen sind die Wege oft länger und die Abhängigkeit vom Pkw nimmt stetig zu, was nicht nur die Umwelt belastet, sondern auch die Lebensqualität der Bewohner beeinflusst. Rund 60 Prozent aller Strecken im ländlichen Raum werden mit motorisierten Fahrzeugen zurückgelegt. Die Bundesregierung strebt zwar bis 2050 eine Treibhausgasneutralität an, doch die Emissionen im Verkehrssektor sind seit 1990 nahezu unverändert geblieben, was die Ziele in weite Ferne rücken lässt.

Neue Ansätze für die Mobilität

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, gibt es einige vielversprechende Ansätze. Krüger setzt beispielsweise auf Einsatz von Elektrofahrzeugen, um bis zu acht Personen im Rahmen des „Tango“-Angebots zu befördern. „Das spart Zeit und Geld“, erklärt er, da er zudem kleinere Reparaturen an seinen Fahrzeugen selbst durchführen kann. Künftige Entwicklungen im ÖPNV werden auch autonomes Fahren beinhalten. Krüger ist jedoch skeptisch, was die sofortige Umsetzung betrifft: „Für den ländlichen Raum wird das in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht realistisch sein“, so der Unternehmer.

Der Dialog über Mobilität in ländlichen Regionen ist entscheidend. Landrat Patrick Puhlmann war im Rahmen seiner Sommertour bei Krüger und thematisierte den Bedarf und die Wünsche der Menschen vor Ort. Die Mobilitätswende muss in zwei Säulen unterteilt werden: Mobilitätswende und Energiewende. Die erste zielt darauf ab, das Verkehrssystem effizienter zu gestalten, während die Energiewende für eine saubere Energieversorgung sorgt. Und das ist notwendig, denn der Straßenverkehr ist für über 96 Prozent der Verkehrsemissionen verantwortlich.

Zukunftsperspektiven

Die Notwendigkeit neuer Mobilitätsangebote ist unbestritten. Viele ländliche Gemeinden kämpfen mit Bevölkerungsrückgang und abnehmenden Arbeitsplätzen. Das führt nicht nur zu längeren täglichen Wegstrecken, sondern auch zu einem höheren CO2-Fußabdruck. In den letzten zehn Jahren sind die Verkehrsleistungen der Busunternehmen in diesen Regionen um 27 Prozent gesunken. Trotz des Aufkommens von Carsharing und Ride-Pooling sind die Unterschiede im Mobilitätsangebot zwischen Land und Stadt enorm, und die Mobilitätswende steht hier noch am Anfang.

Um die Mobilitätsherausforderungen anzugehen, könnten autonome Kleinbusse und speziell abgestimmte Carsharing-Lösungen in der Zukunft eine Rolle spielen. Der Schlüssel zum Erfolg wird hierbei die Anpassung an die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung sowie die Schaffung passender rechtlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sein, wie sie in der Analyse von Zukunft Mobilität geschildert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Mobilität im ländlichen Raum braucht frische Impulse und innovative Konzepte. Ob Krügers „Tango“ der richtige Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Mobilität ist, bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher: Da liegt was an!

Landkreis Stendal, Zukunft Mobilität, Bundeszentrale für politische Bildung.

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OrtTangerhütte, Deutschland
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